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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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Zentimeter hohen Stufe an.
    Links neben der Tür erstreckte sich eine kurze Mauer, vor der eine Holzbank stand. Auf der rechten Seite führten einige steinerne Stufen mit einem schmiedeeisernen Handlauf an der Begrenzungsmauer des Innenhofs empor, schwenkten dann nach links und auf einen Turm hinauf, wo sie sich zu einem Laufgang verzweigten, der den Innenhof umschloss. Sam und Remi suchten den Laufgang ab, konzentrierten sich dabei auf jede Tür- und Fensteröffnung und lauerten auf das geringste Anzeichen von Bewegung. Sie sahen aber nichts dergleichen.
    Dann huschten sie weiter, warfen einen letzten Blick in den Innenhof mit dem Laufgang und machten Anstalten, ihren Weg fortzusetzen, als Sam unter den Stufen, im Schatten halb verborgen, einen weiteren Türbogen entdeckte.
    Nichts rührte sich. Abgesehen vom Plätschern des Regens herrschte vollkommene Stille.
    Während er den Innenhof der Festung wachsam im Auge behielt, beugte Sam sich vor und flüsterte Remi ins Ohr: »Wenn ich jetzt noch mal los sage, dann lauf schnellstens die Treppe hinauf und in den Turm. Ich bin dicht …«
    Hinter ihnen erhellte ein Lichtstrahl den Tunnel.
    »Remi, los!«
    Wie ein Sprinter aus dem Startblock flitzte Remi los und stürmte die Stufen hinauf, immer zwei auf einmal nehmend. Sam ließ sich einfach auf den Bauch fallen und erstarrte. Der Lichtstrahl der Taschenlampe tastete sich durch den Tunnel, dann wieder heraus und erlosch schließlich. Sam rollte sich über die Stufe in den Festungshof, danach erhob er sich vom Erdboden und kam zu Remi in den Turm.
    »Hat er uns gesehen?«
    »Das werden wir in Kürze erfahren.«
    Sie warteten eine Minute lang, dann eine zweite und rechneten schon fast sicher damit, dass der Wachmann durch den Türbogen trat – aber er war nirgendwo zu sehen.
    Sam blickte sich im Innern des Turms um. »Sind wir im richtigen?«
    Der Lageplan in der Informationsbroschüre hatte mehrere Zugänge zur Ebene der Oubliettes gezeigt. Einer befand sich in diesem Turm. »Ja, den nächsten Treppenabsatz hinunter, glaube ich«, sagte Remi und deutete mit einem Kopfnicken auf die Wendeltreppe; ihr nach oben strebendes Gegenstück führte zu den Turmbastionen.
    Sie gingen die Treppe hinunter. Auch diesmal bildete Remi die Vorhut. Auf dem nächsten Absatz stießen sie auf eine Türklappe im Fußboden, die mit einem durch ein Vorhängeschloss gesicherten Riegel an der Kante der Öffnung gesichert war. Sam zog eine kleine Brechstange aus dem Gürtel. Angesichts der wehrhaften und soliden Bauweise des Chateaus und eingedenk der Schilderung Müllers, dass sein Bruder die Flaschen versteckt in einem Felsspalt gefunden habe, waren sie sich darin einig gewesen, dass sich ein solches Werkzeug gewiss als praktisch erweisen würde.
    Während das Vorhängeschloss ziemlich neu aussah, konnte man dies von dem Riegel keinesfalls behaupten. Er hatte sich durch den jahrelangen Kontakt mit der salzhaltigen Luft schwarz verfärbt und war vom Rost brüchig geworden. Remi richtete ihre LED-Minileuchte auf den Riegel, aber Sam hielt sie davon ab, die Lampe anzuschalten. »Warten wir lieber damit, bis wir nicht mehr zu sehen sind.«
    Dreißig Sekunden Arbeit mit dem kleinen Brecheisen waren nötig, um den Riegel aus der hölzernen Klappe zu hebeln. Sam hob die Bodenklappe hoch. Zum Vorschein kam eine Holzleiter, die in der Dunkelheit eines offenbar unergründlichen Schachts verschwand.
    »Überlass es lieber mir, sie zu testen«, sagte Remi.
    Sie setzte sich auf den Fußboden, schwang die Beine in die Öffnung und tastete sich abwärts. Zehn Sekunden später gab sie im Flüsterton nach oben durch: »Okay. Die Leiter ist etwa vier Meter lang. Beweg dich vorsichtig. Sie ist im Gestein verankert, aber die ganze Konstruktion scheint mir mindestens so alt zu sein wie der Riegel der Bodenklappe.«
    Sam kletterte hinein, duckte sich auf der zweiten Sprosse und schloss hinter sich die Klappe, wobei er sie einen Spaltbreit offen hielt, um mit den Fingern den Riegel wieder an Ort und Stelle zu schieben. Mit ein wenig Glück würde ein Wächter, der zufälligerweise hier vorbeikäme, nichts von ihrem Eindringen bemerken.
    Bei vollständiger Dunkelheit verließ sich Sam ausschließlich auf seinen Tastsinn und begann mit dem Abstieg. Die Leiter knarrte und schwankte. Die Eisenanker knirschten im Gestein. Er erstarrte, hielt die Luft an, zählte bis zehn, und dann setzte er seinen Weg fort.
    Mit einem Knacken, gefolgt von einem splitternden Laut, zerbrach

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