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Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Doch nur, weil er dieses Mal Glück gehabt hatte, durfte er noch lange nicht unvorsichtig werden.
    Sie erreichten das Restaurant, ein vornehmes Lokal am Wasser. Erschrocken schaute Gaille erst Knox an, dann ihre nachlässige Kleidung. «Aber Sie sagten doch, es wäre nicht schick!», protestierte sie.
    «Ist es auch nicht. Und Sie sehen wunderschön aus.»
    Sie kräuselte ihre Lippen, als wüsste sie, dass er log, obwohl das nicht stimmte. Ihren Typ, diese Mischung aus Sanftheit und Intelligenz, hatte er schon immer unwiderstehlich gefunden. «Ich habe diese furchtbaren Sachen nur angezogen, weil ich Ihren Freund Augustin nicht ermutigen wollte», sagte sie. «Wenn ich gewusst hätte, dass Sie kommen …»
    Knox musste grinsen. «Mich hätten Sie also ermutigen wollen?»
    «Das habe ich nicht gemeint», entgegnete Gaille verlegen und wurde rot. «Ich habe nur das Gefühl, dass man Ihnen vertrauen kann.»
    «Ach so», sagte Knox enttäuscht, öffnete die Tür für sie und führte sie hinein. «Vertrauenswürdig. Das ist fast so schlimm wie nett.»
    «Schlimmer», erwiderte Gaille lächelnd. «Viel schlimmer.»
    Über eine Treppe gelangten sie ins Restaurant. «Vermeiden Sie Süßwasserfische», riet er ihr, während sie sich an einen Tisch mit Blick auf den Osthafen setzten. «Es ist ein Wunder, dass in den Seen hier überhaupt etwas überlebt. Aber die Meeresfrüchte sind gut.»
    «Kapiert.»
    Er schlug eine Serviette auf. «Und, wie läuft es mit dem Fotografieren?»
    «Nicht schlecht. Besser, als ich gedacht habe, wenn ich ehrlich bin.» Sie beugte sich über den Tisch, als sollte sie niemand hören. «Sie müssen wissen, eigentlich bin ich gar keine Fotografin.»
    «Nicht?»
    «Eigentlich bin ich Skryptologin. Die Kamera hilft mir nur dabei, die Fragmente zusammenzusetzen. Mit der heutigen Software kann man erstaunliche Dinge machen.»
    «Und wie sind Sie dann an diesen Job gekommen?»
    «Meine Chefin hat mich abgestellt.»
    «Ach, Elena. Sehr nett von ihr. Dann arbeiten Sie also mit ihr im Delta?»
    «Ja.»
    «Woran?»
    «Eine alte Siedlung», sagte sie begeistert. «Wir haben Reste von Stadtmauern, Wohnhäusern und Friedhöfen gefunden. Vom alten Königreich bis zur frühen ptolemäischen Dynastie.»
    «Wow. Wie heißt der Ort?»
    «Ach.» Sie wirkte plötzlich unschlüssig, so als hätte sie bereits zu viel gesagt. «Wir haben ihn noch nicht endgültig identifiziert.»
    «Sie müssen doch eine Ahnung haben.»
    «Ich kann wirklich nicht darüber sprechen», erwiderte Gaille. «Wir mussten Elena alle entsprechende Vereinbarungen unterschreiben.»
    «Kommen Sie. Ich werde niemandem davon erzählen, Ehrenwort. Außerdem sagten Sie doch gerade, ich wäre vertrauenswürdig.»
    «Ich kann nicht, ehrlich.»
    «Dann geben Sie mir wenigstens einen Anhaltspunkt. Nur einen kleinen Anhaltspunkt.»
    «Bitte, ich kann wirklich nichts sagen.»
    «Natürlich können Sie. Sie wollen es auch. Das wissen Sie genau.»
    Sie verzog ihr Gesicht. «Wenn man sich Elena widersetzt, kommt man in Teufels Küche. Das macht man kein zweites Mal, glauben Sie mir.»
    «Na gut», brummte Knox. «Und wie kommt es, dass Sie für sie arbeiten? Es ist doch eine griechische Ausgrabung, oder? Sie kommen mir nicht besonders griechisch vor.»
    «Elenas Sprachexpertin ist krank geworden, da brauchte sie Ersatz. Irgendjemand gab ihr meine Nummer. Sie wissen ja, wie das läuft.»
    «Ja.»
    «Eines Tages rief sie einfach an. Ich fühlte mich richtig geschmeichelt. Und ich war beruflich nicht gebunden. Außerdem ist es auf die Dauer langweilig, immer nur über Ägypten zu lesen, oder?»
    «Ja», stimmte Knox zu. «Dann ist das Ihre erste Ausgrabung?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Aber ich rede nicht gern von mir. Sie sind dran. Sie sind Unterwasserarchäologe, richtig?»
    «Ein Archäologe, der tauchen kann.»
    «Und ein intellektueller Snob?»
    Er lachte. «Wahnsinnig.»
    «Wo haben Sie studiert?»
    «Cambridge.»
    «Ach!» Sie zog eine Grimasse.
    «Sie mögen Cambridge nicht?», fragte Knox verblüfft. «Wie können Sie Cambridge nicht mögen?»
    «Es ist eigentlich nicht Cambridge. Nur jemand, der dort studiert hat.»
    «Ein Archäologe?», fragte er grinsend. «Wunderbar! Wer denn?»
    «Ach, Sie werden ihn bestimmt nicht kennen», sagte sie. «Er heißt Daniel Knox.»

KAPITEL 11

I
    «Köstlich!», lachte Augustin und klatschte in die Hände, als Knox ihm später am Abend Bericht erstattete. «Das ist einfach köstlich! Wie hast du reagiert?»
    «Was

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