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Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Kelonimos.
    Kelonimos. Der Name kam ihm bekannt vor, genau wie Akylos. Aber er konnte sich nicht erinnern, woher, und die Zeit war knapp. Er ging durch das Portal und gelangte an den Fuß einer weiten Steintreppe, die sich nach oben ausbreitete wie ein Fächer. Und an ihrem Ende …
    «Mein Gott!», murmelte Knox.

II
    «Was soll das?», wollte Nicolas wissen, als eine große Gruppe leitender Ausgräber und anderer Gäste die Treppe hinab in die Rotunde kam.
    «Was denn?», fragte Ibrahim.
    «Die ganzen Leute», sagte Nicolas. «Was wollen die hier?»
    «Sie schauen nur zu und bleiben in der Vorkammer. Dies ist ein großer Moment für uns.»
    «Nein», sagte Nicolas. «Sie, ich, Ihr Archäologe, Elena. Mehr nicht.»
    «Aber ich habe bereits …»
    «Ich habe nein gesagt. Wenn Sie den Rest unserer Fördergelder haben wollen, dann schmeißen Sie diese Leute raus.»
    «So einfach ist das nicht», protestierte Ibrahim. «Wir brauchen Mohammed, um die Plinthe zu heben. Die Fotografin muss Aufnahmen machen. Momente wie diese gibt es nicht oft.»
    «Gut. Diese beiden. Aber sonst niemand.»
    «Aber ich …»
    «Sonst niemand», wiederholte Nicolas entschieden. «Wir sind hier nicht im Zirkus. Dies ist eine wichtige Ausgrabungsstätte.»
    «Na schön», seufzte Ibrahim. Dann ging er schweren Herzens davon, um die Menge der aufgeregten Ausgräber zu enttäuschen.

III
    Knox fiel die Kinnlade herunter, als er mit seiner Taschenlampe durch die Kammer leuchtete. Er konnte kaum glauben, was er sah. Auf der rechten Seite waren Vertiefungen in den Kalkstein gehauen worden. In jedem der sechzehn Fächer standen jeweils zwei goldene Lanarkes oder Särge, insgesamt waren es zweiunddreißig. Die Glasschüsseln dazwischen waren umgekippt oder umgefallen, Edelsteine und Halbedelsteine lagen in den Fächern und über den Boden verstreut. Auf dem Boden sah Knox außerdem zahllose kostbare Artefakte: Schwerter, Speere, Schilder und Amphoren aus Silber und Ton. In die Rückwand war weißer Marmor eingelegt, in den eine umfangreiche Inschrift gemeißelt war, die allerdings zu weit weg war, als dass Knox sie hätte lesen können.
    Doch vor allem die linke Wand machte Knox sprachlos. Es war ein riesiges Mosaik, das oben von türkis bemaltem Putz gerahmt war, der den Himmel darstellte und das Hauptmotiv konturierte wie eine um einen Leichnam gezogene Kreidelinie. Dreiunddreißig Männer, eindeutig Soldaten, wenn auch nicht alle bewaffnet, angeordnet in zwei Gruppen, eine im Vordergrund, eine etwas dahinter. Sie sahen bemerkenswert entspannt und fröhlich aus. Einige sprachen miteinander und hatten die Arme um die Schultern der anderen gelegt. Andere rauften miteinander im Sand oder spielten Würfel. Im Zentrum kniete der Blickfang des Mosaiks und eindeutig der Anführer der Gruppe: ein schmächtiger, gutaussehender Mann mit rotblondem Haar, der mit einem entschlossenen Blick von der Wand schaute. Seine Hände hielten den Griff eines Schwertes, das tief im Sand steckte. Knox blinzelte. Niemand studierte die griechisch-römische Geschichte, ohne sich ein Wissen über Mosaike anzueignen. Trotzdem hatte er so etwas noch nie gesehen.
    Er hatte keine Kamera dabei und konnte nur mit seinem Handy Aufnahmen machen. Seit er den Sinai verlassen hatte, hatte er das Handy aus Angst, es würde Hassan direkt zu ihm führen, nicht mehr angestellt. Hier aber, weit unter der Erde, würde es keinen Empfang haben. Auf Zehenspitzen ging er vorsichtig in die Kammer und fotografierte das Mosaik, die Särge, die auf dem Boden verstreuten Grabbeigaben und die Inschrift. Diese Arbeit lenkte ihn so sehr ab, dass ihm erst bei dem plötzlich einsetzenden Knirschen und Quietschen wieder die Plinthe einfiel, die gehoben werden sollte.

KAPITEL 18

I
    Bastiaan und drei stämmige ägyptische Wachmänner hielten die verstimmten Ausgräber vom makedonischen Grabmal fern, während Mohammed und Mansoor wie am Tag zuvor ihre Stemmeisen unter eine Seite der Plinthe schoben und sie hochhebelten. Dieses Mal löste sie sich leichter. Sie hoben sie ein paar Zentimeter, sodass Ibrahim einen hydraulischen Wagenheber darunterschieben konnte, den sie wiederum hoch genug pumpten, um einen Palettenwagen einzusetzen. Dann wiederholten sie den Vorgang auf der anderen Seite und rollten die Plinthe einfach vor die Wand.
    Im Boden war ein großer, dunkler Schacht, so wie es Ibrahim geahnt hatte. Alle versammelten sich darum. Mansoor leuchtete mit seiner Taschenlampe hinab. Ungefähr fünf Meter

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