Das Gold von Sparta

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Autoren: Dieter Buehrig

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Kadaver mit dem Fuß beiseite. »Aber die Hunde lieben dieses Spiel. Was ist mit Ihnen, Cholkow, macht Ihnen das Jagen auch Spaß?«
    Wladimir Cholkow, der ein paar Schritte hinter Archipow stand, wiegte nachdenklich den Kopf. »Das kommt auf das Wild an.«
    »Gute Antwort.«
    Cholkow und Archipow hatten ihre meiste Zeit bei der Speznas gedient, und zwar Archipow als Kommandant und Cholkow als leitender örtlicher Verwaltungsbeamter, woraus sich eine Beziehung ergab, die bis in ihr Zivilleben hinein fortdauerte: Sie blieben Söldner, die dem Höchstbietenden dienten. Während der vergangenen vier Jahre war Hadeon der unbestritten Höchstbietende gewesen und hatte Archipow zu einem reichen Mann gemacht.
    Nachdem sie Bondaruk den Misserfolg ihrer Suche nach den Fargos gemeldet hatten, waren sie hierher, in das Ferienhaus ihres Chefs in den Gebirgsausläufern der Halbinsel Krim, zitiert worden. Obwohl sie bereits am Nachmittag des vorangegangenen Tages eingetroffen waren, hatte Bondaruk sie noch immer nicht auf den Vorfall angesprochen.
    Archipow hatte vor niemandem Angst – das hatte Cholkow bei Einsätzen schon Dutzende Male mit eigenen Augen gesehen. Aber einen gefährlichen Mann erkannten sie auf Anhieb, und Bondaruk war so tückisch wie kein Zweiter. Zwar hatte er es persönlich niemals miterlebt, aber er zweifelte nicht an Bondaruks Fähigkeit zur Gewalt. Es war nicht Angst, was sie in Bondaruks Nähe besonders wachsam sein ließ, sondern eine hart erkämpfte und gesunde Vorsicht. Bondaruk wirkte so unberechenbar wie ein Haifisch. Gemütlich und friedlich umherschwimmend, auf nichts und alles achtend und innerhalb eines Lidschlags angriffsbereit. Selbst jetzt, während sie sich unterhielten, wusste Cholkow, dass sein Chef ein soldatisch wachsames Auge auf Bondaruks Schrotflinte hatte und jede Bewegung des Laufs verfolgte, als wäre er das Maul eines Menschenhais.
    Cholkow wusste über Bondaruks Jugend in Turkmenistan nur wenig. Die Tatsache, dass sein augenblicklicher Chef während des Konflikts an der iranischen Grenze sehr wahrscheinlich viele Dutzend seiner eigenen Landsleute getötet hatte – vielleicht sogar Männer, die er gut kannte –, hatte lediglich geringe Bedeutung für ihn. Krieg war Krieg. Die besten Soldaten – diejenigen, die sich hervortaten und überlebten – gingen ihrem Gewerbe, das darin bestand, den Feind möglichst zahlreich zu töten, in den meisten Fällen absolut leidenschaftslos nach.
    »Es ist einfach, ein guter Schütze zu sein, wenn man eine gute Waffe hat«, sagte Bondaruk, ließ den Lauf einknicken und zog die Patronenhülse heraus. »Sozusagen maßgeschneidert und handgefertigt von Hambrusch-Jagdwaffen in Österreich. Wollen Sie mal erraten, wie alt die Flinte ist, Grigori?«
    »Ich habe keine Ahnung«, entgegnete Archipow.
    »Einhundertachtzig Jahre. Sie hat einmal Otto von Bismarck gehört.«
    »Was Sie nicht sagen.«
    »Es ist ein Stück lebendiger Geschichte«, fuhr Bondaruk fort, als hätte Archipow überhaupt nichts gesagt. »Sehen Sie mal dorthin.« Bondaruk deutete nach Süden auf das Flachland entlang der Küste. »Erkennen Sie die Hügelkette?«
    »Ja.«
    »Dort fand 1854 während des Krimkriegs die Schlacht von Balaklawa statt. Sie haben sicher schon von dem Gedicht Tennysons gehört: Der Angriff der leichten Brigade?«
    Archipow zuckte die Achseln. »Ich glaube, wir haben es mal in der Grundschule gelesen.«
    »Die eigentliche Schlacht wurde tatsächlich von dem Gedicht in den Schatten gestellt, und zwar derart gründlich, dass die Menschen in der heutigen Zeit keine Ahnung mehr von der wahren Geschichte haben. Siebenhundert englische Soldaten – Kavalleristen der 4. und 13. Leichten Dragoner, der 18. Lancers und der 8. und 11. Husaren – griffen eine russische Stellung an, die durch Kanonen gesichert wurde. Als sich der Pulverdampf dann verzog, waren von diesen Soldaten nur noch weniger als zweihundert am Leben. Sie sind ein Kenner des Militärs, Wladimir. Wie würden Sie das nennen? Töricht oder mutig?«
    »Es ist schwer zu sagen, was die Kommandeure dachten.«
    »Ein weiteres Beispiel lebendiger Geschichte«, sagte Bondaruk. »In der Geschichte geht es um Menschen und Vermächtnisse. Um Heldentum und Ehrgeiz. Und natürlich auch um große Misserfolge. Kommen Sie beide, begleiten Sie mich.«
    Mit der Schrotflinte in der Armbeuge schlenderte Bondaruk durch das hohe Gras und schoss einen Fasan, sobald einer aufflatterte.
    »Ich mache Ihnen keinen Vorwurf, dass