Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Grab der Legionen

Das Grab der Legionen

Titel: Das Grab der Legionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Krohn
Vom Netzwerk:
Was ich glaube... In Tarraco kannst du ihn sicher finden!"
    Menetius schnaufte wütend und hatte eine scharfe Antwort auf der Zunge, schwieg aber. Wie stellte sich dieser Barbar das Leben in einer römischen Stadt vor? Sicher finden. Wie denn? Der Gewährsmann wird nicht gerade etwas von seinen Verbindungen ausposaunen... Verbindung... Moment...1
    „Wie erfährt Litennon, was der Spion gehört hat? Sind Brief tauben unterwegs?"
    „Durch Kurierreiter, Herr. Ich bin sicher. Man sagt sogar, Eladu wäre ein paarmal bei euch gewesen und hätte sich selbst umgeschaut. Das ist aber nur ein Gerücht."
    „Was?" Der Grieche starrte den Verräter entsetzt an. „Das ist unmöglich! Kein Numantiner kommt ins römische Land. Wir passen scharf auf."
    „Man sagt es", wiederholte Ambon unsicher. „Eladu schweigt." Menetius dachte nach. Dieser Eladu war wohl mehr als irgendein Barbar. Deshalb mußte alles über ihn in Erfahrung gebracht werden. Litennon - kein Problem. Die Streifscharen - das war Sache der Legionen. Jener Mann dagegen konnte sehr unbequem werden. Wenn fähige Köpfe die Arevaken lenkten... „Mit dem nächsten Bericht schickst du mir eine ausführliche Beschreibung des Kerls. Jede Einzelheit, jede Vorliebe, Abneigung, alles! Verstehst du mich? Ich will wissen, welche Verwandten er hat, welche Freunde und Feinde. Dein Lohn wird hoch sein. Hier sind sechs Goldstäbchen. Fürs erste reicht das. Vier weitere wird dir ein Gewährsmann übergeben, wenn er deine Nachricht erhält."
    „Woran erkenne ich ihn?"
    „Er gibt sich als Händler aus. Merke dir das Kennzeichen, sonst wird er schweigen. Der Mann bestellt dir Grüße von einem Freund aus Contrebia. Du fragst, ob dieser Freund vielleicht Leukon heißt. Das wird er bejahen und dann die Frage mit dem Kometen stellen. Begriffen?"
    Der Iberer nickte.
    „Begriffen?"
    „Ja, natürlich."
    „Bei Nacht kann ich nicht sehen, ob du den Kopf schüttelst. - Quittiere dem Beauftragten die Übergabe. Er bestätigt es dir und du ihm. Sonst könntet ihr auf den Gedanken verfallen, das Gold für euch zu behalten."
    Saubere Leute hast du in deinem Dienst, dachte Ambon bitter. Doch wie durfte er sich beschweren? Nie würde der Römer begreifen, warum Litennon und Eladu nicht seine Freunde sein konnten. Kein freier Arevake ließ sich von jemandem vorschreiben, was er zu tun habe und was nicht. Und es war nicht einzusehen, weshalb Litennon und dessen Freund die Macht an sich reißen sollten.
    „Daß es nicht ratsam ist, mir nachzuspionieren, kannst du dir selbst denken. Geh!"
    Ambons unterdrückten Fluch verschluckte der Wind. Der Lutier eilte zu einer ausgespülten Rinne am Hang, wurde dort von der Dunkelheit verschluckt und war auch nicht mehr zu hören. Zweifelsohne wartete irgendwo ein Pferd auf ihn. Zu dieser Stunde würde es der beste römische Späher nicht finden. Im Übrigen war das gar nicht nötig. Cajus Menetius wußte den Fisch fest an der Angel.
    „Gehen wir!" sagte er so laut, daß seine beiden Leibwächter wußten, sie waren gemeint. Mit steifen Gliedern erhoben sich die Männer und rückten die Waffen zurecht.
    „Holt die Pferde!"
    Wenig später brachte einer der Wächter mit dem dritten Soldaten die Tiere. Er berichtete knapp, daß sich nichts Besonderes ereignet habe.
    Der Senatsbeauftragte hatte das erwartet. Kaum jemand wußte vom Zweck dieses Ritts. Nun aber mußten sie zurück. Er war kein Held, und jede Stunde vergrößerte die Gefahr.
    Ich habe ganz insgeheim eine größere Schlacht gegen die Arevaken geschlagen als weiland Fulvius Nobilior - und im Unterschied zu ihm bin ich Sieger, dachte Menetius. Dieser Verräter wird der Keil sein, der den Baum Iberien fällt. Aus der Beute werde ich genug schneiden, daß ich Scipio vergessen kann. Und dann...
    Das Hufgetrappel entfernte sich. Das öde Land und der eisige Wind blieben. Bald schon würden scharfe Augen Mühe haben, die Spuren zu enträtseln. Niemand sollte erfahren, welcher Verrat hier beschlossen worden war.
    „Bist du endlich bereit, Megaravik?" fragte Keri ungeduldig.
    Das Riemenzeug des jungen Reiters war gerissen. In der Dunkelheft fiel die Reparatur schwer.
    „Ja, jetzt ist der Gurt fest", erwiderte Megaravik. Gut, daß die Finsternis seine Verlegenheit verbarg. So etwas durfte nicht geschehen!
    „Aufsitzen! Mir nach!" befahl Keri.
    Die Späher sprangen in die Sättel. In langer Reihe strebte die Kampfschar gen Sonnenaufgang. Irgendwo hinter den endlosen Hochflächen lag Ocilis. Ein

Weitere Kostenlose Bücher