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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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Sie sie verloren haben«, sagte Bondaruk. »Ich habe einiges über die Fargos gelesen. Sie lieben das Abenteuer. Und die Gefahr.«
    »Wir werden sie finden.«
    Bondaruk machte eine wegwerfende Handbewegung. »Wissen Sie, weshalb diese Flaschen so wichtig für mich sind?«
    »Nein.«
    »Die Wahrheit ist, dass die Flaschen selbst, der Wein darin und woher sie stammen, von gar keiner Bedeutung für mich sind. Sobald sie ihren Zweck erfüllt haben, können Sie sie von mir aus zertrümmern.«
    »Aber … warum dann? Warum brauchen Sie sie so dringend?«
    »Es geht darum, wohin sie uns bringen können. Es geht um das, was sie zweihundert Jahre lang – und auch schon zwei Jahrtausende davor – bewahrt haben. Wie viel wissen Sie über Napoleon?«
    »Einiges.«
    »Napoleon war ein gewiefter Taktiker, ein strenger General und ein meisterhafter Stratege – sämtliche Geschichtsbücher sind sich darin einig. Aber wenn man mich fragt, ist sein bedeutendster Wesenszug seine Voraussicht gewesen. Er blickte stets zehn Schritte weiter. Als er Henri Archambault anwies, den Wein herzustellen und dazu auch die Flaschen, in die er gefüllt werden sollte, dachte Napoleon an die Zukunft und weit über Schlachten und Politik hinaus. Er dachte an sein Vermächtnis. Unglücklicherweise holte ihn die Geschichte aber ein.« Bondaruk zuckte die Achseln und lächelte. »Ich denke, das Unglück des einen ist das Glück des anderen.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich weiß.«
    Bondaruk entfernte sich und rief seine Hunde zu sich. Dann blieb er plötzlich stehen und drehte sich zu Archipow um. »Sie haben mir sehr gute Dienste geleistet, Grigori, viele Jahre lang.«
    »Es war mir ein Vergnügen.«
    »Wie ich schon sagte, ich mache Ihnen keinen Vorwurf wegen der Fargos, aber ich brauche Ihr Versprechen, dass so etwas nie wieder passieren wird.«
    »Das haben Sie, Chef.«
    »Schwören Sie es.«
    Zum ersten Mal erschien in Archipows Augen ein Ausdruck der Unsicherheit. »Natürlich.«
    Bondaruk lächelte, und doch waren seine Augen nicht daran beteiligt. »Gut. Heben Sie die rechte Hand und schwören Sie.«
    Nach kurzem Zögern hob Archipow die rechte Hand bis in Schulterhöhe. »Ich schwöre, dass ich …«
    Bondaruks Schrotflinte schwang in seinen Händen herum, und der Lauf spuckte eine orangefarbene Flamme aus. Archipows rechte Hand mitsamt Handgelenk verschwand in einem Blutnebel. Der ehemalige Speznas stolperte einen Schritt zurück, starrte einen Augenblick lang auf den bluttriefenden Armstumpf, ehe er laut aufstöhnte und auf die Knie sank.
    Cholkow, der ein paar Schritte dahinterstand, machte einen schnellen Ausweichschritt, wobei er Bondaruks Schrotflinte nicht aus den Augen ließ. Archipow umklammerte mit zitternder Hand den Armstumpf und blickte flehend zu Cholkow hoch. »Warum …?«, krächzte er.
    Bondaruk kam heranspaziert, blieb neben Archipow stehen und blickte auf ihn herab. »Ich mache Ihnen keinen Vorwurf, Grigori, aber im Leben geht es um Ursache und Wirkung. Hätten Sie mit Frobisher kurzen Prozess gemacht, hätten die Fargos keine Zeit gehabt, sich einzumischen.«
    Bondaruk schwenkte abermals die Schrotflinte herum, richtete sie auf Archipows linken Knöchel und drückte ab. Der Fuß verschwand. Archipow schrie auf und kippte um. Bondaruk knickte den Lauf der Flinte ab, lud sie mit zwei weiteren Patronen aus seiner Tasche und schoss systematisch Archipows übrig gebliebene Hand und den verbliebenen Fuß weg. Dann verfolgte er, wie sich sein Bediensteter auf dem Boden wand. Nach einer halben Minute rührte sich Archipow nicht mehr.
    Bondaruk sah Cholkow an. »Wollen Sie seinen Job?«
    »Wie bitte?«
    »Ich winke Ihnen mit einer Beförderung. Nehmen Sie an?«
    Cholkow atmete tief durch. »Ich muss zugeben, Ihre ganz eigene Art des Personalmanagements macht mich etwas nachdenklich.«
    Dies quittierte Bondaruk mit einem Lächeln. »Archipow ist tot, weil er einen Fehler gemacht hat, Wladimir. Er ist tot, weil er einen Fehler gemacht hat, der sich nicht mehr korrigieren ließ. Die Fargos sind jetzt an der Sache beteiligt, und das ist eine Komplikation, die wir uns eigentlich nicht leisten können. Sie dürfen sich durchaus Fehler erlauben – nur dürfen es keine sein, die nicht wiedergutzumachen sind. Ich brauche Ihre Antwort jetzt.«
    Cholkow nickte. »Ich nehme an.«
    Bondaruk machte kehrt und entfernte sich, gefolgt von seinen Hunden. Dann blieb er noch einmal stehen und drehte sich um.
    »Übrigens, wenn wir wieder im Haus

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