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Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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musste er sich verstecken, während andere das Geheimnis lüfteten. Und er war so nah dran! Da die Nekropole als große Spirale angelegt war, befand sich das makedonische Grabmal nur wenige Meter entfernt von seinem Versteck.
    Ja, dachte er. Er war ganz nah dran.
    Rohen Stein zu bearbeiten war eine brutale Arbeit. Wenn man nur über einen engen Schacht Zugang hatte, war es doppelt so schwer. Mit der Errungenschaft der Elektrizität vergaß man schnell, wie schwierig das Problem der Beleuchtung in der Antike gewesen war. Da Kerzen und Öllampen Sauerstoff verbrauchten, waren Belüftungssysteme von unschätzbarem Wert gewesen. Zwei Zugänge waren viel vorteilhafter als nur einer, denn so konnten sowohl die Arbeiter als auch die Luft zirkulieren. Und sobald man die Bauarbeiten beendet hatte, war es vor allem darum gegangen, das Grabmal zu verbergen. Deshalb hatte man sicherheitshalber die größeren Zugangsbereiche verschlossen, indem man entweder eine Steinplatte darüberlegte oder sie mit einem Mosaik bedeckte.
    Knox stellte seine Leuchte auf und begann sorgfältig, die Wände zu untersuchen. Mit der Fassung seiner Taschenlampe klopfte er dagegen, lauschte dem Echo und hoffte, einen etwas höheren Ton zu hören, der auf einen Hohlraum schließen ließ. Er arbeitete sich von unten nach oben vor, krabbelte einen halben Meter nach links und begann erneut. Nichts. Er überprüfte den Boden und die Decke, dann die Treppe. Immer noch nichts. Frustriert biss er die Zähne zusammen. Der Gedanke war so einleuchtend gewesen. Doch er schien sich getäuscht zu haben.

IV
    Nicolas war so höflich gewesen, wie er nur konnte. Aber schließlich zog er Ibrahim zur Seite. «Vielleicht könnten wir jetzt endlich anfangen», forderte er ihn auf. «Ich muss heute Abend wieder zurück nach Thessaloniki.»
    «Natürlich. Allerdings ist da noch jemand, den Sie kennenlernen müssen.»
    «Wen?», seufzte Nicolas.
    «Mohammed El Dahab», sagte Ibrahim und zeigte auf einen Hünen. «Er ist der Bauleiter der Baufirma.»
    «Und dann können wir anfangen?»
    «Ja.»
    «Gut.» Sie gingen zu ihm. «Salaam aleikum» , sagte Nicolas knapp.
    «Wa aleikum es salaam» , erwiderte Mohammed. «Und ich danke Ihnen. Vielen Dank.»
    Nicolas runzelte die Stirn. «Wofür?»
    «Ich habe Ihnen doch von dem kranken Mädchen erzählt», sagte Ibrahim strahlend. «Sie ist Mohammeds Tochter.»
    Nicolas schaute überrascht von einem zum anderen. «Es gibt also wirklich ein krankes Mädchen?»
    «Natürlich», sagte Ibrahim verwirrt. «Was dachten Sie denn?»
    «Entschuldigen Sie», sagte Nicolas lachend. «Ich hatte zu viel mit Ihren Landsleuten in Kairo zu tun. Ich dachte, es geht um Bakschisch.»
    «Nein», sagte Mohammed bestimmt. «Dieses Geld verändert unsere Situation vollkommen. Durch Ihr Geld erhält meine Tochter eine Chance. Heute Abend werden wir die Ergebnisse erfahren. Aber egal, was dabei herauskommt, meine Familie wird immer in Ihrer Schuld stehen.»
    «Keine Ursache», sagte Nicolas. «Wirklich.» Dann wandte er sich wieder an Ibrahim und schaute auf seine Uhr. «Jetzt müssen wir aber wirklich anfangen.»

V
    Knox saß in der Dunkelheit an eine der Stützmauern gelehnt und kaute frustriert auf dem Knöchel seines Daumens. Der Gedanke, dass dieser Raum mit der unteren Kammer verbunden war, schien so einleuchtend. Aber er hatte jeden Quadratzentimeter der Außenwände untersucht, ohne etwas zu finden. Nur die Flächen, die durch diese Stützmauern verdeckt waren, hatte er nicht untersuchen können.
    Er runzelte die Stirn. Obwohl die Decke über ihm mindestens einen halben Meter dick sein musste, gab es Stützmauern. Er kniete sich hin, legte seine Hände auf eine der Mauern und drückte seine Wange dagegen, als könne sie ihm ihre Geheimnisse erzählen. Weshalb hatte man diese Mauern errichtet? Die Kammer war in massiven Stein gehauen worden. Die Decke benötigte keine Stützen. Es gab zahllose Kammern in dieser Nekropole und zahllose Nekropolen in Alexandria. In keiner hatte Knox jemals solche Stützmauern gesehen. Vielleicht waren es ja am Ende gar keine Stützmauern. Vielleicht hatten sie einen ganz anderen Zweck. Vielleicht verbargen sie etwas.
    Knox ging auf und ab und untersuchte sie genau. Jede Mauer bestand aus sechs senkrechten Reihen zu je sechs Steinquadern. Jeder Quader war vielleicht dreißig Zentimeter breit, dreißig Zentimeter hoch und einen Meter lang. Jede Mauer stieß nur an einer Seite an die Außenwand. Wenn diese Mauern

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