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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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eine offizielle Bezeichnung: UM-34 – Unterseeboot Typ Molch, Seriennummer 34.
    Sam hatte sich das Logbuch von UM-34 vorgenommen und zu ermitteln versucht, woher das Boot gekommen war und wie es in einen Seitenarm des Pocomoke River hatte gelangen können. Derweil hatte Remi sich mit Böhms Tagebuch beschäftigt, um mehr über den Menschen hinter der Uniform und seinem Dienstrang zu erfahren.
    Nachdem sie ihr Boot beladen und den Molch zurückgelassen hatten, waren sie übereingekommen, Snow Hill und Maxine’s Bait ’n’ Boat lieber zu meiden, da anzunehmen war, dass Narbengesicht und seine Freunde dort wahrscheinlich auf der Lauer lagen und auf ihre Rückkehr warteten. Stattdessen fuhren sie fünfzehn Kilometer weit flussabwärts und gingen südlich von Willow Grove an Land, wo der Highway 113 und der Pocomoke einander fast berührten. Von dort hatten sie zuerst in Pocomoke City angerufen, um ein Taxi zu bestellen, und anschließend mit Maxine’s telefoniert. Sam hatte sich bewusst vage ausgedrückt und einen großzügigen Bonus für ihre Mühe angeboten, das Boot von dort abzuholen. Sein letzter Anruf galt dem Inhaber der Frühstückspension, der sich schließlich bereit erklärte, ihre Sachen per Fracht nach Kalifornien zu schicken.
    Fünf Stunden später bestiegen sie auf dem Norfolk International Airport eine Maschine, die sie nach Hause brachte.
    Die Flasche aus dem UM-34 hatten sie nach ihrer Ankunft sofort an Selma weitergereicht, jedoch bisher nichts mehr von ihr dazu gehört, da sie sich und ihre Assistenten, Freund und Freundin Pete Jeffcoat und Wendy Corden – die beide wahrscheinlich schon mehr Peter-Pan-Witze gehört hatten, als ihnen lieb war – zwecks eines Recherche-Marathons im zentralen Arbeitsraum eingeschlossen hatte, der erst dann enden sollte, wenn sie auf jede ihrer Fragen eine Antwort gefunden hätten.
    Rein äußerlich waren Pete und Wendy typische Kalifornien-Twens – braungebrannt und schlank, mit einem offenen Lächeln und von der Sonne blond gebleichtem Haar. Aber was ihren Intellekt betraf, so fielen sie deutlich aus dem Rahmen. Beide hatten die University of Southern California im oberen Leistungsbereich absolviert, Pete mit einem B. A. in Archäologie und Wendy mit einem Diplom in Sozialwissenschaften.
    Was immer Sam und Remi gefunden hatten, es bestand kein Zweifel, dass das Insektensymbol auf ihrer Flasche aufs Haar dem Symbol auf Teds Glasscherbe glich. Ebenso wenig stand die Herkunft der Flasche in Frage. Der Text auf dem Etikett war auf Französisch geschrieben. Und zwar handgeschrieben.
    Die Fragen ergaben sich praktisch von selbst: Welche Verbindung bestand zwischen den beiden Fundstücken? Welche Bedeutung hatte das Symbol? Hatten die Flaschen sich anfangs beide an Bord von UM-34 befunden? Und wenn ja, wie kam es, dass sie getrennt wurden? Und schließlich, was war an diesen Flaschen so wertvoll, dass sich ihretwegen ein Mord lohnen würde?
    Was mit dem UM-34 und den sterblichen Überresten Böhms geschehen sollte, belastete Sams und Remis Gewissen, seit sie Maryland verlassen hatten. Obgleich es irgendwie eine Grauzone war, sprach doch einiges dafür, dass das Unterseeboot eigentlich ein archäologischer Fundort war – was sie in gewissem Sinn zu Grabräubern machte. Sie trösteten sich, indem sie sich vornahmen, Böhms Besitztümer, sobald sie ihre Untersuchungen abgeschlossen hätten, ihrem rechtmäßigen Eigentümer, sei es die deutsche Regierung oder Böhms noch lebende Familie oder Nachkommen, umgehend zukommen lassen wollten.
    Da sie das UM-34, was, wie jetzt klar wurde, genau das war, worauf Narbengesicht es abgesehen hatte, so weit wie möglich hinter sich lassen wollten, hatten sie ihren Anwalt um Rat gefragt. Er hatte ihnen daraufhin versichert, dass das Unterseeboot sicherlich von Vertretern einer dafür zuständigen Institution gefunden werden würde und dass die richtigen Behörden dann von dem möglichen Vorhandensein von Torpedos auf dem Grund des Pocomoke River informiert werden würden.
    »Er hatte eine Ehefrau und einen Sohn«, sagte Remi, ohne von den aufgeschlagenen Seiten des Tagebuchs aufzuschauen. »Frieda und Helmut, in Arnsberg, in der Nähe von Düsseldorf.«
    »Das ist ja fantastisch. Dann dürfte so gut wie sicher sein, dass er Familienangehörige hat. Wenn ja, so werden wir sie finden.«
    »Wie kommst du mit dem Logbuch voran?«
    »Mühsam. Ich muss erst mal einige der Koordinaten genau überprüfen, aber es sieht so aus, als hätte das

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