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Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Aber das war nicht seine einzige Sorge. Die ägyptische Polizei war berüchtigt dafür, in Geiselsituationen schnell zur Waffe zu greifen, und Knox wollte Gaille auf keinen Fall dieser Gefahr aussetzen. An jedem anderen Ort der Welt hätte er sich keine Hoffnung gemacht, Nicolas mit seinem Vorsprung noch zu erwischen. Aber er war in Siwa, und Siwa war einzigartig. Der LKW mit dem Container würde die Wüste niemals durchqueren können. Für Nicolas gab es nur eine mögliche Route. Nach Norden zur Küste und dann östlich nach Alexandria. Wenn er erst in Alexandria war, würde er überallhin verschwinden können. Aber bis dahin hatte er noch viele Stunden vor sich.
    Knox legte eine Hand aufs Armaturenbrett. «Nur noch eine Fahrt», flehte er. «Nur noch eine.» Dann jagte er davon.

V
    Als Nicolas an El Alamein vorbeifuhr, klingelte sein Handy. «Ja.»
    «Hier ist Bastiaan. Wir sind bei der Villa.»
    «Und?»
    «Sie ist ausgebrannt. Von den Jungs keine Spur. Aber hier wimmelt es nur so von Feuerwehr, Polizei und Sanitätern.»
    Nicolas wurde still, als ihm das Ausmaß des Desasters klar wurde. Die Alibis, die sie schützen sollten, richteten sich nun gegen sie. Beim Betreten der Villa waren sie alle von den Überwachungskameras gefilmt worden. Und selbst wenn das Videoband wundersamerweise beim Feuer vernichtet worden war, würden die vor dem Haus geparkten Mietwagen die Polizei unweigerlich auf ihre Spur und zum Flughafen führen. Wenn sie zu ihrer Maschine fuhren, würden sie in eine Falle laufen. Er befahl Bastiaan zurückzukehren und vor Alexandria auf sie zu warten. Dann rief er wieder Katerina in Thessaloniki an. Diesmal nahm sie sofort ab, aber er hatte kaum ein Wort gesagt, als sie ihn unterbrach und steif erklärte, dass sie nicht befugt sei, über Firmenangelegenheiten zu sprechen, aber jemanden holen könne …
    «Sind Leute bei dir?»
    «Ja.»
    «Polizei?»
    «Ja.»
    «Hören sie zu?»
    «Nein.»
    «Zeichnen sie die Anrufe auf?»
    «Noch nicht.»
    «Kannst du von irgendwo zurückrufen?»
    «Nicht sofort.»
    «Dann tu es, sobald du kannst.»
    Nicolas kaute an seinen Knöcheln, während er wartete. Es dauerte zwanzig Minuten, bis sie zurückrief. «Es tut mir leid, Chef», sagte sie atemlos. «Hier sind überall Polizisten. Sie haben Durchsuchungsbefehle. Anscheinend haben die Ägypter gebeten …»
    «Hast du etwas von Manolis und Sofronio gehört?»
    «Nicht direkt. Aber ich habe ein Gespräch der Polizisten belauscht. Scheinbar hat es einen Kampf mit der ägyptischen Polizei gegeben. Manolis ist verletzt worden, glaube ich. Er musste ins Krankenhaus. Er soll einen Mann getötet haben. Was ist denn nur los? Die Polizei wirft uns schreckliche Dinge vor. Hier herrscht totales Chaos. Die Leute haben Angst. Unsere Akten werden durchsucht. Die Konten sind eingefroren worden. Ich habe gehört, wie zwei Polizisten darüber sprachen, dass sie unsere Schiffe in den Hafen zurückbeordern.»
    «Das dürfen sie nicht», entgegnete Nicolas. «Mando soll sich darum kümmern.»
    «Das habe ich bereits veranlasst. Er sagt, er braucht ein paar Tage, bis …»
    «So viel Zeit habe ich nicht», schrie Nicolas. «Das muss sofort geklärt werden.»
    «Ja, Chef.»
    «Und ruf mich wieder an. Du musst mich auf dem Laufenden halten.»
    «Ja, Chef.»
    «Außerdem brauche ich nochmal Gabbar Mounims Nummer. So schnell wie möglich.»
    «Ja, Chef.»

VI
    Die Angst in Knox wuchs. Seit sieben Stunden hatte er seinem armen Jeep das Letzte abverlangt, doch obwohl Alexandria nur noch dreißig Kilometer vor ihm lag, hatte er den LKW noch nicht eingeholt. Hatte er sich verrechnet? War es möglich, dass Nicolas bereits dort war oder doch eine andere Route genommen hatte? Vielleicht war er in Marsa Matruh in ein Flugzeug gestiegen? Oder war er über die Grenze nach Libyen gefahren? Nein. Beides wäre Wahnsinn und so kurzfristig nicht zu organisieren. Sie mussten diese Route genommen haben. Er durfte einfach nicht aufgeben.
    Knapp fünf Kilometer vor der ersten großen Kreuzung erkannte er den Container vor sich. Er beschleunigte. Ja. Einer der Geländewagen fuhr vorneweg. Er nahm den Fuß vom Gaspedal, ließ sich in sicheren Abstand zurückfallen und folgte ihnen.

KAPITEL 40

I
    Nachdem Bastiaan und sein Team aus Alexandria zurückgekehrt waren, befahl Nicolas den Fahrern, die Straße zu verlassen. Sie bogen auf einen Feldweg, der ans Ufer eines Sees führte. Nebel stieg vom Wasser auf. Durch die schmalen Kanäle zwischen den mit Schilf

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