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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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angehalten. Die Hand des Wachmanns schwebte über der Waffe.
    Da er wusste, dass er seine Pistole nicht schnell genug würde ziehen können, nahm Chase zu der einzigen anderen Option Zuflucht, die ihm einfiel – er stellte sich dumm. Unsicher deutete er mit dem handschuhgeschützten Finger auf sich und runzelte fragend die Stirn.
    »Ja, Sie!«, wiederholte Yuen gereizt. Er funkelte Chase bedrohlich lange an, dann zeigte er auf die Matte am Boden. »Streifen Sie sich gefälligst die Füße ab! Jedes Mal, wenn Sie Staub dort hineintragen, kostet mich das Mikrochips im Wert von einer halben Million Dollar!«
    Chase nickte entschuldigend, dann streifte er übertrieben sorgfältig seine mit Überziehern geschützten Schuhe auf der Matte ab.
    Yuen wandte sich genervt ab und entfernte sich mit den beiden Männern im Schlepptau.
    Chase blickte ihnen verstohlen nach, bis sie vom Mittelgang zu einer abgeschlossenen Kabine an der anderen Seite der Halle abbogen, dann zog er die Karte durch den Leseschlitz und trat wieder aus der Schleuse. Daneben war ein zweites Lesegerät angebracht. Beherzt zog Chase die gestohlene Karte hindurch …
    Ein rotes Lämpchen leuchtete auf, und es ertönte ein unangenehmes Schnarren. Zugang verweigert. Der Techniker, dem die Karte gehörte, hatte keine Befugnis, diesen Bereich zu betreten.
    Chase blickte sich nervös zu den anderen Reinräumen um. Falls sich einer der Angestellten wunderte, weshalb er sich Zutritt zu einem verbotenen Raum verschaffen wollte, konnte es jeden Moment Alarm geben …
    Ein Signalton. Chase fuhr herum und bemerkte, dass das Lämpchen grün geworden war. Summend entriegelte sich das Schloss. Er atmete aus, öffnete die Tür und trat hindurch.
    Seine Erleichterung wich jedoch sofort einem erschrockenen Misstrauen: Es war ganz und gar unmöglich, dass der Computer ihm erst den Zutritt verwehrte und es sich kurz darauf anders überlegte, ohne dass er erneut die Karte eingelesen hatte. Das bedeutete, dass ihn jemand eingelassen hatte. Er musste auf der Hut sein.
    Vorsichtig sah Chase sich um. Er befand sich in einer Art Diele. Unmittelbar vor ihm lag eine weitere Sicherheitstür, die in einen anderen Fabrikbereich führte. Zu beiden Seiten gingen Flure ab, doch die Treppe zum oberen Stock hatte höchste Priorität. Wenn er Sophia finden wollte, war es sinnvoll, dort anzufangen, wo er sie zum letzten Mal gesehen hatte. Schnell streifte er den Overall ab und steckte die Chipkarte in die Tasche, dann zog er die Pistole.
    Chase stieg die Treppe hoch und schwenkte die Steyr am Treppenende für den Fall, dass er erwartet wurde, rasch nach beiden Seiten, dann trabte er zur Tür des Konferenzraums.
    Er stürmte hindurch und schwenkte die Waffe durch den dunklen Raum. Leer. Zu seiner Linken war das Fenster, das Ausblick bot auf die Chipfertigungshalle, aus der er gekommen war. Da er wusste, dass Sophia dort nicht war, ging Chase zum Fenster zu seiner Rechten und blickte nach unten.
    Hier wurden keine Mikrochips gefertigt.
    Chase machte mehrere Behälter aus, die denen glichen, die er in der Mine in Botswana gesehen hatte. Behälter mit Uranerz.
    Sie waren auf einem Förderband aufgereiht, das in eine sehr große, massiv wirkende Maschine hineinführte. Offenbar eine Art Schmelzofen; obwohl sie vollständig verkleidet war, flirrte darüber die Luft, an der Decke waren Kühlaggregate angebracht. Ein dickes Rohr führte an der Seite in einen dickwandigen Stahlbehälter, der den Ausschuss aufnahm; weitere Rohre mündeten in einen zweiten Schmelzofen. Obwohl er kleiner war als der erste, war er praktisch von Kühlaggregaten umstellt, was darauf schließen ließ, dass er wesentlich heißer war.
    Von dort führten mehrere dicke Hochdruckrohre in verschiedene Kondensationskammern, hinter deren Sichtluken aus fünfzehn Zentimeter dickem Bleiglas in schneller Taktung monochrom blaue Laserblitze zuckten, die ebenso schnell wieder verloschen. Vor jeder Kammer befand sich ein weiterer Stahlbehälter, in dem das Endergebnis des Verarbeitungsprozesses gesammelt wurde.
    Chase wusste, was hier vorging und was genau produziert wurde. Als Vorbereitung auf einen Iraneinsatz war er von der SAS darüber gebrieft worden, damit er wusste, womit er es zu tun hatte, falls er vor Ort auf eine solche Anlage stieß … vor allem aber hatte er gelernt, sie gegebenenfalls zu sabotieren.
    Das hier war ein AVLIS-System – wobei AVLIS für Atomic Vapour Laser Isotope Separation stand –, und es diente einem

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