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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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hinabreichten.
    »Ein Ausgang?«, fragte Remi.
    »Durchaus möglich. Die Strömung hier drin ist deutlich schwächer.«
    »Höchstens einen halben Knoten«, stimmte ihm Remi zu.
    Aus der ersten Höhle hörten sie zwei Stimmen, die sich etwas zuriefen, eine dritte kam hinzu. Ein Schuss hallte durch den Tunnel, dann ein zweiter, dann ein zehn Sekunden langer Feuerstoß.
    »Sie schießen ins Wasser«, flüsterte Sam, »um uns herauszuscheuchen.«
    »Sieh mal dort, Sam.«
    Er ließ den Lichtstrahl weiterwandern und richtete ihn aufs Wasser. Dicht unter der Oberfläche war eine runde Form zu erkennen.
    »Ein Bootsrumpf«, flüsterte Remi.
    »Ich glaube, du hast recht.«
    »Wahrscheinlich das UM-77. «
    »Dann komm, wir haben eine Menge zu tun.«
    Während er seinen Plan erläuterte, wickelten sie den Motor und ihre restliche Ausrüstung in das durchlöcherte Schlauchboot, banden es mit der Fangleine zu und deponierten das Bündel dann im Wasser unter dem Pier. Als Nächstes schnitten sie ein zehn Meter langes Stück Seil ab und knoteten in gleichmäßigen Abständen einige Schlingen hinein. Als sie ihr Werk vollendet hatten, fragte Sam: »Was möchtest du übernehmen?«
    »Du tauchst, ich klettere.«
    Sie gab ihm einen Kuss, ergriff das Seil und huschte geduckt über den Steg.
    Sam nahm die Taschenlampe, schwang sich vom Pier herab und tauchte.

    Er erkannte sofort, dass dies kein Mini-U-Boot der Molch -Klasse war. Es war viel zu klein, mindestens zwei Meter kürzer, und hatte nur die Hälfte des Durchmessers von jenem UM-34. Ein Boot der Marder-Klasse – und damit im Grunde lediglich zwei miteinander verbundene G7e-Torpedos. Das obere war ausgehöhlt, zu einem Cockpit mit ausreichend Platz für die Batterien des Antriebs ausgebaut und mit einer Sichtkuppel aus Acrylglas versehen worden. Das untere war ein scharfes, abkoppelbares Torpedo.
    Als Sam den Rumpf bis zum Boden untersuchte, stellte er fest, dass kein Torpedo daran befestigt war, sondern dass er eine auf der Seite liegende Cockpitröhre vor sich hatte, deren Sichtkuppel teilweise im Sand vergraben lag. Er schwamm an der Röhre entlang bis zur Sichtkuppel, legte die Taschenlampe in den Sand und nahm die Verschlussbolzen in Angriff. Sie waren festgerostet.
    Zeit, Sam, Zeit …
    Seine Lungenflügel brannten schon. Er legte beide Hände um einen Bolzen, stemmte die Füße gegen den Bootsrumpf und begann zu drehen. Nichts. Er versuchte es noch einmal. Und wieder nichts.
    Durch das Wasser drangen erneut gedämpfte Stimmen zu ihm, diesmal waren sie näher. Er knipste die Taschenlampe aus, blickte hoch, orientierte sich, stieß sich vom U-Boot ab und schwamm zur hinteren Höhlenwand. Die Stützpfähle des Piers schälten sich aus der Dunkelheit, dann glitt er zwischen sie, wandte sich nach rechts und folgte der Höhlenwand. Er ließ den Pier hinter sich, stieg nach oben und durchstieß leise die Wasseroberfläche.
    Auf der anderen Seite der Höhle und im einmündenden Flusstunnel konnte er Lichtkegel über die Wände gleiten sehen – das waren Cholkow und seine Männer, die sich am Ende des Piers befanden. Sie würden gleich in seine Richtung kommen. Drei Meter von Sam entfernt hing das verdorrte Pflanzen- und Wurzelgewirr über dem Wasser. Aus der Nähe war es noch voluminöser, als er geschätzt hatte, etwa so dick wie ein Fünfzig-Gallonen-Fass. Er schwamm hin, tastete für einen Augenblick blindlings herum und fand endlich Remis Seil. Er kletterte daran hoch.
    Eine Minute später und fünf Meter höher stieß seine Hand gegen Remis Fuß, der in einer Schlinge stand. Er tätschelte ihn, und als Antwort wackelte sie damit. Er schob einen Fuß in eine Seilschlinge, fand eine Schlinge für seine rechte Hand und machte es sich bequem.
    »Glück gehabt?«, fragte sie.
    »Nein. Fest verschlossen und nicht aufzukriegen.«
    »Was jetzt?«
    »Wir warten.«

    Es dauerte nicht lange.
    Cholkow und seine Männer bewegten sich schnell und nutzten das gleiche Seilsystem wie Sam und Remi, um zum zweiten Pier zu gelangen. Sam blickte durch das Wurzelgewirr und zählte sechs Männer. Einer von ihnen ging über den Pier, richtete seine Lampe auf die Kisten, ins Wasser und auf die Laufstege.
    »Wo zum Teufel sind sie?«, bellte er.
    Sam erkannte Cholkow. Er war es selbst.
    »Ihr vier, scheucht sie raus!«, befahl Cholkow, dann gab er dem anderen Mann nickend ein Zeichen und sagte: »Du kommst mit mir!«
    Während Cholkow und sein Helfer die Kisten untersuchten, bauten sich die anderen

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