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Das goldene Ufer

Das goldene Ufer

Titel: Das goldene Ufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Während er mit der Linken ihre Handgelenke auf dem Rücken festhielt, schlug er ihr mit der anderen die Röcke hoch. Er sah keuchend auf ihren blanken Hintern, holte sein Glied aus der Hose und drang mit einem heftigen Ruck in sie ein.
    »Jetzt habe ich dich doch bekommen, du Luder!«, stieß er hervor.
    In Gisela flammte der Hass auf Diebold wie ein hochloderndes Feuer auf, und gleichzeitig schämte sie sich, weil sie einen anderen Mann erdulden musste. Vor Wut und Schmerz begann sie laut zu schreien.
    Ihre Rufe verhallten jedoch ungehört. Endlich ließ Diebold von ihr ab. »Das hast du verdient! Erzähl deinem Ehemann, wie ich dich genommen habe. Vielleicht findet auch er Gefallen daran.«
    Gisela presste sich die Hände auf den Bauch und drehte sich schmerzverkrümmt zu ihm um. »Ihr seid ein Scheusal und der Teufel soll Euch holen!«
    »Ein frommer Wunsch! Doch der Satan wird sich bald um dich und deinen Mann kümmern, dafür sorge ich schon!«
    Zufrieden, weil er Gisela genommen und Walther damit gedemütigt hatte, verließ Diebold das Forsthaus und kehrte ins Schloss zurück. Noch am selben Abend durfte er seine Mutter aufsuchen und brachte sie mit Schmeicheleien dazu, ihm das Geld für die Reise zum Grafen Rossipaul zu geben. Am nächsten Morgen reiste er bereits kurz nach Sonnenaufgang ab. Er wollte nicht riskieren, zu Hause zu sein, wenn Walther aus Bremen zurückkam, denn er traute dem Kerl zu, ihn in der ersten Wut umzubringen.

4.
    N och lange, nachdem Diebold das Forsthaus verlassen hatte, saß Gisela zusammengekrümmt in der Ecke der Wohnküche und weinte sich schier die Seele aus dem Leib. Schließlich schüttelte sie ihre Verzweiflung ab, erhob sich schwerfällig und ging mit wankenden Schritten nach draußen zum Brunnentrog. Dort raffte sie ihre Röcke und begann sich mit heftigen Bewegungen zu waschen. Doch sosehr sie auch rieb, sie fühlte sich von Diebold besudelt. Schweren Herzens beschloss sie, Walther niemals davon zu erzählen, was geschehen war. Wenn ihr Mann Diebold dafür umbrachte, würde jeder Richter in Preußen ihn aufs Schafott schicken.
    Von einer hilflosen Wut und dem Wissen erfüllt, dass sie sich in ihrer Not keinem Menschen anvertrauen durfte, kehrte sie ins Haus zurück und säuberte alles gründlich, als könne sie Diebolds Eindringen damit ungeschehen machen.
    »Ich bin schuld«, murmelte sie, während sie die Tischplatte aus Eichenholz polierte, bis sie sich darin spiegeln konnte. »Wir hätten längst die Reise nach Amerika antreten müssen. Walther hat doch schon alles vorbereitet. Nur mir zuliebe ist er länger geblieben. Zum Dank dafür hat er jetzt eine entehrte Frau!«
    Erneut flossen ihr die Tränen übers Gesicht. »Er darf nichts erfahren«, wiederholte sie. »All das, was hier geschehen ist, muss tief in meinem Herzen verschlossen bleiben.«
    Doch was war, wenn Diebold ihm gegenüber prahlte, sie besessen zu haben? Auf diese Frage gab es nur eine Antwort. Walther und sie mussten Renitz so rasch wie möglich verlassen. Der Gedanke an die Seefahrt erschreckte sie jedoch so sehr, dass ihr übel wurde. Sie konnte gerade noch einen Kübel hervorzerren und übergab sich geräuschvoll.
    Ihr Essen war mittlerweile angebrannt, und so hängte sie den Topf vom Haken und stellte ihn beiseite. Hunger hatte sie ohnehin keinen mehr. Einen Augenblick lang überlegte sie, ob sie sich nicht doch ihrer mütterlichen Freundin Luise Frähmke anvertrauen sollte, verwarf diesen Gedanken aber rasch. Das, was geschehen war, musste sie allein tragen.
    Zerschlagen schob sie den Riegel vor und sagte sich, dass sie dies von nun an immer tun würde, wenn sie allein war.
    »Heilige Jungfrau Maria, steh mir bei in meiner Not!«, betete sie und erinnerte sich daran, dass Gott dereinst die Sünder strafen und Unschuldigen belohnen würde. Wenn es nicht mehr auf dieser Welt geschah, so würde Graf Diebold wenigstens im Jenseits seine gerechte Strafe erhalten. Aber der Gedanke tröstete sie nur wenig.

5.
    A ls Walther nach Hause zurückkehrte, war Gisela wenigstens so weit zur Ruhe gekommen, dass sie bei der Begrüßung nicht in Tränen aufgelöst war. Dennoch bemerkte er ihren Kummer und fasste sie besorgt bei den Schultern. »Ist etwas mit dir, mein Schatz?«
    Gisela zwang sich, den Kopf zu schütteln. »Nein, ich … ich fühle mich nicht gut.«
    »Sollte ich dann nicht besser Frau Frähmke holen und sie bitten, dir einen Trank zuzubereiten, damit es dir wieder besser geht?«
    Bevor Walther seine

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