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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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Steinbalkonen, die von Orchideen und Lavendel überquollen.
    Remi konnte wieder mit einer touristischen Information aufwarten. »In meinem Führer steht, dass Rio nell’Elba das Mekka für die Mineraliensammler unter den Toskana-Touristen ist. Man stößt dort auf Bergbaueinrichtungen, die noch aus der Zeit der Etrusker stammen.«
    Sie fanden einen freien Parkplatz gegenüber der Einsiedelei des Klosters Santa Caterina und stiegen aus. Yvette zufolge war ihr Kontaktmann, ein gewisser Umberto Cipriani, der stellvertretende Kurator des Museo dei Minerali, des Bergbaumuseums. Remi orientierte sich erst noch auf der Landkarte, dann gingen sie los und fanden zehn Minuten später das Museum. Während sie den großen Vorplatz überquerten, sagte Sam: »Komm, ich schieß mal ein Bild vor dir. Stell dich doch vor den Brunnen.«
    Sie tat ihm den Gefallen, lächelte für mehrere Fotos, dann kam sie zu Sam zurück, der sich die Bilder auf dem LCD-Display der Kamera ansah. Nach einem kurzen Blick auf das Display meinte sie: »Wir sollten noch eins machen, Sam. Auf den meisten bin ich ein wenig unscharf.«
    »Ich weiß. Sieh dir aber an, was dafür ganz scharf ist. Du solltest jetzt lächeln und einen erfreuten Eindruck machen.«
    Remi studierte das Bild ein wenig genauer. Etwa zwanzig Meter hinter ihrer verschwommenen Gestalt konnte sie die Motorhaube eines cremefarbenen Pkw sehen, die aus einer schattigen Gasse herausragte. Hinter dem Lenkrad saß ein Mann und beobachtete sie durch ein Fernglas.

24
    Indem sie die sorglose Touristin spielte, lächelte Remi und schmiegte ihr Gesicht an Sams, während sie das LCD-Display betrachteten. »Unsere reizenden Drängler«, flüsterte sie, während sie weiterlächelte. »Hältst du das etwa für einen Zufall?«
    »Das würde ich ja gerne glauben, aber das Fernglas macht mich etwas nervös. Sofern er kein Vogelkundler ist, der sich auf die Beobachtung von Wildvogelarten spezialisiert hat, die sich dem städtischen Leben angepasst …«
    »Oder ein eifersüchtiger Liebhaber, der seiner Exfreundin nachstellt …«
    »… denke ich, sollten wir vom Schlimmsten ausgehen.«
    »Hast du den anderen hier irgendwo gesehen, den mit dem Schnurrbart?«
    »Nein. Komm schon, gehen wir rein. Benimm dich ganz zwanglos. Dreh dich nicht um.«
    Sie betraten das Museum, blieben an der Information stehen und fragten nach Cipriani. Die Empfangsdame griff nach dem Telefonhörer und sagte ein paar Worte auf Italienisch. Einige Sekunden später erschien ein Mann mit schütterem grau meliertem Haar im Türdurchgang zu ihrer Rechten.
    »Buon giorno« , sagte der Mann. »Posso aiutarLa?«
    »Du bist dran, Remi«, sagte Sam. Sie sprachen zwar beide mehrere Fremdsprachen, aber aus irgendeinem Grund hatte ihm Italienisch immer Rätsel aufgegeben. Remi hatte die gleichen Probleme mit der deutschen Sprache, die Sam hingegen regelrecht zugeflogen kam.
    »Buon giorno« , sagte sie. »Signor Civriani?«
    »Si. «
    »Parla inglese?«
    Cipriani lachte strahlend. »Ja, ich spreche Englisch. Aber Ihr Italienisch ist doch sehr gut. Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?«
    »Mein Name ist Remi Fargo. Das ist mein Ehemann, Sam.« Sie schüttelten einander die Hand.
    »Ich habe Sie schon erwartet«, sagte Cipriani.
    »Können wir uns hier irgendwo ungestört unterhalten?«
    »Natürlich. Zu meinem Büro geht es dort entlang.«
    Er ging durch einen kurzen Korridor zu einem Büro voraus, das ein Fenster mit Blick auf die Piazza hatte. Sie setzten sich, Sam holte Yvettes Brief aus der Tasche und reichte ihn an Cipriani weiter. Dieser las ihn aufmerksam und gab ihn dann zurück.
    »Entschuldigen Sie … aber können Sie sich irgendwie ausweisen, bitte?«
    Sam und Remi gaben ihm ihre Reisepässe und nahmen sie, nachdem Cipriani seine Inspektion beendet hatte, wieder entgegen.
    Dann fragte er: »Und wie geht es Yvette? Ich hoffe doch, gut.«
    »Soweit wir es beurteilen können, ja«, erwiderte Sam. »Wir sollen Sie übrigens herzlich von ihr grüßen.«
    »Danke. Und ihre Katze, Moira, ist ebenfalls wohlauf?«
    »Eigentlich ist es ein Hund, und er heißt Henri.«
    Cipriani spreizte die Hände und lächelte verlegen. »Ich bin ein vorsichtiger Mensch, vielleicht zu vorsichtig. Yvette hat die gesamte Angelegenheit vertrauensvoll in meine Hände gelegt. Ich möchte mich dessen um jeden Preis würdig erweisen.«
    »Das können wir verstehen«, sagte Remi. »Wie lange kennen Sie sie schon?«
    »Oh, zwanzig Jahre oder mehr. Sie besitzt hier eine

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