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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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den integrierten Lautsprecher aktivierten. KommNetz-Werbung war viel zu teuer, als daß man sämtliche Analphabeten damit hätte verschonen dürfen.
    „Steck sie in die Bücherreste“, empfahl Dan. „Manchmal bleiben die Reagenzien lange genug erhalten, um noch ein bißchen mehr Papier anzugreifen.“
    „Gute Idee.“ Lyla befolgte den Vorschlag und schob die ungeöffneten Umschläge in den zähen Klumpen auf dem Messinggabenteller wie Toast in einen Toaster. Prompt begannen zwei oder drei zu zerfallen.
    Unterdessen hatte Dan den Öffnungsstreifen auf dem Brief der Heinzelmännchen AG der Länge nach eingeritzt, und unverzüglich durchplärrte eine bereits vertraute, hohe, helle Stimme das Zimmer.
    „Sie können es sich in diesem Zeitalter der Individualität nicht leisten, ohne einen für Ihre privaten Bedürfnisse maßgeschneiderten Heim- und Herdkult zu leben. Lassen Sie sich von der Heinzelmännchen AG beraten und informieren Sie sich über die ausgesuchtesten, hochspezialisierten …“
    Bis dahin brauchte Dan, um die Energiekapsel zu finden, die den Lautsprecherbetrieb gewährleistete, und sie zwischen Daumen und Zeigefinger zu zerdrücken. Urplötzlich ließ er den Umschlag mit einem Aufschrei fallen und schüttelte seine Hand.
    „Das Ding hat mich verbrannt! Das ist ja ganz was Neues! Sie müssen dahintergekommen sein, daß manche Leute die Kapseln knacken.“
    „Ist’s schlimm? Hast du ’ne Brandwunde?“ Lyla war besorgt.
    Dan begutachtete seinen Zeigefinger, leckte daran und zuckte zum Schluß die Achseln. „Ist nix passiert … sind bloß ein paar Volt durchs Papier gefahren, nehme ich an. Aber künftig öffne ich ihre Briefe mit dem Schuh, dann kann ich die Kapseln unterm Absatz zertreten.“ Flüchtig las er den Brief, den er dem Umschlag entnommen hatte. „Bloß genau das, was du erwartet hast, eine Erinnerung, daß wir den Heinzelmann bezahlen oder zurückschicken sollen.“
    „Und was werden wir tun?“
    „Ich würde sagen, das überlegen wir uns lieber später, meinst du nicht auch? Immerhin hat er uns ja wohl diesen Auftritt in der Ginsberg-Klinik verschafft, und das ist so was wie’n Durchbruch, das ist dir ja sicher klar. Ich habe mich umgehört, und allem Anschein nach ist dies das erstemal, daß sie eine Pythoness engagieren. Das könnte ziemlich wichtig sein. Ich glaube sogar, daß …“
    Von der Tür ertönte ein aufdringlich lautes Klopfen. Lyla fuhr herum. Als sie sah, daß sie vergessen hatte, die einhundert Kilo schwere Falltür wieder herabzulassen, sprang sie nach ihrem Schutzschleier. Es war ein gutes Stück und furchtbar teuer gewesen, aber wie Dan wahrheitsgemäß in Erinnerung gerufen hatte, bestand ihre Versicherungsgesellschaft darauf. Der Schleier war schwer und lästig zu tragen, doch der Garantie zufolge verhieß er die Abwehr von Vollgeschossen bis zu 120 Gramm, Laserstrahlen bis zu 250 Watt und buchstäblich alle Arten von Säuren.
    „Wer is’n das, verflixt noch mal?!“ murrte Dan und eilte zur Wohnungstür, um die Falltür mit dem Öffnungsmechanismus zu koppeln. „Ja“, rief er, sobald das erledigt war, „wer ist da?“
    „Morgen!“ antwortete der unsichtbare Besucher. „Oder vielmehr, Tachchen! Ich heiße Bill und bin Ihr neuer Nachbar in Apartment zehn W. Entschuldigen Sie die Störung, aber wenn ich die Sache richtig sehe, gibt’s hier im Block keine BüWehr-Gruppe. Tja, und natürlich weiß man gerade in so einem Viertel wie diesem hier nie –“ – an dieser Stelle sank die Stimme bedeutungsschwanger um eine halbe Tonlage herab – „- wann die Knieblanks knallhart zuschlagen. Also dachte ich, zeig mal Bürgersinn und all den Quark und schau dich um, ob du nicht Interesse daran wecken kannst, so ’ne Gruppe zu organisieren.“
    „Wieder ein Gottschalk?“ flüsterte Lyla Dan zu.
    Er nickte. „Mit fünfzigprozentiger Sicherheit anzunehmen. Und außerdem noch ziemlich grün. Ich würde sogar drum wetten, was er als nächstes erzählt.“
    Die Stimme von draußen sprach weiter. „Wissen Sie, zufällig habe ich nämlich Beziehungen und kann das Erforderliche sehr preisgünstig besorgen, zum Beispiel Knarren einschließlich Fabrikgarantie für bloß dreiundsechzig Eier, Gas verschiedener Sorten zu Preisen um lediglich drei f uff zig je Liter …“
    „O du meine Güte“, sagte Lyla schlaff und ließ den Schleier fallen.
    „Möchten Sie hereinkommen?“ rief Dan und zwinkerte Lyla zu.
    „Nun, natürlich, wenn Ihnen daran liegt, meine

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