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Das Grab der Legionen

Das Grab der Legionen

Titel: Das Grab der Legionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Krohn
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entsende, entscheide ich und niemand anders!"
    „Je mehr, desto gefährlicher", erwiderte der Iberer knapp.
    „Das ist mir bekannt. Aber ich tue dies alles nicht seit gestern. Wenn du etwas von Rom willst, Ambon, dann bedenke, daß der Senat die Befehle gibt und du sie ausführst. Nicht umgekehrt. Bist du anderer Ansicht, sollten wir uns schleunigst trennen, denn weiteres Reden ist dann sinnlos. - Entscheide dich!"
    Der Mann aus Lutia zauderte mit der Antwort und schaute sich möglichst unauffällig um.
    Darauf hatte Cajus nur gewartet, sofort sprang er zwei Schritte zurück und hielt die Hand am Schwertgriff. Er war gewarnt und kannte Leute von Ambons Schlag. „Für wie dumm hältst du mich? Ich bin bewaffnet und nicht allein hier. Du hast keine Chance, wenn du mich angreifst. Nimm die Hände hoch und stecke sie nirgendwohin, wo ich sie nicht sehen kann. Wird's bald?"
    Verwirrt und wütend gehorchte der Iberer. Ein verächtliches Lächeln glitt über das Gesicht des Senatsbeauftragten. Daß er sich mit solchem Pack abgeben mußte! Wieder dachte er an seine schöne, ferne Heimat... Das war vorbei, und er mußte es vergessen, bis... Ein Reicher konnte Advokaten bezahlen, die aus Schwarz Weiß machten. Auch die Schatten eines Verdachts würden vertrieben. Cajus Menetius - dann der Ehrenmann Menötios aus Samos!
    „Wir sind uns also einig", sprach der Grieche weiter, als wäre nichts geschehen. Dergleichen verfing bei ungebildeten Barbaren stets. „Du tust, was wir fordern. Kleinlich ist Rom nicht. In diesem Beutel klimpern Goldstäbchen. Sie sind dein, denn unsere Denare gelten nicht bei euch... Aber ich will dafür etwas haben!"
    „Was?" Ambon atmete hörbar auf. Es war doch nicht alles verloren. Wenn er erst mit dem Römer handelte, konnte er den Preis hochschrauben.
    „Wo sind eure Streifscharen? Sie stören uns im Tal des Jalus. Welche Befehle haben sie?"
    „Da gibt es drei Gruppen", berichtete der Lutier hastig, um seinen guten Willen und sein Wissen zu beweisen. „Die eine kommt aus Numantia und wird von einem Mann namens..., namens Maharbal angeführt. Es heißt, er soll nach Contrebia und Centobriga reiten." Im Dunkeln hätte Menetius ohnehin nichts notieren können. Sein Gedächtnis arbeitete fehlerlos. Er würde später aufschreiben, was der Verräter meldete. „Weiter!"
    „Die zweite Schar besteht aus jungen Männern aus Termantia. Von denen weiß ich nichts. Tut mir leid."
    „Schlecht. Du mußt es so rasch wie möglich herausfinden und mir melden. Wie viele Krieger sind es überhaupt?"
    „Aus Numantia ritten meines Wissens vierundzwanzig fort. Du mußt verstehen, Cajus, das sind Dinge, die den Bundesrat nichts angehen. Man hört bloß dies und das."
    Menetius knurrte etwas Unverständliches.
    „Die dritte Streifschar kommt aus Malega. Zwanzig oder mehr Krieger, von einem gewissen Keri geführt. Er hat Anweisung, sich auf Ocilis und dessen Umgebung zu konzentrieren und Beute zu machen."
    „Es ist gut für dich, wenn du stets genaue Informationen lieferst. Wir werden diese Banden beseitigen. Für die Nachrichten sind drei Goldstäbe dein. - Weiter: Will das Arevakenheer zur Winterszeit einen Vorstoß zum Jalus versuchen? Ich denke an einen größeren Angriff, nicht an die Nadelstiche der Streif scharen."
    „Litennon schlug das vor", brüstete sich Ambon. „Ich sprach dagegen und setzte mich durch. Die Numantiner spielen sich allzusehr auf. So schlau wie sie sind wir allemal! Die anderen haben das auch eingesehen."
    „Narr! Hättest du zugesagt und uns einen Wink gegeben, wären unermeßliche Schätze dein gewesen, aber so... Es ist dein Fehler, nicht der meine. Immerhin erkenne ich den guten Willen an. Hier noch ein Stab."
    Der Verräter schluckte. Nachträglich begriff er durchaus, was sein Gegenüber meinte. Sie hätten das versammelte Heer in eine wohlvorbereitete Falle locken können - und er hätte eine königliche Belohnung erhalten. Dann wäre er mächtig und gefürchtet, nicht bloß einer unter vielen im Rat des jämmerlich unbedeutenden Lutia.
    „Wer verrät uns an die Numantiner?"
    Der Iberer zuckte die Schultern, aber Cajus sah das nicht. Er registrierte nur das Schweigen.
    „Sie müssen einen Gewährsmann in Salduvia oder anderswo haben. Anders kann man unsere.... Schwierigkeiten nicht erklären. Was weißt du darüber? Hörst du das Gold klingeln?"
    „Ich habe keine Ahnung, Herr. Eladu muß es wissen. Er schweigt wie ein Fisch, und ich kann doch nicht geradezu danach fragen.

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