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Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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aufgeregter, aber der Mann zog ihn schimpfend zurück. Der Strahl einer Taschenlampe strich kurz über den Boden des Grabes und verschwand dann wieder. Eine noch brennende Kippe landete direkt neben Knox’ Wange. Im Gespräch mit seinem Begleiter öffnete einer der Männer seine Hose, pinkelte auf den Boden und halb in das Grab, während sein Kollege schmutzige Bemerkungen über eine Schauspielerin machte, auf die er scharf war. Nach einer Weile drehten sich die beiden Männer um, schlenderten davon und zogen den unruhigen Hund mit sich.
    Rick rührte sich als Erster. «Scheiße, das war knapp», murmelte er.
    «Wir sollten abhauen», meinte Knox.
    «Quatsch», entgegnete Rick. «Zwei Männer und ein Schäferhund bewachen ein leeres Feld. Ich will sehen, was sie wirklich schützen sollen.»
    «Sie waren bewaffnet, Kumpel», sagte Knox.
    «Genau», grinste Rick. «Das wird interessant.»
    «Ich möchte nicht, dass dir was passiert», sagte Knox. «Ich habe dich in die Sache reingezogen.»
    «Scheiß drauf. Ich hatte seit Jahren nicht mehr solchen Spaß.»
    Und ehe Knox noch etwas sagen konnte, kletterte Rick aus dem Grab und schlich geduckt davon. Knox folgte ihm, dankbar, einen solch erfahrenen Freund an der Seite zu haben. Der Mond erzeugte gespenstische Schatten zwischen den Bäumen, als sie eine sanfte, aber lange Anhöhe hinaufkrochen. Vor ihnen sah er etwas Graues und zeigte darauf. Rick nickte und bedeutete Knox, zu bleiben, wo er war. Dann verschwand er in der Finsternis und kehrte einen Moment später zurück. «Zwei Gebäude», flüsterte er. «Ein großes, ein kleines. Massiver Beton. Keine Fenster. Stahltüren mit Vorhängeschlössern. Die beiden Wachen stehen vor dem kleinen. Da müssen wir rein.»
    «Hast du nicht gerade gesagt, es ist ein Betongebäude ohne Fenster? Wie sollen wir da reinkommen, verdammte Scheiße?»
    Rick grinste. «Das wirst du schon sehen.»

V
    Dr.   Aly Sayed wohnte in einem imposanten, zweistöckigen Haus am Ende einer engen, von Bäumen gesäumten Straße. Ein dunkelhäutiger Mann mit schneeweißen Haaren und Augenbrauen sowie gestutztem Bart saß davor, ein Glas in der einen Hand, einen dicken Füller in der anderen. Auf dem Tisch vor ihm waren Papiere ausgebreitet. «Hallo!», rief er vergnügt. «Sie müssen die Freunde meines Generalsekretärs sein.» Er stellte sein Glas auf die Papiere, damit sie nicht wegwehen konnten, und beugte sich über den Tisch, um sie zu begrüßen. Siwa hatte einst an der Sklavenroute gelegen, und in seinen Adern floss eindeutig sowohl negrides als auch arabisches Blut, was er mit seinen offenen Sandalen, den Khakishorts und einem kurzärmeligen goldenen und scharlachroten Hemd bewusst zu betonen schien.
    «Sie müssen Frau Koloktronis sein», sagte er zu Elena und schüttelte ihre Hand. «Und Sie Gaille Bonnard», meinte er, als er sich an Gaille wandte. «Ja! Die Augen Ihres Vaters.»
    Gaille war erschrocken. «Entschuldigen Sie?»
    «Sind Sie nicht Richard Mitchells Tochter?»
    «Doch, aber …»
    «Gut! Als Yusuf mir Elena Koloktronis und Gaille Bonnard angekündigt hat, dachte ich mir gleich, dass mir der Name bekannt vorkommt. Als Ihr Vater bei diesem schrecklichen Sturz starb, habe ich Ihnen ein großes Paket mit seinen Papieren und Habseligkeiten geschickt. Sie haben es doch hoffentlich erhalten?»
    «Das waren Sie? Ja. Vielen Dank.»
    Aly nickte. «Ihr Vater war ein sehr guter Freund von mir. Er hat oft bei mir gewohnt. Sie sind natürlich auch so willkommen. Aber die Tochter eines guten Mannes ist noch tausend Mal willkommener.»
    «Danke.»
    «Obwohl ich sagen muss, dass es mich überrascht, dass Yusuf Abbas Sie mir so wärmstens empfohlen hat.» Er hob eine Augenbraue. «Könnte es sein, dass er nicht weiß, wer Ihr Vater ist?»
    «Das weiß ich nicht», sagte Gaille errötend.
    «Vielleicht sollte ich es ihm bei unserem nächsten Gespräch erzählen», meinte er nachdenklich. Aber als er ihre Miene sah, berührte er ihren Ellbogen. «Ich scherze natürlich nur. Das würde ich niemals tun. Sie haben mein Wort. Doch jetzt kommen Sie herein. Sie bringen Glanz in mein bescheidenes Heim. Kommen Sie, kommen Sie!»
    Gaille und Elena tauschten einen Blick, als sie ihm folgten. Eine solch überschwängliche Begrüßung hatten sie nicht erwartet. Er klopfte gegen die raue gelbe Innenwand. «Kharshif», verkündete er, «Schlamm und Salz. Stark wie ein Fels, aber mit einer Schwäche. Bei Regen wird es wieder zu Schlamm!» Er stemmte seine

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