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Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Rick.
    «Es gibt nur eine Sache, für die sie alles riskieren würden.»
    «Komm schon, Kumpel, spuck’s aus.»
    «Dragoumis will ein unabhängiges Makedonien. Und das wird es nur durch einen Krieg geben. Er weiß das. Aber ein Volk zieht nicht ohne Grund in den Krieg. Sie brauchen etwas, an das alle glauben und für das alle kämpfen. Für die Juden war es die Bundeslade. Die Christen unternahmen Kreuzzüge, um ihre biblischen Orte zu erobern. Für was würde ein Makedonier in den Krieg ziehen?»
    «Für den Leichnam von Alexander», sagte Gaille tonlos.
    «Der unsterbliche, unbesiegbare und gottgleiche Herrscher», pflichtete Knox ihr bei.
    «Aber das ist unmöglich», entgegnete Rick. «Nachdem die Schildknappen tot waren, war Alexander für Jahrhunderte in Alexandria aufgebahrt.»
    «Wirklich?»
    «Natürlich», sagte Gaille. «Julius Cäsar pilgerte dorthin. Oktavian. Caracalla.»
    Ungeduldig winkte Knox ab. «Danke für die Geschichtsstunde, Freunde», sagte er, «aber betrachtet das Ganze für einen Moment mal aus einer anderen Perspektive. Stellt euch vor, ihr wäret Ptolemäus, der sich gerade in Ägypten niederlässt. Ihr erhaltet die Nachricht, dass diese verdammten Schildknappen mit Alexanders Leiche abgehauen sind. Ihr braucht diese Leiche unbedingt. Nur dadurch ist eure Herrschaft legitimiert. Ihr verfolgt sie. Aber als ihr sie findet, ist die Leiche von Alexander verschwunden, und die Schildknappen sind alle tot. Und was macht ihr jetzt?»
    «Ein Doppelgänger?», meinte Rick skeptisch. «Glaubst du, er hat einen Doppelgänger benutzt?»
    «Das wäre doch möglich, oder? Immerhin hatte Ptolemäus schon einmal einen Köder benutzt, um Perdikkas in die falsche Richtung zu locken. Die Idee wird ihm bestimmt in den Sinn gekommen sein.»
    «Aber Alexander hatte das berühmteste Gesicht der Antike», erwiderte Gaille. «Ptolemäus konnte nicht einfach eine andere Leiche einbalsamieren und darauf hoffen, dass es niemandem auffällt.»
    «Warum nicht? Damals gab es noch kein Fernsehen, keine Fotos. Es gab nur die Erinnerung und die Kunst, und beides hat das Bild idealisiert. Außerdem hat Ptolemäus Alexanders Leichnam dreißig oder vierzig Jahre in Memphis gelassen, bevor er ihn nach Alexandria gebracht hat. Das hat Archäologen seit Ewigkeiten stutzig gemacht. Glaubt ihr wirklich, dass es so lange gedauert hat, um ein angemessenes Grabmal zu bauen? Oder dass Ptolemäus den Transfer absichtlich hinausgezögert hat, nur damit er bei der Thronübernahme seines Sohnes einen großen Staatsakt abhalten konnte? Schwachsinn. Vielleicht war alles ganz anders. Vielleicht konnte es Ptolemäus nicht riskieren, den Leichnam in eine griechische Stadt wie Alexandria zu bringen, weil es gar nicht Alexander war und er warten musste, bis jeder, der Alexander gut kannte, entweder tot war oder zu senil, um sich daran zu erinnern, wie er ausgesehen hatte.»
    «Sie träumen.»
    «Wirklich? Sie haben mir das Bild selbst gezeigt.»
    «Welches Bild?»
    «Die Wandmalerei aus der Vorkammer des makedonischen Grabmals, das Bild von Akylos mit Apelles von Kos. Sagen Sie mir eines: Warum sollte Alexanders persönlicher Porträtmaler seine Zeit mit einem einfachen Schildknappen verschwenden? Könnte es nicht sein, dass Akylos als Double für Alexander Modell saß? Immerhin haben wir seinen Leichnam in Alexandria nicht gefunden, oder? Und Sie haben das Mosaik gesehen. Akylos war recht klein und schlank und hatte rötliches Haar. Jetzt beschreiben Sie mal Alexander!»
    «Nein», erwiderte Gaille schwach. «Das kann nicht sein.» Aber ihr lief ein Schauer über den Rücken.
    Knox konnte es ihrer Miene ablesen. «Was ist?», fragte er. «Schießen Sie los.»
    «Na ja», begann sie, «es kam mir immer komisch vor, das Kelonimos die Schildknappen in der Königsstadt begraben hat. Die war ja immerhin das absolute Machtzentrum von Ptolemäus. Es muss doch Selbstmord gewesen sein, sie dorthin zu bringen.»
    «Es sei denn?»
    «Kelonimos hat in der Inschrift geschrieben, dass er geschworen hat, die dreiunddreißig Männer im Tode wieder zusammenzuführen. Wenn Sie recht haben, also wenn tatsächlich Akylos als Alexander in Alexandria begraben worden ist, dann hätte Kelonimos die anderen Schildknappen nicht näher zu ihm bringen können, als in dieser Nekropole in der Königsstadt. Nur so konnte er sie wieder zusammenführen.»
    Knox trat das Gaspedal durch und jagte den Jeep über den Sand.

II
    Gespannt beobachtete Elena, wie Mohammed die

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