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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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die Stufen zum nächsten Treppenabsatz hinunter. Wie oben schon fanden sie auch hier eine Holztür und daneben ein weiteres Verbotsschild. In Erwartung lautstark protestierender Türangeln war Sam überrascht, als die Tür vollkommen lautlos aufschwang. Sie traten über die Schwelle.
    Ein weiterer Tunnel, dieser kaum einen Meter zwanzig breit und eins fünfzig hoch, zwang Sam und Remi, die Köpfe einzuziehen. An jeder Tunnelwand befanden sich im Abstand von einem Meter zwanzig rechteckige Zellentüren. Doch im Gegensatz zu den Zellen auf der oberen Ebene besaßen diese noch, wie Sam und Remi annahmen, die ursprünglichen Türgitter. Sie standen offen und waren jeweils mit einem Strick an einer in der Zellenwand verankerten Öse fixiert. Sam untersuchte die Tür der ersten Zelle mit Hilfe seiner LED-Lampe und stellte fest, dass Schloss und Riegel noch vorhanden waren.
    »Das wird ja immer bedrückender«, flüsterte Remi.
    Aufmerksam die Seitenwände betrachtend, drangen sie in den Tunnel ein. Nach gut zwanzig Metern gelangten sie zu einem etwa drei Meter langen Seitentunnel auf der linken Seite. An seinem Ende klaffte eine etwa hüfthohe rechteckige Öffnung. Sie gingen auf die Knie hinunter, dann beugte sich Sam in die Öffnung. Gut einen Meter weiter gewahrte er eine Bodenklappe. Sam leuchtete in den Schacht, der sich darunter befand. »Noch eine Leiter«, flüsterte er. »Etwa zwei Meter lang. Ich glaube, wir haben gefunden, was wir suchten.«
    »Ich gehe zuerst«, entschied Remi, schwang die Füße in die Bodenöffnung und begann mit dem Abstieg. »Okay«, rief sie. »Die Leiter ist offenbar stabil.«
    Sam kletterte hinter ihr her und kauerte sich neben sie. Dieser Tunnel war noch enger: einen Meter breit und eins dreißig hoch. Der Mittellinie folgend klafften in regelmäßigen Abständen Öffnungen im Tunnelboden, jede stellte ein schwarzes Quadrat dar, das mit einem Eisengitter verschlossen war und die Lichtstrahlen ihrer Lampen zu verschlingen schien.
    »Allmächtiger Gott«, flüsterte Sam.
    »Was meinst du, wie viele sind es?«, fragte Remi.
    »Wenn dieser Tunnel so lang ist wie die darüber … vierzig oder fünfzig.«
    Remi schwieg mehrere Sekunden lang. »Ich frage mich, wie lange es wohl gedauert haben mag, bis jemand, der hier unten eingekerkert war, den Verstand verloren hat.«
    »Das kam wahrscheinlich ganz auf die Person an, aber nach einem oder zwei Tagen ging sicher jegliche Orientierung verloren. Kein Zeitgefühl, keinerlei räumliche Bezugspunkte, auch keine Sinneseindrücke … komm jetzt, bringen wir es hinter uns. Wie lautete die letzte Zeile des Rätsels …?«
    »Das dritte Reich der Vergessenen. «
    Sorgfältig darauf achtend, wohin sie ihre Füße setzten, gingen sie an der Tunnelwand entlang bis zur dritten Bodenöffnung. Im Licht von Remis Lampe untersuchte Sam das Eisengitter. Die Scharniere und der Riegel waren entfernt worden, und die Stangen wirkten ganz schwarz und rau von Rost. Er fuhr mit einem Finger darüber, und Rostflocken rieselten in das Oubliette. Er packte die Stangen, hob das Gitter hoch und stellte es zur Seite.
    Das Oubliette befand sich am Ende eines engen, zwei Meter langen Schachts, während die Zelle selbst eine Seitenlänge von einem Meter dreißig und eine Höhe von einem Meter hatte. Weder war dies breit genug, um sich im Liegen ausstrecken zu können, noch hoch genug, um aufrecht stehen zu können, ohne sich dabei tief bücken zu müssen. »Ich gehe lieber runter«, sagte Remi. »Ich bin kleiner und könnte dich nachher sicher nicht nach oben ziehen.«
    Sam runzelte die Stirn, nickte jedoch zustimmend. »Okay.« Er zog das kleine Brecheisen aus dem Hosenbund. Remi streifte die Regenjacke ab und legte sie beiseite, dann schob sie das Brecheisen unter ihren Gürtel und ließ sich mit Sams Hilfe in den Schacht hinunter. Den letzten Meter ließ sie sich einfach fallen. Sie knipste ihre Lampe an, klemmte sie sich zwischen die Zähne und untersuchte – auf Händen und Knien kriechend – die Zellenwände und den Fußboden. Nach etwa zwei Minuten murmelte sie: »Da bist du ja …«
    »Der Speikäfer?«
    »Jawohl, in aller Pracht. Er wurde in eine Ecke dieses Steins eingraviert. Da ist ein ziemlich großer Spalt … warte einen Moment.«
    Remi schob das Stemmeisen in einen Spalt, dann in einen anderen und hebelte den Stein Stück für Stück von der Zellenwand weg. Angestrengt ächzend, bekam sie ihn schließlich frei und schob ihn zur Seite. Dann streckte sie sich

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