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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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erleuchtet war. In der Nähe des Mercedes lagen die Glastüren des Haupteingangs, doch in der Lobby konnte Chase einen Wachmann und eine Überwachungskamera ausmachen, die auf den Eingang ausgerichtet war. Somit war ihm dieser Weg versperrt.
    An der Seite des Gebäudes jedoch führte eine Leiter hoch, die bestimmt nicht videoüberwacht war …
    Er suchte noch einmal die Straße nach möglichen Gefahren ab, dann lief Chase zu der Leiter hinüber. Bevor er hinaufzuklettern begann, vergewisserte er sich kurz, dass hinter ihm noch immer alles ruhig war. Schnell machte er sich an den Aufstieg.
    Das Dach war ein Wald von Belüftungsrohren und rumpelnden Filteranlagen. Oberlichter oder andere potenzielle Zugänge waren nicht zu sehen, deshalb ging er zur Vorderseite des Gebäudes, legte sich flach auf den Bauch und spähte über den Rand des Daches. Unmittelbar unter ihm befand sich ein dunkles Fenster.
    Chase rutschte vor, bis er mit der Hüfte auf der Dachkante auflag, dann beugte er sich vorsichtig hinunter und spähte durch die Fensterscheibe. Er blickte in ein von den Straßenlaternen dürftig erhelltes Büro. Mehrere Monitore zeigten den Bildschirmschoner an.
    Das nächste hell erleuchtete Fenster lag mehrere Räume weiter. Hoffentlich hörte man ihn nicht …
    Chase legte die Hand flach auf die Scheibe. Dann schlug er mit dem Pistolengriff dicht am Rahmen ein scharfkantiges Loch heraus. Das Glas erbebte und knackte unter seiner Handfläche, doch er hatte die meiste Schwingungsenergie absorbiert und somit verhindert, dass die ganze Scheibe herausbrach und geräuschvoll auf dem Boden zerschellte.
    Vorsichtig langte Chase durch die Öffnung hindurch und drehte den Griff. Lautlos schwang das Fenster auf. Chase zog die Hand zurück und ließ sich leise und vorsichtig in die Öffnung hinab. Er kam mit den Füßen auf, schloss das Fenster und zog wieder die Waffe.
    Er vergewisserte sich kurz, dass Yuens Mercedes noch vor dem Gebäude stand, dann ging er zur Tür und öffnete sie einen Spalt- breit. Der Flur wurde von kompakten Leuchtstoffröhren erhellt. Kein Mensch war zu sehen.
    Mit gezogener Waffe ging er den Flur entlang. An dessen Ende führte eine Treppe nach unten, gegenüber lagen die Toiletten.
    Chase blickte nach unten. Im Erdgeschoss ging ein Gang ab, der vermutlich zur Lobby führte. Der Treppe gegenüber befand sich eine weitere Tür, doch es war auf den ersten Blick zu erkennen, dass sie mit einem elektronischen Schloss ausgestattet war. Einem Kartenleser. Wenn er in den Fertigungsbereich vordringen wollte, benötigte er also eine Chipkarte.
    »Bockmist«, murmelte Chase frustriert.
    Er öffnete die Tür an der Treppe und trat in ein Büro. Die Deckenbeleuchtung war ausgeschaltet – trotzdem war es hell genug, dass er sich orientieren konnte. Die eine Wand war verglast und ermöglichte freie Sicht ins Gebäudeinnere.
    Chase duckte sich, schlich näher ans Fenster heran, wobei er einen Stuhl als Deckung benutzte, und blickte in die Fertigungshalle hinaus. In Reihen angeordnete Deckenleuchten erhellten jeden Winkel des Raums mit ihrem grellweißen Licht. Ein breiter Mittelgang führte von der Halle in einen weiteren Raum, und an den Seiten waren Dutzende von rechteckigen Kammern angeordnet, deren Wände und Decken ebenfalls gläsern waren.
    Reinräume. Jede Einheit war mit einer Luftschleuse ausgestattet, Rohre führten zu den Filtern an der Decke. Darin wurden nagelneue Siliziumwafer – mit jeweils Dutzenden oder gar hunderten von Chips – sorgfältig getestet und auf Fehler untersucht.
    Von Menschen, nicht von Maschinen. Zu Chases Bestürzung war die Fabrik in vollem Betrieb; in den Reinräumen machte er mindestens zwei Dutzend Angestellte aus, alle von Kopf bis Fuß in weiße Schutzanzüge gehüllt, die Gesichter hinter Filtermasken verborgen. So viel zur heimlichen Erkundung der Fabrik …
    Dieser Gedanke trat mit einem Mal in den Hintergrund, als Chase auf eine spezielle Person aufmerksam wurde. Yuen .
    Der Chinese hielt sich am anderen Ende der Halle in einem verglasten Raum im ersten Stock auf, dem großen runden Tisch und den hochlehnigen schwarzen Lederstühlen nach zu schließen ein Konferenzraum. Er unterhielt sich gerade mit zwei Männern, einer davon im Anzug, der andere im weißen Laborkittel. Ihnen gegenüber saßen zwei Männer in schwarzen Anzügen, die an der Unterhaltung offenbar nicht teilnahmen – vermutlich handelte es sich um Yuens Bodyguards –, und zwischen ihnen

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