Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
Vom Netzwerk:
heruntereilende Schütze. Sie sprang hoch und lief, so schnell sie konnte, auf die Haustür zu; in ihrer Todesangst nahm sie die Glasscherben, die sich in ihre nackten Füße bohrten, kaum wahr.
    Der Mann rannte ihr nach und holte rasch auf …
    Jetzt baute sich ein knisternder Lichtbogen am Mündungsstutzen des Zylinders auf. Eine Millisekunde später entzündete sich der Dampf und verwandelte sich in einen Ball aus flüssigem Feuer, der alles entflammte, was ihm in den Weg geriet, und sich fast mit Schallgeschwindigkeit ins Bad ausdehnte, auf den Balkon, in die Diele – überallhin.
    Nina hatte die Eingangstür bereits hinter sich gelassen und rannte die Steintreppe hinunter, als die Bombe detonierte. Sie warf sich zu Boden.
    Gestaffelt nach Stockwerken barsten sämtliche Fensterscheiben des Hauses, und gewaltige Stichflammen schossen in den Himmel. Dann wurde Ninas Verfolger inmitten einer Feuerwalze aus der Haustür geschleudert, flog über sie hinweg und landete auf der Straße. Brüllend wälzte er sich mit brennender Kleidung auf dem Asphalt, um die Flammen zu ersticken.
    Nina schaute nach oben. Einer der Angreifer war mit dem eigenen Überleben beschäftigt, der andere hatte sich durch die Hintertür in Sicherheit gebracht und würde jeden Moment um die Straßenecke biegen – das war ihre Chance, zu fliehen und die Polizei zu alarmieren.
    Entschlossen richtete Nina sich auf – da bohrte sich ein Metallpfeil in ihren Oberschenkel.
    Fluchend sah sie sich um. Auf der anderen Straßenseite parkte ein weißer Van. Ein Mann mit einer eigentümlichen Waffe stieg hinten aus.
    »Verdammtes Schwein … «, murmelte Nina, dann wurde es schwarz um sie.

17
Schweiz
    C hase schwenkte das Fernglas über das Tal. Der Mond stand hoch am Nachthimmel, und die schneebedeckten Berge waren in ein geisterhaftes Licht gehüllt – ein spektakulärer Anblick.
    Für die Schönheit der Natur hatte er im Augenblick jedoch keinen Sinn. Er konzentrierte sich auf ein Gebäude von reizloser Nüchternheit: einen Fabrikkomplex, der sich unten im Tal auf einer ansehnlichen Grundfläche ausdehnte.
    »Und Yuen ist also da drin?«, fragte er. Sein Atem bildete Dampfwolken in der kalten Luft.
    »Soviel ich weiß, ja«, antwortete seine Begleiterin. Mitzi Fontana war eine langhaarige, attraktive Blondine Anfang zwanzig. »Er hält sich schon seit mehreren Stunden darin auf. Ich habe einen Hotelangestellten dazu bewegen können, dass er mir Bescheid gibt, sobald er das Hotel verlässt.«
    Chase setzte das Fernglas kurz ab und warf einen Blick auf ihre ausgeschnittene Bluse, die sich unter der teilweise geöffneten Jacke abzeichnete. »Ich will gar nicht wissen, wie.«
    Sie lächelte. »Ach, Eddie !Sie hatten kein Gepäck dabei, also sind sie nicht ausgecheckt. Das ist der einzige Ort, der in Frage kam.«
    »Sie hätten auch die menschenleere Piste genießen können, aber irgendwie glaube ich nicht, dass Yuen zum Skifahren hergekommen ist. Könnte es sein, dass er aufgebrochen ist, bevor wir hier angekommen sind?«
    »Mein Freund vom Hotel hat versprochen, mich anzurufen, sobald er zurückkommt. Bislang ist er noch nicht aufgetaucht.«
    »Er könnte auch gerade unterwegs sein, aber …« Chase sah erneut durch das Fernglas. Unter ihm schlängelte sich eine Verbindungsstraße durch das Tal. Er schätzte, dass es bis zur Stadt ungefähr drei Kilometer waren. Die Straße war wie leergefegt. Chase vergewisserte sich, dass es keinen anderen Fluchtweg gab. Sein Blick fiel auf die steile Betonmauer, den Staudamm eines Wasserkraftwerkes, knapp einen Kilometer hinter der Fabrik. Sie durchschnitt das Tal und teilte es in zwei Hälften. Die Generatorstation war ebenso hell erleuchtet wie Yuens Fabrik.
    Auf dem Damm bemerkte Chase weitere Lichter an einem Gebäude, das unmittelbar an den steilen Hang grenzte. »Was ist das da?«, fragte er.
    »Eine Seilbahnstation«, antwortete Mitzi.
    Chase stutzte. »Eine Seilbahn?« Jetzt, da er wusste, worauf er zu achten hatte, fiel ihm eine scheinbar hauchdünne Linie auf, die im Mondschein funkelte und von dem Gebäude zu einer Station auf dem Fabrikgelände führte.
    »Bitte, Eddie«, seufzte Mitzi, »komm mir nicht schon wieder mit diesem ›Agenten sterben einsam‹-Mist.«
    »Aber das ist einer meiner Lieblingsfilme – und die Szenerie passt perfekt.« Er lachte kurz auf, dann wurde er jedoch sofort wieder ernst. »Was ist da oben?«
    »Einen Kilometer vom Staudamm entfernt liegt eine Landepiste.«
    Chase

Weitere Kostenlose Bücher