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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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Nachdem er Remi gewunken hatte, ihm zu folgen, kletterte Sam am Seil hinab, verlagerte rhythmisch sein Gewicht, um es in Schwingung zu versetzen, und nickte Remi dann zu, die auf den Laufsteg hinuntersprang, kurz darauf gefolgt von Sam. Sie knieten sich auf die Holzplanken.
    »Glaubst du, er hat das ernst gemeint?«, flüsterte Remi.
    »Ich bezweifle, dass sie genügend Sprengstoff haben, um uns zu begraben, aber sie könnten immerhin den Haupteingang verschließen. Hast du da oben mal nach einer Öffnung ausgeschaut?«, fragte er und deutete mit dem Kopf auf das Wurzel- und Lianengeflecht.
    Sie nickte. »Das war nur ein winziger Spalt – nicht breiter als zwei, drei Zentimeter, und bis zur Erdoberfläche sind es noch gut zwei Meter.«
    »Aber du hast Tageslicht gesehen.«
    »Ja. Die Sonne geht gerade unter.«
    »Na schön, Ausgang oder nicht, zumindest haben wir so einen Luftschacht – aber sie haben die verdammte Flasche.«
    »Eins nach dem anderen, Sam.«
    »Du hast recht. Sehen wir zu, dass wir von diesem Laufsteg verschwinden, ehe die …«
    Wie aufs Stichwort ertönte in diesem Augenblick in der Haupthöhle ein dumpfes Dröhnen und dann das Gleiche noch zweimal in kurzer Folge.
    »Runter.«
    Sam stieß sie zu Boden und legte sich auf sie. Ein paar Sekunden später spürte er, wie ein kalter Lufthauch über sie hinwegstrich. Eine Staubwolke wallte durch den Tunnel und füllte die Höhle, wobei Gesteinstrümmer wie Regen aufs Wasser rieselten und dabei ein leises Rauschen erzeugten. Sam und Remi blickten auf.
    »Endlich allein«, murmelte Remi.
    Sam grinste, stand auf, klopfte den Staub ab und zog sie auf die Füße hoch. »Möchtest du lieber eine Weile hierbleiben?«
    »Nein, danke.«
    »Nun, dann sollten wir schnellstens unsere Rettungskapsel in Angriff nehmen.«
    Remi stemmte die Hände in die Hüften. »Wovon redest du?«
    Sam hakte die Taschenlampe von seinem Gürtel los, leuchtete damit ins Wasser und illuminierte die Hülle des U-Boots. »Ich rede davon.«
    »Erklär mal, Fargo.«
    »Ich werde zur Sicherheit nachsehen, aber die Chancen stehen schlecht, dass wir auf dem gleichen Weg rauskommen können, auf dem wir reingekommen sind. Außerdem weiß niemand, wo genau wir uns befinden, deshalb sollten wir uns nicht darauf verlassen, gerettet zu werden. Damit bleibt uns nur eine Möglichkeit: den Fluss hinunter.«
    »Du meinst, den Fluss hinunter, der einen von Cholkows Männern das Leben gekostet und ihn ins Nirwana mitgenommen hat? Diesen Fluss meinst du?«
    »Er führt doch irgendwohin. Der Tunnel hat einen Durchmesser von gut fünf Metern, und das Wasser darin fließt schnell und gleichmäßig. Wenn er sich weiter unten verengen würde, sähen wir eine Gegenströmung oder an der Wand Anzeichen für eine höhere Flutlinie. Glaub mir, er mündet irgendwo – entweder oberirdisch in einen See oder einen Teich oder in eine andere Meereshöhle.«
    »Und du bist dir dessen wirklich ganz sicher?«
    »Einigermaßen.«
    »Das ist wohl der krasseste Fall von Wunschdenken, der mir je begegnet ist.« Remi knabberte einen Moment lang an ihrer Unterlippe. »Wie wäre es denn damit: Du rückst mit deinem unerschöpflichen physikalischen Wissensschatz einem der Tanks zu Leibe und bläst ein Loch in die Deckenspalte.«
    »Dazu reicht die Energie nicht, und außerdem könnte uns dadurch die Decke auf den Kopf fallen.«
    »Das ist richtig. Okay, wir warten bis zum Tagesanbruch und setzen das Pflanzenbündel dann in Brand. Es wird ein Rauchsignal …« Mitten im Satz brach sie ab und runzelte die Stirn. »Streich das. Wir wären erstickt, lange bevor hier irgendwelche Hilfe einträfe.«
    »Du hast genauso viel Erfahrung im Höhlentauchen wie ich«, sagte Sam. »Du kennst dich in Geologie aus. Dieser Fluss ist unsere beste Chance. Genau genommen unsere einzige.«
    »Okay. Ein Problem gibt es aber: Unsere Rettungskapsel ist voller Wasser und liegt fünf Meter unter der Wasseroberfläche.«
    Sam nickte. »Ja, das ist ein Problem.«

    Nachdem sie sich vergewissert hatten, dass die Haupthöhle tatsächlich verschlossen war, kehrten sie in die zweite Höhle zurück und machten sich an die Arbeit, indem sie ihre Ausrüstung aus dem Wasser holten und dann die Kriegsmarine-Kisten nach allem durchsuchten, was von Nutzen sein könnte. Neben einer gut gefüllten Werkzeugkiste mit teilweise verrosteten Teilen fanden sie vier Laternen und ein Dutzend kurzer, dicker Kerzen, die schon bei der ersten Berührung mit Sams Feuerzeug

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