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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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Flutventile geschlossen.
    Doch sie mussten noch einiges tun: das U-Boot auf mögliche Lecks untersuchen und das Innere mit ein paar sorgfältig platzierten Planken des Laufstegs verstärken. Die Fünfzig-Gallonen-Ballasttanks – je eine zehn Zentimeter dicke Röhre, die an der Steuerbord- und der Backbordseite des Bootes verlief – waren gefüllt und verliehen dem Boot ein stabiles Gleichgewicht.
    In dem beruhigenden Bewusstsein, dass sie so gut wie möglich vorbereitet waren, hatten sie sich auf dem Pier im Lichtkreis der Laternen liegend noch vier Stunden Schlaf gegönnt. Bei Tagesanbruch waren sie erwacht, hatten sich ein Frühstück aus lauwarmem Wasser und feuchtem Dörrfleisch zubereitet, hatten dann ein paar wichtige Dinge ins Boot geladen und waren schließlich eingestiegen. Mit Hilfe einer Laufstegplanke war Sam mit dem U-Boot zur Öffnung des Flusstunnels gepaddelt, hatte dann die Sichtkuppel geschlossen und ausgeharrt.
    Bislang machte der verstärkte Aluminiumrumpf des U-Boots seine Sache gut, aber sie wussten beide, dass auch die geologischen Verhältnisse auf ihrer Seite waren: Während die Tunnelwände immer noch rau und schartig wirkten, hatte die Strömung die Steine und Felsen in der Flussrinne schon vor langer Zeit glatt geschliffen und keine scharfen Kanten hinterlassen, die den Bootsrumpf hätten aufreißen können.
    »Halt dich fest!«, warnte Sam. »Ein dicker Felsen!«
    Die Nase des U-Boots krachte frontal gegen den Findling, stieg hoch und über den Buckel, dann schwenkte sie nach links. Die Strömung erfasste das Heck, wirbelte es herum und warf den Rumpf gegen die Höhlenwand.
    »Au!«, rief Remi.
    »Alles okay?«
    »Nur ein weiteres Exemplar für meine Sammlung blauer Flecken.«
    »Du bekommst eine schwedische Massage spendiert, wenn wir mal wieder im Vier Jahreszeiten sind.«
    »Ich nehme dich beim Wort.«

    Aus einer Stunde wurden zwei, während Sam und Remi die Stromschnellen hinabritten, über größere Steine hüpften und von einer Seite zur anderen geworfen wurden. Gelegentlich gelangten sie in breitere, ruhigere Abschnitte des Flusses, so dass Sam die Kuppel öffnen und ein wenig frische Luft hereinlassen konnte, um den Sauerstoff zu ersetzen, den Remi aus ihrer übrig gebliebenen Pressluftflasche ständig ins U-Boot-Innere strömen ließ.
    Mit beinahe uhrwerkartiger Regelmäßigkeit prallte das Boot gegen eine Ansammlung von Steinen. Kurzzeitig waren sie sogar einmal gestrandet, indem das U-Boot entweder auf der Seite lag oder auf einer Kante oberhalb der Strömung balancierte. Jedes Mal befreiten sie sich selbst aus dieser Lage, indem sie entweder vorsichtig hin und her schaukelten, bis das Boot in die Hauptrinne zurückrutschte, oder Sam die Kuppel öffnete und das Notpaddel benutzte, um sich von der Tunnelwand abzustoßen oder das Boot freizuhebeln.
    Als sie sich der dritten Stunde ihrer Reise näherten, wurde das Rauschen der Wassermassen plötzlich schwächer. Das U-Boot verlor an Fahrt und drehte sich träge.
    »Was hat das zu bedeuten?«, rief Remi.
    »Keine Ahnung«, antwortete Sam.
    Er presste das Gesicht gegen die Acrylglaskuppel und sah eine gewölbte, dicht mit Stalaktiten besetzte Höhlendecke vor sich. Dann hörte er ein scharrendes Geräusch und sah gerade noch rechtzeitig nach links, um mitzuerleben, wie ein Vorhang von Schlingpflanzen über die Kuppel glitt, ähnlich den langen Lappen in einer Autowaschanlage. Sonnenlicht drang durch die Glaskuppel und erfüllte das Innere des U-Bootes mit einem goldenen Schein.
    »Ist das wirklich die Sonne?«, fragte Remi ungläubig.
    »Darauf kannst du wetten.«
    Der Rumpf rutschte über Sand, wurde langsamer und kam dann sanft zum Stehen. Sam blickte sich um. Sie waren in einer anderen Lagune auf Grund gelaufen.
    »Remi, ich glaube, wir sind angekommen.«
    Er entriegelte die Kuppel und klappte sie auf. Kühle, würzige Salzluft drang herein. Er streckte die Arme nach draußen, ließ sie über den Lukenrand hängen, dann legte er den Kopf in den Nacken und genoss den Sonnenschein auf seinem Gesicht.
    Ein Geräusch erklang zu seiner Linken. Er schlug die Augen auf und drehte den Kopf dorthin, woher das Geräusch kam. Etwa drei Meter entfernt saß ein junges Paar in Tauchmontur und mit Schwimmflossen an den Füßen im Sand. Die Münder vor Staunen weit aufgerissen und gleichzeitig starr vor Schreck gafften sie Sam an. Arme, Gesicht und Hals des Mannes waren von der Sonne gebräunt, wie man es oft bei Farmern sehen kann, und die

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