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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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aufflammten. Nicht lange und der Pier und das Wasser in seiner Nähe wurden von einem gelblich flackernden Licht erhellt. Während Remi ihre noch vorhandene Ausrüstung inspizierte und eine Inventur des Inhalts der Werkzeugkiste vornahm, stand Sam am Rand des Piers und starrte gedankenverloren ins Wasser.
    »Okay«, sagte Remi schließlich. »Wir haben zwei Pressluftflaschen, eine zu zwei Dritteln und eine zweite vollständig gefüllt; zwei Taschenlampen, beide funktionsfähig, Zustand der Batterien ist unbekannt; meine Kamera ist wohl hin, aber das Fernglas scheint in Ordnung zu sein; der Revolver ist weitgehend trocken, aber für die Patronen kann ich nicht garantieren; zwei Feldflaschen Wasser und ein wenig leicht aufgeweichtes Dörrfleisch – Rind; dann wäre da noch ein Erste-Hilfe-Kasten; dein Gerber-Nautilus-Multifunktionswerkzeug; ein Schutzsack, der noch in einem guten Zustand ist, und einer, der wie Schweizer Käse aussieht. Und schließlich zwei Mobiltelefone, die beide trocken, funktionsfähig und fast vollständig aufgeladen sind, uns hier jedoch so gut wie gar nichts nützen.«
    »Der Motor?«
    »Den habe ich so gut es ging trocken gelegt, aber ob er funktioniert, wissen wir erst, wenn wir ihn ausprobieren. Und was den Treibstofftank betrifft, so habe ich dort kein Loch entdeckt. Außerdem sind alle Ventile geschlossen, daher glaube ich, dass er in Ordnung ist.«
    Sam nickte und starrte weiter ins Wasser.
    Nach etwa zehn Minuten räusperte er sich und sagte: »Okay, wir könnten es schaffen.« Er kam herüber und setzte sich neben Remi auf den Pier.
    »Dann lass mal hören«, forderte sie ihn auf.
    Er begann mit seiner Erläuterung. Anschließend schürzte Remi die Lippen, wiegte den Kopf und nickte. »Wo fangen wir an?«

    Es begann für Sam mit einem klaustrophobischen Kriechweg. Er hatte zwar keinerlei Probleme mit engen, umschlossenen Räumen oder mit Wasser, aber er hatte für beides gleichzeitig nicht das Geringste übrig.
    Lediglich mit seiner Maske und einem Bleigürtel ausgerüstet machte er zuerst einige Übungstauchgänge, um sein Lungenvolumen zu steigern, dann ließ er sich eine ganze Minute auf der Wasseroberfläche treiben, um mit Hilfe einiger Atemübungen sein Blut bis zum Maximum mit Sauerstoff anzureichern.
    Er holte noch ein letztes Mal Atem, dann tauchte er auf den Grund hinab. Die Taschenlampe in der ausgestreckten Hand schlängelte er sich durch die Sichtkuppelöffnung des U-Boots und wandte sich nach achtern. Er wusste von seinen Recherchen in Sachen Mini-U-Boote der deutschen Kriegsmarine im Pocomoke River, dass der vordere Teil der U-Boote der Marder-Klasse nur einen Sitzplatz und einige dürftige Steuer- und Tauchvorrichtungen enthielt. Was er suchte – die Flutventile –, befand sich im Heckteil. Während er sich durch das Bootsinnere bewegte, spürte er, wie die zylindrischen Wände auf ihn zurückten, spürte, wie Dunkelheit und das Wasser Druck auf ihn ausübten, ihn zu zerquetschen drohten. Er fühlte in seiner Brust das Auflodern der Angst. Er erstickte es jedoch und konzentrierte sich wieder. Flutventil, Sam. Flutventil.
    Er leuchtete mit seiner Lampe nach links, rechts, geradeaus. Hielt Ausschau nach einem Hebel, nach einer Vorrichtung an der Innenwand … Und dann, völlig unerwartet, war da das Gesuchte, ein Stück voraus und links von ihm. Er streckte die Hand aus, packte den Hebel und zog und zerrte daran. Der Hebel saß fest. Er nahm sein Tauchermesser zur Hand, klemmte es zwischen Verschlussrad und Bootsrumpf, dann versuchte er erneut sein Glück. Mit einem Seufzer und einem kleinen Regen von Rostpartikeln gab der Verschluss endlich nach. Mit pulsierender Lunge wandte sich Sam dem gegenüberliegenden Ventil zu und wiederholte den Prozess. Dann verließ er rückwärtsgehend das Boot und stieg mit kräftigen Flossenschlägen zur Oberfläche auf.
    »Bist du okay?«, rief Remi.
    »Was meinst du mit okay? «
    »Nicht tödlich verwundet.«
    »Dann ja, dann bin ich okay.«

    Der nächste Teil des Plans nahm drei Stunden in Anspruch, die sie größtenteils damit verbrachten, die Seile, die die Deutschen zurückgelassen hatten, zu sortieren und zu spleißen. Etwa die Hälfte war entweder derart verrottet oder erschien so schwach, dass Sam nicht bereit war, ihrer Tragkraft auch nur im Mindesten zu vertrauen. Bei dem, was sie ausprobieren wollten, hätten sie nämlich nur einen einzigen Versuch. Wenn der fehlschlug, müssten sie wohl ihre Signalfeuer-Idee in die Tat

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