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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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Seil. Der Mann stürzte ab, und sein Schrei brach jäh ab, als Knochen knackten.
    Sofort stellten die Männer unten das Feuer ein. Ninas Hoffnung, die beiden Schützen in der Diele würden ihrem abgestürzten Kameraden helfen, wurde jedoch enttäuscht, denn sie rannten zur Treppe.
    »Weiter!«, rief Mac, fasste Nina beim Arm und eilte weiter. Jedes Mal, wenn sein linker Fuß auf dem Teppich aufsetzte, klickte es metallisch, doch die Prothese behinderte den Schotten kaum.
    »Da oben ist noch einer!«, sagte Nina warnend und deutete auf den Mann am Seil, den Mac an der Brust getroffen hatte. Er rappelte sich auf der anderen Seite des Atriums gerade benommen hoch.
    »Und da unten sind vier !«, rief Nina panisch.
    Unten krachte es erneut, als eine Tür eingetreten wurde; Angreifer rückten durch die Küche ins Haus vor.
    »Zur Bibliothek – von dort führt ein Gang zur Hintertreppe!«, raunte Mac und machte Nina ein Zeichen, ihm zu folgen.
    Als sie oben angelangt waren, schob er Nina eilig vor sich her in Richtung des anderen Emporenendes.
    Sie kamen jedoch nicht weit: MP-Feuer zerfetzte die Wand direkt neben Nina. Es krachte ohrenbetäubend laut, und im nächsten Moment flogen Putz und Holzsplitter umher.
    Nina schrie auf und hechtete, ohne nachzudenken, ins Billardzimmer, rutschte über den Holzboden und landete vor dem Billardtisch.
    Hinter ihr kam Mac hereingestürmt. Die MP9 knatterte wieder los – mehrere Kugeln trafen sein Bein oberhalb des Knöchels. Stofffetzen und Plastikstücke flogen umher, als der Fuß abgetrennt wurde.
    Mac stürzte. Dabei ließ er das Gewehr los, das krachend über den Boden schlitterte.
    Nina sprang auf, das Adrenalin dämpfte den Schmerz in ihrem verstauchten Knöchel. Mac lag etwa einen Meter innerhalb des Raums auf dem Bauch, der zerfetzte »Metallknochen« der Beinprothese ragte oberhalb des gebeugten Knies in die Luft. Nina blickte sich nach dem Gewehr um. Es war an der gegenüberliegenden Wand liegen geblieben. Sie würde ein paar Sekunden brauchen, um das Gewehr aufzuheben, denn sie musste um den Tisch herumlaufen und wieder zum Eingang zurück. Sie hatte keine Chance: Der Schütze rannte bereits über die Empore und hatte die Tür fast erreicht …
    Sie packte den Koffer mit den Billardkugeln und wirbelte ihn herum. Bunte Kugeln flogen über den liegenden Mac hinweg, prallten auf den Boden und rollten in dem Moment zur Tür, als der schwarz gekleidete Eindringling mit angelegtem Gewehr hereingestürmt kam.
    Er rutschte auf den Kugeln aus und stürzte nach vorn.
    Auf Macs aufgerichtetes Bein.
    Als der Rest der Prothese gegen den Beinstummel gedrückt wurde, schrie Mac auf, doch das war gar nichts im Vergleich zu dem verdutzten Keuchen des Angreifers, dem sich das spitze Prothesenende durch den Brustkasten direkt ins Herz bohrte. Er zuckte einen Moment, während sich auf dem Boden eine Blutlache ausbreitete. Einige Billardkugeln rollten hindurch und ließen schmale rote Spuren hinter sich zurück.
    Nina blieb zum Starren nur ein Moment Zeit, dann rief ihr das Fußgetrappel auf der Treppe die Gefahr in Erinnerung, in der Mac und sie nach wie vor schwebten. Sie ergriff das Gewehr des Toten und rannte nach hinten, um Macs Gewehr zu holen.
    »Laufen Sie zur Hintertreppe!«, befahl Mac und beförderte den aufgespießten Leichnam mit einem Fußtritt auf den Boden.
    »Aber Sie …«
    »Die wollen Sie lebend fangen, nicht töten ! Laufen Sie schon! Ich halte sie auf!«
    Nach kurzem Zögern reichte Nina ihm sein Gewehr und rannte zur Tür. Sie spähte hindurch. Zwei Männer waren auf halber Höhe der Treppe im zweiten Stock angelangt, zwei weitere Bewaffnete hatten soeben die Diele betreten. Nina warf Mac, der finster zu ihr hersah, weil sie noch immer nicht verschwunden war, einen letzten Blick zu, dann wandte sie sich ab und rannte durch die Verbindungstür in die Bibliothek.
    Als der erste Mann an der Tür vorbeilief, zerfetzte ein weiterer ohrenbetäubender Schuss aus Macs Gewehr ein Stück des Geländers. Den Eindringling hatten die Schrotkugeln allerdings knapp verfehlt. Der zweite Mann hielt abrupt an, bevor er die Tür erreichte, denn das Ka-tschak des Nachladens klang so bedrohlich, dass er sich vorerst lieber zurückhielt.
    »Schnapp sie dir!«, rief er seinem Kollegen zu. »Ich kümmere mich um den alten Scheißer!«
    Er hielt seine MP9 ins Zimmer und feuerte eine vernichtende Salve ab. Holz splitterte, und der grüne Überzug wurde zerfetzt, als die Kugeln in den

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