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Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Hände in die Hüften und lachte schallend. «Zum Glück regnet es nicht so oft in Siwa. 1985 war das letzte Mal. Heutzutage ist Siwa leider eine einzige Betonwüste.» Er klopfte sich auf die Brust. «Ich bevorzuge allerdings die alten Baumethoden.» Durch den Eingang gelangte man in einen langen Flur. An den Wänden hingen zahllose gerahmte Fotografien. Auf dem Boden waren weitere aufgestapelt. Flecken an den Wänden deuteten darauf hin, dass er die Fotos oft umarrangierte. Kamerascheu war er jedenfalls nicht; auf jedem Bild war er zu sehen: im ernsten Gespräch auf einer Ausgrabungsstätte; auf der Jagd mit einem Armeeoffizier, eine weiße Gazelle mit einer Schusswunde im Kopf haltend; beim Bergsteigen an einer Felswand; als Tourist in Paris, St. Louis, Granada und anderen Orten, die Gaille nicht erkannte; beim Händeschütteln mit Würdenträgern, Berühmtheiten und ägyptischen Fachleuten. Das ganze Haus schien ein Museum seines Lebens zu sein.
    Sie kamen in die Küche, deren breite Feuerstelle unter freiem Himmel lag. Ein riesiger alter Kühlschrank klickte und begann dann laut zu rattern. Er trat dagegen, und das Rattern wurde leiser. «Einen Drink?», schlug er vor. «Sie wissen es vielleicht nicht, aber in Siwa gibt es keinen Alkohol. Unsere jungen Männer haben sich zu sehr am Labgi erfreut, dem Alkohol, den wir aus Datteln gewinnen, und der Labgi hat dazu geführt, dass sie sich zu sehr aneinander erfreut haben, deshalb – kein Alkohol mehr! In diesem Sinne ist mein Haus tatsächlich eine Oase!» Gaille beunruhigte seine ausgelassene gute Laune. Sie hatte das Gefühl, er würde sich über sie lustig machen. Als er den Kühlschrank öffnete, kam ein Dschungel aus frischen Früchten, Gemüse sowie Bier- und Weißweinflaschen zum Vorschein. Er schaute Gaille mit erhobenem Finger an. «Ihr Vater hat einen schlechten Einfluss auf mich gehabt. Eine furchtbare Sache, die Liebe zum Alkohol. Jedes Mal, wenn meine Vorräte sich zum Ende neigen, muss ich irgendeinen Vorwand erfinden, um nach Kairo zu fahren. Und ich hasse Kairo. Wenn ich dort bin, muss ich dem Generalsekretär meinen Respekt erweisen, und – glauben Sie mir – das ist ein Privileg, das vor allem deshalb groß ist, weil es selten ist.»
    Er schenkte ihnen Drinks ein, führte sie zurück in den Flur, schloss eine blaue Tür auf, öffnete sie, schaltete das Licht an und trat zur Seite. Eine Brise herrlich kühler Luft strömte ihnen entgegen. Der Raum war groß und mit üppigen Teppichen ausgelegt. Unter den geschlossenen und zugezogenen Fenstern zischte eine Klimaanlage. Auf zwei Archivtischen standen ein Computer, ein Scanner und ein Farbdrucker. Daneben befanden sich drei graue, stählerne Aktenschränke, und über Kommoden mit verschlossenen Glastüren hingen weiß gestrichene Regale voller Bücher. Gaille fiel auf, wie gerade die Wände hier waren. Wenigstens bestand keine Gefahr, dass dieses Zimmer sich wieder zu Schlamm verwandeln würde. «Sie wollen hier also unsere antiken Stätten erforschen, ja?» Er deutete auf die Regale. «Meine Sammlung steht zu Ihrer Verfügung. Hier finden Sie alles, was über Siwa und die Libysche Wüste veröffentlicht wurde. Auch das, was nicht veröffentlicht wurde.»
    «Das ist äußerst freundlich», sagte Elena.
    Er tat ihren Dank mit einer Handbewegung ab. «Wir sind doch alle Archäologen. Warum sollten wir Geheimnisse voreinander haben?»
    «Haben Sie Fotografien?»
    «Selbstverständlich.» Er öffnete die oberste Schublade eines Aktenschranks, zog eine große Karte hervor und breitete sie aus. Ein Gitternetz unterteilte das Gebiet in nummerierte Planquadrate, und für jedes einzelne gab es einen Ordner in den Schränken, der grobkörnige schwarzweiße Luftbilder enthielt, manchmal auch farbige Nahaufnahmen der jeweiligen Stätten. Während er Elena sein System erklärte, begutachtete Gaille die Regale. Sie entdeckte Hefter mit Zeitungsausschnitten über die goldenen Mumien von Baharriya, über die Geschichten von Kharga, Dakhla und Farafra und die Geologie der Wüste. Zwei ganze Reihen waren nur Siwa gewidmet, die Regalbretter waren so vollgestellt, dass sie kräftig ziehen musste, um die Erstausgabe von Qibells Ein Besuch in Siwa in die Hände zu bekommen. Sehr behutsam blätterte sie durch die fragilen gelben Seiten. Sie liebte die Schrullen solcher Bücher, die geschrieben worden waren, bevor die Wissenschaft Schrullen altmodisch gemacht hatte.
    «Kennen Sie diese Bücher?», murmelte Aly, der

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