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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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Billardtisch einschlugen.
    Während der Schütze das leere Magazin auswarf und nachlud, spähte er kurz am Türrahmen vorbei. Dabei wollte er sich weniger ein Bild von dem genauen Ausmaß der Zerstörungen machen, als vielmehr die Zielperson zum sinnlosen Feuern und Nachladen bewegen. Doch es tat sich nichts.
    Der Eindringling wurde vorwitzig und trat mit angelegter MP aus der Deckung.
    Der alte Mann war nirgends zu sehen. Vor dem lädierten Billardtisch lag lediglich ein toter Teamkollege auf dem Boden. Verwundert sah der Fremde sich um …
    Der unter dem Tisch hervor abgefeuerte Schuss verwandelte seine Schenkel in blutiges Mus. Brüllend vor Schmerz taumelte er rückwärts – und stürzte durch die Lücke im Geländer. Schreiend schlug er neben seinem toten Kameraden auf dem Boden auf und brach sich den Hals.
    Mac schlug mit der Faust triumphierend gegen die Unterseite der Tischplatte, die ihn ebenso wirksam geschützt hatte wie dicke Panzerung, dann kroch er darunter hervor.
    Nina sprintete unterdessen quer durch die Bibliothek zu der näher gelegenen Tür an der Rückwand, riss sie auf und blickte in einen schmalen Gang, der zu beiden Seiten in der Dunkelheit verschwand. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie keine Ahnung hatte, ob die Treppe links oder rechts lag.
    Ihr Verfolger trat vom Balkon aus in die Bibliothek …
    Sie wandte sich nach links. Im von hinten einfallenden Licht konnte sie im Vorbeigehen die zur anderen Hälfte der Bibliothek abgehende Tür ausmachen, dann eine weitere Tür, auf die sie beherzt zuging. Sie legte die Hand auf die Klinke und stieß sie auf in der Erwartung, die Treppe zu sehen – stattdessen blickte sie auf einen Schrank, in dessen Fächern verstaubte Koffer lagerten.
    »Mist!«, fluchte Nina.
    In diesem Moment nahm sie eine Veränderung in der Beleuchtung wahr, fuhr herum und sah einen Mann in der offenen Tür, der das von nebenan einfallende Licht verdeckte. In seiner Hand zeichnete sich bedrohlich eine Waffe ab.
    Die Waffe  –
    Sie war ja ebenfalls bewaffnet!
    Nina riss die MP9 hoch und feuerte unter lautem Wutgebrüll in den Gang. Die leeren Patronenhülsen prallten von der Wand ab und flogen an ihr vorbei, während sie, geblendet vom Mündungsfeuer, den Lauf hin- und herschwenkte.
    Als das Magazin leer war, brach der infernalische Lärm jäh ab. Auch Nina verstummte und versuchte in der Hoffnung, den Mann tot am Boden liegen zu sehen, die Nachbilder des Mündungsfeuers wegzublinzeln.
    Doch da lag niemand. Der Mann war verschwunden. Offenbar hatte er sich rechtzeitig in der Bibliothek in Sicherheit gebracht.
    Die zweite, näher gelegene Bibliothekstür ging auf, und es fiel mehr Licht in den Gang. Der Mann trat mit erhobener Waffe hindurch. Der Mund im Loch seines Kopfschutzes verzog sich zu einem widerlichen Grinsen.
    »Oje, keine Munition mehr«, sagte er herablassend. »Aber das macht ja nichts, ich hab noch genug für zwei.«
    »Sie werden mich nicht erschießen«, sagte Nina mit gespieltem Trotz. »Sie brauchen mich nämlich lebend.«
    Der Lauf der Waffe senkte sich und zielte auf ihre unter dem langen Hemd hervorschauenden nackten Beine. »Man kann auch schießen, ohne zu töten«, sagte der Mann und kam näher. »Wenn Sie mir auch nur den kleinsten Vorwand liefern, sind Sie fällig!«
    Am anderen Ende des Gangs flog etwas durch die Tür, prallte mit einem misstönenden Quietschlaut gegen die Wand und fiel mit lautem Krachen zu Boden. Der verdutzte Schütze fuhr herum, seine MP spuckte Feuer – und zerfetzte Macs wimmernden Dudelsack.
    Der Vermummte beugte sich ein Stück vor. »Was zum Teufel …«
    Weiter kam er jedoch nicht – der Schuss von der Bibliothek verwandelte die Knie des Eindringlings in ein grauenhaft rotes Mus. Heulend vor Schmerz brach er zusammen.
    Mac humpelte heran, gestützt auf einen Billardstock, den er sich in die Achselbeuge geklemmt hatte. »Ach, halt’s Maul«, knurrte er den schreienden Mann an und rammte ihm den Gewehrkolben gegen den Kopf. Sofort brach das Geschrei ab. »Sind Sie verletzt?«, fragte Mac dann, an Nina gewandt.
    »Nein«, sagte sie.
    »Zur Treppe. Los!«
    Diesmal zögerte sie nicht, sondern rannte zum anderen Ende des Gangs, wo sich eine weitere Tür befand. Zu ihrer Erleichterung lag dahinter die Treppe. Sie wollte nach unten laufen – da hörte sie Fußgetrappel. Jemand kam ihr entgegen!
    Sofort machte Nina kehrt und lief zur Bibliothek zurück. »Sie haben uns den Fluchtweg abgeschnitten!«, rief sie

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