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Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Unbehagen. Seit er ihr von Aristanders Weissagung erzählt hatte, hatte sie beunruhigt gewirkt. Die heutigen Abendländer! Der leiseste Hinweis auf das Heilige jagte ihnen Angst ein. Nur gut, dass sie am vergangenen Abend nicht in der Kirche gewesen war und dass er ihr nicht vom Buch Daniel erzählt hatte. Von der vollständigen Weissagung, einschließlich der Beschreibung des Mannes, der laut Prophezeiung die makedonische Befreiung bringen soll.
    Die Verliese erreichte man nur über einen gesicherten Fahrstuhl. Die Stahltüren schlossen sich geräuschlos hinter Nicolas. Nachdem der Netzhautscanner seine Augen überprüft hatte, fuhr der Lift langsam hinab und erzitterte ein wenig unter seinem Eigengewicht, als er zum Stillstand kam. Ein bewaffneter Wächter nahm vor dem Verlies Haltung an, in dem sein Vater seine kostbarsten Schätze aufbewahrte. Nicolas tippte den Code ein. Die Stahltür öffnete sich. Als er hineinging, musste er immer noch an das Buch Daniel denken, besonders an jene Verse, die seinem Volk vor zweitausendfünfhundert Jahren einen Erlöser versprochen hatten.

    In der letzten Zeit ihrer Herrschaft, wenn die Frevler das Maß voll gemacht haben, kommt ein König voll Härte und Verschlagenheit. Er wird mächtig und stark und richtet ungeheures Verderben an; alles, was er unternimmt, gelingt ihm.
    Dank seiner Schlauheit gelingt ihm sein Werk. Er wird überheblich und bringt über viele unversehens Verderben.

    Wie durch Telepathie stand sein Vater bereits vor der Vitrine, in der ein paar Muster der Papyrusrolle von Mallawi lagen. Seine Hände ruhten wie die eines Priesters auf dem Walnussholzrahmen, während er auf die vergilbten Blätter und die ausgeblichene schwarze Schrift schaute. Ein Gefühl aus tiefer Liebe, Respekt und Stolz kam in Nicolas auf, als er seinen Vater betrachtete. Wahrlich ein König voll Härte!
    Dragoumis schaute auf und musterte seinen Sohn mit emotionslosen schwarzen Augen. «Ja?», fragte er.
    «Sie haben Akylos gefunden», platzte Nicolas hervor, der vor Aufregung kaum noch an sich halten konnte. «Es hat begonnen.»

KAPITEL 8

I
    Ein blauer Lastwagen scherte vor Elena aus, als sie zurück ins Delta fuhr, und zwang sie, hart auf die Bremse zu treten. Sie hämmerte auf die Hupe, bis der Lastwagen wieder auf seine Spur bog, dann kurbelte sie ihr Fenster runter, reckte ihre Faust und brüllte dem verdutzten Fahrer wahllos ein paar arabische Phrasen zu, damit er wusste, was sie von ihm hielt. Sie hatte schlechte Laune. Der Grund dafür war das Gespräch mit Nicolas. Und dieser verfluchte, selbstgefällige Franzose. Beide hatten Erinnerungen an ihren verstorbenen Mann Pavlos wachgerufen. Elena hasste das, denn wann immer dies passierte, litt sie wieder unter ihrem Verlust.
    Pavlos war ihr schon lange bekannt gewesen, bevor sie ihm das erste Mal begegnete. Der Ton, die Kraft und die Weisheit seiner Artikel, mit denen er den makedonischen Nationalismus lächerlich machte, hatten sie gleichzeitig verärgert und amüsiert. Auch die Gerüchte über törichte Frauen, die sich ihm an den Hals warfen, hatten sie verärgert. Sie war eine stolze und unabhängige Frau, die sich, wie viele andere von ihrer Sorte, immer nach der großen Liebe gesehnt hatte. Sie hatten sich schließlich in Thessaloniki bei der Diskussionsrunde eines Radiosenders kennengelernt, bei der sie entgegengesetzte Standpunkte vertraten. Er hatte sie sofort überrascht. Sie hatte einen gerissenen, anmaßenden, geschniegelten und schleimigen Typen erwartet. Doch Pavlos war nichts von alledem. Er war zwar nicht arrogant, aber sie hatte noch nie einen Menschen getroffen, der derart selbstsicher war. Schon beim ersten Handschlag hatte sie gewusst, dass sie in Schwierigkeiten steckte. Damals und auch später hatte er sie allein mit seinem Blick durcheinanderbringen können. Sie schien ein offenes Buch für ihn zu sein, offenbar verstand er nicht nur alles, was sie sagte, sondern auch jeden Subtext. Er hatte sie betrachtet, als wäre sie ein Film, den er schon kannte.
    Während der gesamten Diskussion hatte er sie auseinandergenommen, hatte ihre besten Argumente mit Humor entkräftet und rücksichtslos ihre Schwachpunkte aufgedeckt. Völlig verwirrt hatte sie zurückschlagen wollen, indem sie Keramopoullos über den eigenständigen Stil makedonischer Keramik zitierte, bevor ihr einfiel, dass das Zitat in Wirklichkeit von Kallipolitis stammte. Er hatte sie nur angegrinst. Für einen schrecklichen Moment war ihr Ruf als

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