Das Gottesgrab
oder was?»
«Ja, ich glaube.»
«Komm schon, Kumpel. Schieß los!»
Knox runzelte die Stirn. «Was weißt du über den Stein von Rosette?», fragte er.
KAPITEL 26
I
«Chef! Chef!»
Nessim schaute Ratib finster an. Seit sie die Belohnung von 1000 Dollar ausgesetzt hatten, waren ihre Telefone heißgelaufen. Von Marsa Matruh bis Aswan war der Jeep überall gesichtet worden, ebenso Knox. Nessim wollte Ergebnisse, damit er diese verfluchte Suche endlich beenden konnte. Aber je länger es dauerte, desto mehr schwand seine Hoffnung. «Ja?», fragte er.
«Es ist Abdullah, Chef», sagte Ratib. «Du weißt schon, aus Tanta. Er meint, einer seiner Leute hätte den Jeep gefunden.»
«Wo?»
Ratib schüttelte den Kopf. «Das will der Junge erst sagen, wenn er das Geld hat. Und er will mehr. Der Junge verlangt tausend. Und jetzt will Abdullah auch mehr.»
Nessim verzog das Gesicht. Das Geld war ihm egal, schließlich gehörte es Hassan. Aber er ließ sich nicht gerne erpressen. Wenn die Information allerdings stimmte … Er schaute nach, wie viel Bargeld er noch dabei hatte. «Sag ihm, wir wollen Beweise», sagte er. «Er soll Fotos schicken. Wenn es tatsächlich der Jeep von Knox ist, können beide siebenhundertfünfzig haben.»
Ratib schüttelte den Kopf. «Der Junge weigert sich, noch einmal zurückzugehen», sagte er. «Er glaubt, dass Abdullah ihn verfolgen lässt und er leer ausgeht.»
Nessim musste laut loslachen. Er hatte Abdullah zweimal getroffen und beide Male danach instinktiv in seine Taschen gegriffen, um zu schauen, ob seine Brieftasche noch da war. «Kann er beschreiben, was er gesehen hat?»
Ratib nickte und gab die Frage weiter. «Er sagt, der Jeep wäre mit einer grünen Plane bedeckt gewesen», berichtete er. «Er meint, er hätte hineingeschaut und eine Kiste mit CDs und Büchern gesehen.»
Nessim riss Ratib das Handy aus der Hand. «Was für Bücher?», wollte er wissen.
«Keine Ahnung», antwortete der Junge. Er klang verängstigt und völlig verunsichert. «Sie waren in einer fremden Sprache.»
Nessim erinnerte sich an das Hotelzimmer von Knox und die Archäologiebücher, die er mitgenommen hatte. «Waren Bilder auf den Büchern?»
«Ja?»
«Was für welche?»
«Ruinen», sagte der Junge. «Und von Leuten, die in der Wüste graben.»
Nessim ballte seine Faust. «Du bleibst, wo du bist», verlangte er. «Wir sind unterwegs.»
II
«Der Stein von Rosette?», meinte Rick stirnrunzelnd und machte mit seiner Digitalkamera ein paar Aufnahmen von der Wandmalerei, bevor sie weitergingen. «Du kannst dir bestimmt vorstellen, was ich darüber weiß. Warum?»
«Und das wäre?»
Rick zuckte mit den Achseln. «Es ist eine große, monumentale Stele, ein Pfeiler aus schwarzem Basalt oder so.»
«Aus quarzhaltigem Stein», stellte Knox richtig. «Eigentlich glänzt er grau und hat eine rosarote Maserung. Schwarz ist er erst durch zu viel Wachs und den Dreck in London geworden.» «Er hat eine Inschrift in drei Sprachen», sagte Rick. «Hieroglyphen, Demotisch und Griechisch. Und er wurde von Napoleons Leuten in Rosette gefunden. Um 1799, richtig?»
«Genau.»
Sie kamen zu einem zweiten Wandgemälde, das dem ersten glich. Rick machte zwei Aufnahmen. «Man glaubte, damit einen Schlüssel gefunden zu haben, um die Hieroglyphen zu entziffern, deshalb suchte man nach weiteren Fragmenten. Sie wären ihr Gewicht in Diamanten wert, hat mal jemand gesagt.» Er schaute Knox an. «Geht es darum? Die verlorenen Stücke des Steins von Rosette?»
«Nein.»
«Man hat nie welche gefunden, aber der Stein stammte ursprünglich auch nicht aus Rosette, er wurde nur als Baumaterial dorthin transportiert.» Die Wände des schmalen Gangs waren jetzt verkohlt, in dem getrockneten Lehm waren große Risse. «Ein höllisches Feuer», murmelte Rick, während er fotografierte.
«Du hast gerade vom Stein von Rosette erzählt», meinte Knox.
«Ja. Man hat Kopien angefertigt. Die Entzifferung wurde zu einem richtigen Wettlauf. Jean-Francois Champollion ist schließlich der Durchbruch gelungen. Er hat seine Ergebnisse irgendwann in den zwanziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts veröffentlicht.»
«1822.» Freitag, den 27. September, um genau zu sein. Dieses Datum gilt für viele als die Geburtsstunde der modernen Ägyptologie.
Rick zuckte mit den Achseln. «Damit hat sich mein Wissen erschöpft.»
«Nicht schlecht», sagte Knox. «Aber weißt du, was du noch gar nicht erwähnt hast?»
«Was denn?»
«Die
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