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Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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und die Stätte als Abraumhalde benutzen. Die Öffnung würde versiegelt werden, darüber würde ein Parkplatz entstehen, sodass nie wieder jemand dort hinunter konnte. Wenn das geschehen sollte, mussten sie vorher alles von Wert, einschließlich der Wandmalereien, der Skulpturen und des Mosaiks auf dem Rotundenboden bergen. Das war natürlich machbar, aber es erforderte Zeit, Fachkenntnis und schweres Gerät, außerdem müssten sie sofort mit der Planung beginnen. Andererseits waren historische Stätten in Alexandria rar, besonders frühe ptolemäische. Wenn sie mit der Hotelgruppe einen permanenten Zugang aushandeln könnten, könnte diese Stätte die Stadtrundfahrt bereichern. Aber nur, wenn der Originalzustand erhalten blieb und man alle Artefakte während der Ausgrabung anständig schützte. «Wir bewahren den Originalzustand», sagte Ibrahim schließlich. «Ich werde mit den Leuten vom Hotel sprechen. Vielleicht wissen sie es zu schätzen, eine antike Stätte auf ihrem Gelände zu haben.»
    Mansoor schnaubte. «Und vielleicht geben sie uns aus reiner Freundlichkeit noch Penthouse-Suiten, wann immer wir darum bitten.»
    «Ja, gut. Überlass das Verhandeln mir. Aber du kümmerst dich um die Ausgrabung, ja?»
    «Das wird nicht einfach», sagte Mansoor. «Die Sache in Shatby kann ich unterbrechen. Die ist nicht besonders dringend. Von dort können wir das Team, den Generator und die Lampen hierherbringen. Aber wir brauchen noch mehr Leute.»
    «Bring die Sache in Umlauf. Wir haben Geld.»
    «Ja, aber mit einem großen Team brauchen wir eine Belüftung, und ich möchte nicht, dass die Artefakte über diese Treppe hochgebracht werden. Da passieren nur Unfälle. Wir müssen einen Aufzug über der Treppe aufstellen. Und Augustin wird eine Pumpe wollen. Ich weiß es. Und das, was wir hier brauchen, ist noch nicht alles. Es müssen fünfzehnhundert loculi geleert werden; in den nächsten vierzehn Tagen werden also sechs- oder siebentausend Skelette im Museum oder in der Universität auftauchen. Wir brauchen ausgebildete Fachkräfte, die sich darum kümmern.» Er schnippte mit den Fingern. «Unsere zwei Wochen werden so schnell vorüber sein, verstehen Sie?»
    Ibrahim lächelte. Mansoor machte ein Problem immer gerne größer, als es war, nur damit er sich hinterher umso mehr darüber freuen konnte, es gelöst zu haben. «Dann fang mal besser gleich an», riet er ihm.

VII
    Akylos!
    Nicolas konnte es kaum glauben. Aber es war auch nicht unmöglich. Was geschrieben stand, stand geschrieben. Und dass Makedonien wieder zu alter Größe gelangen sollte, stand geschrieben, und nicht nur im Buch Daniel .
    «Worum ging es denn?», rief Julia Melas und versuchte den Motorlärm seines Lamborghini-Roadsters zu übertönen. Sie war eine ehrgeizige Journalistin einer kanadischen Zeitung und interviewte ihn und seinen Vater für einen Artikel über Makedonien. In Kanada gab es eine große Auswanderergemeinde, eine Quelle sowohl moralischer als auch finanzieller Unterstützung. Zudem war sie äußerst attraktiv. Wenn alles klappte, vielleicht …
    «Die Dragoumis-Gruppe unterstützt historische Forschungsprojekte auf der ganzen Welt», rief er zurück. «Denn die Wahrheit findet man nicht nur an einem Ort.» Er fuhr langsamer, um in die Berge abzubiegen, doch in der Kurve vor ihnen tauchte ein weißer Lastwagen auf, der schneller bergab raste, als es sein Alter und seine Größe zuließen. Nicolas hatte keine Lust zu warten, nicht mit solch einer schönen Frau neben ihm. Er beschleunigte den Lamborghini und überholte den Lastwagen, sodass der Fahrer bremsen musste und ohnmächtig seine Hupe ertönen ließ. Julia schrie auf und schaute ihn bewundernd an. Nicolas lachte. Er fühlte sich gut. In letzter Zeit bewegte sich etwas. So war das Leben. Ein, zwei Jahre passierte nichts, und dann kam alles auf einmal.
    «Sie haben mir von Aristander erzählt», rief sie. Der Wind wirbelte den Rock von ihren Oberschenkeln, sodass sie ihn schüchtern nach unten pressen musste.
    Nicolas wurde wieder etwas langsamer, damit sie besser miteinander reden konnten. «Er war Alexanders Lieblingsseher», erzählte er ihr. «Nach Alexanders Tod hatte er die Vision, dass das Land, in dem Alexander bestattet wird, über die Jahrhunderte nicht erobert werden würde.»
    «Und?»
    «Ein Mann namens Perdikkas, der Führer von Alexanders Nachfolgern, wollte Alexander im Königsgrab in Aigai neben dessen Vater bestatten.» Der Wagen schlängelte sich einen Berg

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