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Das goldene Bett/Aphrodite ist an allem schuld

Das goldene Bett/Aphrodite ist an allem schuld

Titel: Das goldene Bett/Aphrodite ist an allem schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Fischer-Fabian
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die
ehelichen Pflichten nicht verweigern.«
    »Eheliche Pflichten! Was habt
ihr für Ausdrücke für die Liebe!«
    »Florence, wenn du weiter so
eifersüchtig bist, bleibt mir nur ein Ausweg: ich schließe das Hotel und mache
ein Heim für christliche junge Männer auf.«
    »Ich bin überhaupt nicht
eifersüchtig. Ich mag nur nicht, wie dich Rossana anglotzt, und wie die
Amerikanerinnen auf dich einquatschen, und wie du den Französinnen die Finger
abschleckst und... und...« Sie nahm ein Kissen vom Ehebett und wollte es ihm an
den Kopf schmeißen.
    Er zog das Päckchen aus seiner
Jackentasche und schwenkte es. »Ich habe dir was mitgebracht.«
    »Gib schon her.« Ihr Groll war
bereits auf dem Rückzug.
    »Es ist heute früh mit der Post
gekommen. Aus Hongkong. Ich habe mich noch nicht getraut, es aufzumachen.«
    Sie las den Absender und
jubelte: »Bestimmt unser Hochzeitsgeschenk.« Sie setzte sich auf das Bett und
begann auszuwickeln. Es war sorgfältig verpackt, und sie löste ungeduldig eine
Hülle nach der anderen.
    »Eine Zigarettendose!« sagte
sie leicht enttäuscht.
    Er nahm sie ihr aus der Hand
und drehte sie hin und her. Es war die Spieldose, die er in Grandlieus
Arbeitszimmer auf L’Hirondelle entdeckt hatte. Und es war sie doch nicht. Der
indische Smaragd mit dem leichten Goldton auf tiefgrünem Grund, der den Deckel
zierte, hatte gewiß einige Karat. Zusammen mit den Brillanten, die ihn
sternförmig umgaben, dürfte die Zigarettendose jetzt ihre hunderttausend wert
sein. Er kannte sich gut genug aus, um sich nicht allzusehr zu verschätzen. Es
war genau die Summe, die er von seinem Vater nicht hatte annehmen wollen.
    »Da ist ein Schloß drauf«,
sagte Florence. »Es kommt mir bekannt vor.«
    »Mach den Deckel auf. Dann kommt
es dir noch bekannter vor.«
    Sie drückte auf die Feder. Der
Deckel sprang auf, ein lieblicher Dreiklang ertönte, die silbrigen Klänge
schwebten durch den Raum wie feine Spinnweben. Die Zigarettendose spielte: Ich
hab’ mein Herz in Heidelberg verloren...
    Sie fanden einen Zettel auf dem
Boden der Spieldose. Er hatte den Text der dritten Strophe auf den Zettel
geschrieben. Philipp las ihn vor. »Was ist aus dir geworden, seitdem ich dich
verließ, Alt-Heidelberg, Du Feine, du deutsches Paradies. Ich bin von dir
gezogen, ließ Leichtsinn, Wein und Glück. Und sehne mich, und sehne mich, mein
Leben lang zurück...«
    »Hoffentlich sind sie echt«,
sagte Florence, und sie hauchte auf den Smaragd und auf die Brillanten...
     
    ENDE
     
     
     

S. Fischer-Fabian
     
    Aphrodite ist
an
    allem schuld
     
    Roman

 
     
     
     
     
     
     
    Copyright by
Droemersche
    Verlagsanstalt
Th. Knaur Nachf.
    München/Zürich
1974
    Satz: acomp,
Wemding
    Genehmigte
Lizenzausgabe

Allen, denen es geht, wie den
meisten
     
     
     
    O schmölze doch dies allzu
feste Fleisch
    Shakespeare, Hamlet

Vorworte
werden nicht gelesen,
aber man
schreibt doch eines und nennt es »Kein Vorwort«.
     
     
     
    »Du könntest ruhig...«, sagte
meine Frau und stach mir mit spitzem Zeigefinger zwei Zentimeter oberhalb des
Bauchnabels in den Bauch.
    »Ja«, sagte ich, »das könnte
ich wirklich.«
    »Ich würde sagen,
mindestens...«, sagte meine Frau.
    »Nein, das reicht nicht«, sagte
ich.
    Gemeinsam stellten wir mein
Idealgewicht 1 fest. Was
furchtbar einfach ist, braucht man doch nur den mittleren Brustumfang, sprich
das arithmetische Mittel aus einer Messung im eingeatmeten und einer im
ausgeatmeten Zustand, mit der Körpergröße zu multiplizieren und durch 240 zu
dividieren. Die Rechnung (98 + 104 = 202:2 = 101 x 178 = 17978: 240) ergab für
mich rund 75 Kilogramm und ein wissendes Kopfnicken meiner Frau, die es sich
wie üblich gleich gedacht hatte.
    Mit anderen Worten: auch bei
Zubilligung einer Toleranz von 5 Prozent hatte ich 12 Pfund zuviel drauf, und
die mußten runter. Ich ging ans Werk und in eine Buchhandlung, wo ich mir aus
70 Schlankheitswerken 7 auswählte, die die Titel trugen: »Alles beginnt mit
einem Apfel«, »In der Butter sitzt der Tod«, »Dein Glück liegt auf der Waage«,
»Die Wunderdiät«, »Alle Dicken sterben früher«, »Schlemme dich schlank«, »Sex
und Kalorien«.
    Nach 3 Monaten war ich 13 Pfund
los, sagte jedem, der es nicht hören wollte, daß alles nur Energiesache sei,
und wog nach weiteren 3 Monaten mehr als je zuvor.
    »Du könntest ruhig...«, sagte
meine Frau und stach mir mit spitzem Zeigefinger zwei Zentimeter oberhalb des
Bauchnabels in den Bauch.
    »Ja«, sagte ich,

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