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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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geschüttet bekommt, dachte ich.«
    Da diese spezielle Party an Bord einer Yacht im Hafen von New York stattfand, konnten Nina und Chase nicht einfach mit dem Taxi nach Hause fahren. Sie mussten warten, bis eines der Boote zurückkam, dann wurden sie gemächlich ans Ufer geschippert und nahmen schließlich ein Taxi bis zur Upper East Side. Die Fahrt dauerte fünfundvierzig Minuten.
    In der ganzen Zeit sagte keiner von ihnen ein Wort.

2
    A utsch.«
    Nina suchte auf dem Kissen verzweifelt nach einer kühlen Stelle, um ihren Kopfschmerz zu lindern. Fündig wurde sie nicht.
    Aus dem Nebenraum dröhnten Bässe – Rockmusik der Siebziger und Achtziger, das machte es auch nicht besser. Desgleichen der damit einhergehende Gesang – oder das, was Chase für Gesang hielt.
    Widerwillig wälzte sie sich aus dem Bett. Ihr langes T-Shirt war zerknautscht und verschwitzt. Ein Blick in den Spiegel, und sie verdrehte die Augen. Vor der Besprechung würde sie ihr Haar einer Generalüberholung unterziehen müssen.
    Die Besprechung …
    Voller Panik eilte sie ins Wohnzimmer und blinzelte ins Morgenlicht, das durch die Balkonfenster einfiel. »Wie spät ist es?«, fragte sie.
    Chase, in Shorts und grauem T-Shirt, stemmte Hanteln. Er unterbrach seine tonlose Wiedergabe von »Free Bird« und sagte in deutlich sarkastischem Ton: »Guten Morgen, Schatz.«
    »Nein, Eddie, im Ernst, wie spät ist es? Ich muss mich fertig machen, ich hab eine Besprechung.«
    »Es ist erst sieben, entspann dich. Nicht mal du brauchst so lange, um dich zurechtzumachen.« Er setzte sein Bizepstraining fort.
    »Sieben? Und du hast mich so früh geweckt? Kannst du das mal abstellen?« Sie zeigte auf die Stereoanlage, an die Chase einen iPod angeschlossen hatte.
    Grummelnd drehte er die Lautstärke ein wenig herunter, dann setzte er sein Hanteltraining fort. »Heute ist Mittwoch. Trainingstag.«
    Nina zuckte zusammen. »Ach, Gott, muss das sein? Mir ist heute nicht danach.«
    »Eigentlich war es deine Idee«, schnaubte Chase. Mit nasaler, schriller Stimme imitierte er ihren Akzent: » ›Eddie, kannst du mir helfen, fit zu bleiben? Eddie, bringst du mir Selbstverteidigung bei?‹ Du hast mir so zugesetzt – und jetzt willst du kneifen?«
    »Hab ich nicht «, klagte Nina. »Hör mal, wie wär’s, wenn wir das Training diese Woche ausfallen ließen? Nur diese Woche.«
    »Wenn du willst, dass es was nützt, solltest du zweimal die Woche trainieren.« Er änderte den Tonfall. »Ich zieh’s jedenfalls durch. Auch wenn ich den ganzen Tag am Schreibtisch hocke, ich will jedenfalls nicht aus dem Leim gehen.«
    Nina gefiel sein Ton nicht, sie war sich aber nicht sicher, ob er die Bemerkung verletzend gemeint hatte oder nicht. Deshalb beschloss sie, den letzten Satz einfach zu übergehen. Jedenfalls dieses eine Mal. »Okay, okay. Aber mach’s kurz, nur zwanzig Minuten. Ich muss mich wirklich für die Besprechung fertig machen.
    Als Nina fünf Minuten später aus dem Bad kam, hatte Chase den Glastisch und das schwarze Le-Corbusier-Ledersofa beiseitegeschoben und Platz für die blaue Gymnastikmatte gemacht. Nina trug mittlerweile eine Trainingshose und tappte barfuß über den Boden. »Mist, mir ist kalt«, nörgelte sie.
    »Das kommt von dem nackten Holzboden«, sagte er abweisend. »Deine alte Wohnung war viel hübscher. Gemütliche, warme Teppiche … nicht so schickimicki.« Er schnitt der Holzstatue eines langen, extrem schlanken afrikanischen Kriegers, dem Paradestück des Wohnzimmers, eine Grimasse.
    »Ich wohne hier nicht allein«, rief Nina und deutete auf ihr persönliches Hassobjekt: einen strahlenden Keramik-Fidel-Castro als Zigarrenhalter, wo Chase jetzt sein Münzgeld hineinwarf. Was genau Chase mit den Spezialeinsatzkräften der Air Force auf Kuba zu tun gehabt hatte, hatte sie bislang noch nicht aus ihm herausbekommen – er hatte beim Einzug darauf bestanden, das Ding auf dem Küchentresen aufzustellen. Nina hatte durchaus Verständnis dafür, dass Eddie sentimentale Erinnerungen mit der Figur verknüpfte – sein Freund Hugo Castille, der bei der Atlantis-Expedition umgekommen war, hatte sie ihm im Scherz geschenkt –, aber Herrgott, sie war so furchtbar hässlich!
    »So, so, du hast also einen WG-Partner – man sollte es nicht meinen«, brummte er und wirkte nach Ninas Kritik noch aggressiver. »Also gut! Lass uns anfangen.«
    Das Training begann mit Aufwärmübungen; dann machten sie mit Judo weiter. Als sie versuchten, sich gegenseitig

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