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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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Mein Vater war ein außerordentlich guter … Befreier. Kommen Sie, wir müssen jetzt gehen.«

25
    Der Friedhof, auf den Yvette Laurents sterbliche Überreste hatte verlegen lassen, habe keinen Namen, erklärte ihnen Umberto. Er sei jedoch einige hundert Jahre alt und stamme aus einer Zeit, als Elba noch französisches Protektorat war. Außerdem sei er auf keiner Landkarte verzeichnet.
    Sie nahmen den Lancia und folgten der Hauptstraße bis zur Dorfgrenze, dann wandten sie sich nach Norden und fuhren in die Berge hinauf, die mittlerweile, da die Sonne unterging, in tiefem Schatten lagen. Nach zehn Minuten sagte Umberto, der auf dem Rücksitz saß, plötzlich: »Bitte halten Sie an.«
    »Was ist los?«, fragte Sam.
    »Fahren Sie rechts ran, bitte.«
    Sam tat ihm den Gefallen, schaltete die Scheinwerfer aus und ließ den Wagen ausrollen. Sam und Remi wandten sich um und sahen, wie Umberto seine Stirn massierte. »Ich habe etwas Schreckliches getan«, murmelte er.
    »Was denn?«
    »Ich bin im Begriff, Sie in eine Falle zu locken.«
    »Was reden Sie da?«, fragte Remi.
    »Heute Nachmittag, während wir noch im Ort waren, kam Bianco in mein Haus. Teresa rief mich an. Er drohte damit, uns zu töten, falls wir ihm nicht helfen würden.«
    »Warum erzählen Sie uns das?«
    »Die Pistole. Mein Vater hat diese Pistole einem Mann abgenommen, der seine Familie und seine Freunde bedroht hat. Er hatte sicherlich ebenfalls Angst – genau wie ich. Aber er wehrte sich immerhin. Ich muss das Gleiche tun. Es tut mir leid.«
    Sam und Remi schwiegen für einen Augenblick, dann sagte Remi: »Sie haben es uns erzählt. Das reicht. Warten diese … Leute auf uns?«
    »Nein, aber sie werden kommen.« Er schaute auf seine Uhr. »Eine halbe Stunde noch, nicht mehr. Ich sollte Sie die Gruft öffnen und herausholen lassen, weswegen Sie hergekommen sind, und dann wollten sie es Ihnen abnehmen und Sie beide töten, vermute ich – und mich ebenfalls.«
    »Wie viele Männer sind es?«, wollte Sam wissen.
    »Keine Ahnung.« Umberto holte ein Reservemagazin für seine eigene Luger aus der Tasche und reichte es Sam über die Sitzlehne.
    »Die Kugeln in Ihrer sind Platzpatronen.«
    »Danke, aber warum haben Sie uns überhaupt eine Pistole gegeben?«
    »Damit wollte ich Ihr Vertrauen gewinnen. Ich hoffe, Sie können mir verzeihen.«
    »Das verraten wir Ihnen in einer Stunde oder so. Wenn Sie uns hinters Licht …«
    »Dann haben Sie meine offizielle Erlaubnis, mich zu erschießen.«
    »Ich werde Sie beizeiten daran erinnern«, sagte Sam und blickte ihm forschend in die Augen.
    Remi fragte: »Was ist mit Teresa? Wird sie nicht …«
    »Sie ist schon weg«, erwiderte Umberto. »Ich habe Vettern in Nisporto. Die beschützen sie.«
    »Schön, wir haben das Satellitentelefon. Rufen Sie die Polizei. Umberto?«
    Der Italiener schüttelte den Kopf. »Sie wäre nicht rechtzeitig hier.«
    »Wir können kehrtmachen oder weiterfahren und alles tun, um schnell reinzugehen und genauso schnell wieder rauszukommen, bevor sie hier sind.«
    »Es gibt nur zwei Straßen, die hierher und wieder von hier wegführen«, erklärte Umberto, »und Sie dürfen sich darauf verlassen, dass Bianco beide strengstens überwachen lässt. Dessen können Sie sich absolut sicher sein.«
    Remi sah Sam fragend an. »Du bist so still.«
    »Ich denke nach.« Der Ingenieur in ihm suchte nach einer eleganten Lösung, aber er begriff schnell, dass er die Situation ein wenig krampfhaft überdachte. Fast genauso wie bei ihrer ersten Begegnung mit Cholkow auf dem Kessel-Schrottplatz hatten sie weder die Zeit noch die Hilfsmittel für einen raffinierten Plan.
    »Dem Mutigen gehört die Welt«, sagte er schließlich.
    »O nein …«
    »Wer wagt, gewinnt«, fügte Sam hinzu.
    »Ich weiß, was das heißt«, sagte Remi.
    »Was denn?«, fragte Umberto. »Was geschieht?«
    »Wir lassen uns etwas einfallen, wenn es so weit ist.«
    Sam ließ den Motor an, legte den Gang ein und lenkte den Wagen zurück auf die Straße.

    Sie fanden den Friedhof auf einer mit Unkraut zugewucherten Wiese, die auf drei Seiten von flachen, mit Pinien und Korkbäumen dicht bewachsenen Hügeln abgeschirmt wurde. Nur einen Morgen groß, war sie von einem hüfthohen schmiedeeisernen Zaun umgeben, der schon vor langer Zeit von Rost und Schlingpflanzen in Besitz genommen worden war. Als wollte er dem Geschehen und der Bedeutung des Abends seine passende Kulisse verschaffen, lag auch noch Nebel auf der Wiese und wallte um die

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