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Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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schlechte Nachrichten überbringen zu müssen machte Nessim Angst.
    «Herein», brummte Hassan. Seine Stimme war leiser als sonst und klang ein bisschen asthmatisch. Er hatte einen Zahn verloren und schwere Rippenprellungen erlitten, was ihm Schmerzen beim Atmen bereitete. «Und?», fragte er.
    «Würden Sie uns bitte entschuldigen?», bat Nessim den Arzt, der neben dem Bett saß.
    «Mit Vergnügen», sagte der Arzt eine Spur zu freundlich.
    Nessim schloss die Tür hinter ihm. «Wir haben das Mädchen», sagte er Hassan. «Sie wollte mit einem Bus weg.»
    «Und Knox?»
    «Wir hatten ihn fast. Am Flughafen in Kairo. Er ist uns entwischt.»
    «Fast?», sagte Hassan. «Was bringt uns das?»
    «Tut mir leid, Chef.»
    Hassan schloss die Augen. Das Reden tat ihm anscheinend zu sehr weh. «Du willst mein Sicherheitschef sein?», fragte er. «Los, schau mich an! Und du lässt den Mann, der mir das angetan hat, wie einen Urlauber durch Ägypten spazieren?»
    «Ich reiche meine Kündigung ein, sobald …»
    «Ich will nicht, dass du kündigst», sagte Hassan. «Ich will Knox. Ich will ihn hier. Kapierst du das? Ich will, dass du ihn mir bringst. Ich will sein Gesicht sehen. Ich will, dass er weiß, was er getan hat und was deshalb mit ihm geschehen wird.»
    «Ja, Chef.»
    «Ich will ihn um jeden Preis. Mir ist egal, wie viel du ausgibst. Mir ist egal, wem du dafür in den Arsch kriechen musst. Nutze die Kontakte zur Armee. Nutze die Kontakte zur Polizei. Alles, was nötig ist. Habe ich mich klar ausgedrückt?»
    «Ja, Chef.»
    «Und?», fragte Hassan. «Warum stehst du dann noch hier rum?»
    «Bei allem Respekt, Chef, aber es gibt verschiedene Möglichkeiten, ihn zu kriegen. Eine besteht darin, unsere Kontakte zur Polizei und zur Armee zu nutzen, wie Sie vorgeschlagen haben.»
    Hassan musterte ihn. Trotz seines Jähzorns war er ein kluger Mann. «Aber?»
    «Vergangene Nacht war es kein Problem, Hilfe von dort zu bekommen. Wir haben ihnen einfach gesagt, dass Knox auf einem Schiff ein schwerwiegendes Verbrechen begangen hat, ohne Einzelheiten preiszugeben. Aber wenn wir ihre aktive Hilfe weiterhin in Anspruch nehmen, werden sie morgen oder übermorgen Beweise für dieses schwerwiegende Verbrechen haben wollen.»
    Hassan schaute Nessim ungläubig an. «Willst du sagen, dass das, was er mir angetan hat, nicht Beweis genug ist?»
    «Nein, natürlich nicht, Chef.»
    «Was willst du dann sagen?»
    «Bisher wissen nur sehr wenige Leute etwas, die meisten haben nur Gerüchte gehört. Ich habe Ihr Ärzteteam selbst ausgewählt. Sie werden sich davor hüten, etwas auszuplaudern. Meine eigenen Leute stehen Wache vor der Tür. Niemand darf ohne meine ausdrückliche Erlaubnis hier herein. Aber wenn wir die Polizei hinzuziehen, werden sie die Sache selbst untersuchen wollen. Man wird Beamte schicken, um Sie zu befragen und Fotos zu machen. Man wird mit den anderen Gästen an Bord sprechen, einschließlich Ihres Stuttgarter Freundes und des Mädchens. Sie müssen sich selbst fragen, ob es in diesem Moment hilfreich oder gut für Ihren Ruf wäre, wenn Fotos von Ihren Verletzungen in den Zeitungen oder im Internet erscheinen, dazu dramatisch ausgeschmückte Berichte, wie Sie sich diese Verletzungen zugezogen haben. Das könnte leicht passieren, wir wissen schließlich beide, dass Sie bei der Polizei nicht nur Freunde, sondern auch Feinde haben. Und Sie sollten sich auch fragen, was es für Ihre persönliche Autorität bedeuten würde, wenn die Leute sehen, was ein einfacher Tauchlehrer Ihnen angetan hat, oder wenn sie erfahren, dass er fliehen konnte, wenn auch nur für kurze Zeit.»
    Hassan runzelte die Stirn. Er wusste, wie wertvoll es war, gefürchtet zu werden. «Was schlägst du vor?»
    «Wir lassen die Anklage fallen. Wir sagen, es sei ein Missverständnis gewesen. Wir lassen das Mädchen laufen. Sie verhalten sich ruhig, bis Sie sich wieder erholt haben. In der Zwischenzeit suchen wir Knox auf eigene Faust.»
    Es entstand ein langes Schweigen. «Na schön», stimmte Hassan schließlich zu. «Aber du bist persönlich dafür verantwortlich. Und ich erwarte Ergebnisse. Verstanden?»
    «Ja, Chef. Vollkommen.»

KAPITEL 7

I
    Gaille war zum ersten Mal in Alexandria. Auf der Corniche herrschte starker Verkehr. Im Osthafen schwankten die Masten der Fischkutter und Yachten in einer leichten Brise, die einen etwas säuerlichen Geruch herüberwehte. Gaille lehnte sich zurück und schirmte ihre Augen gegen die Morgensonne ab, die zwischen den

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