Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
Vom Netzwerk:
Tauchgerät. »Was immer sie vorhat, sie wird sich beeilen, es in die Tat umzusetzen.«
    »Bist du dir sicher?«, fragte Nina.
    »Ich war mit ihr verheiratet. Ich spüre ganz genau, wann sie etwas so schnell wie möglich hinter sich bringen will.«
    Nina und Trulli wechselten einen vielsagenden Blick, dann lachten sie.
    »So hab ich das nicht gemeint, ihr Lästerer!« Dennoch musste auch Chase lächeln, was jedoch nur so lange vorhielt, bis er nach vorne sah. Seine Miene wurde unvermittelt ernst, als er das ferne Habitat in den Blick nahm.
    Nina setzte sich neben ihn. »Bist du okay?«
    »Ja, alles gut. Die Schulter tut noch weh, aber es geht schon.«
    »Nein, ich meinte …« Sie ergriff seine Hand. »Es ist wegen Sophia. Du könntest ihr dort drinnen begegnen.«
    Chase lächelte kalt. »Darauf freue ich mich schon.«
    »Nein.« Nina schüttelte den Kopf. »Das tust du nicht. Ich weiß das. Eddie, du könntest … du könntest gezwungen sein, sie zu töten, um sie an der Durchführung ihres Plans zu hindern.«
    »Sie hat versucht, mich umzubringen. Sie wollte dich umbringen.« Chase zog das Tauchmesser aus der Scheide und betrachtete die Klinge im Mondschein. »Somit ist sie für mich ein Gegner wie jeder andere.« Mit einem hässlichen Geräusch glitt das Messer in die Scheide zurück. »Entweder sie ergibt sich, oder …«
    »Sie ist nicht irgendein Rowdy mit einer Knarre«, rief Nina ihm behutsam in Erinnerung. »Bist du dir wirklich sicher, dass du es tun könntest?«
    Chase wandte den Blick ab und gab keine Antwort. Gerade als Nina etwas sagen wollte, erstarb das Blubbern des Außenborders. Beide blickten sich zu Trulli um.
    »Es ist besser, wenn wir nicht näher heranfahren«, antwortete Trulli. »Wir sind einen halben Kilometer entfernt – wenn wir näher rangehen, könnte man Verdacht schöpfen.«
    Chase nickte und legte die Tauchmaske an, dann atmete er testweise die Luft aus dem Mundstück des Tauchgeräts ein. Er war mit der Prüfung zufrieden und stellte sich an die Reling.
    »Das ist eine weite Strecke«, sagte Nina und reichte ihm die digitale Unterwasserkamera. »Wirst du das schaffen?«
    »Einen halben Kilometer? Kein Problem.«
    »Eddie, ich …« Sie verstummte.
    »Hey.« Er berührte sie am Hals. »Ich bin bald wieder da.«
    »Das will ich auch hoffen. Sonst komme ich nämlich nach.« Sie zog ihn an sich und küsste ihn leidenschaftlich, dann ließ sie ihn los und presste die Lippen zusammen.
    »Was ist?«, fragte Chase.
    »Du schmeckst nach Gummi.«
    Er grinste, setzte das Mundstück auf, winkte und ließ sich rückwärts über die Reling ins Meer fallen. Nachdem er sich orientiert hatte, schwamm er los und verschwand rasch in der schwachen Dünung.
    »Bis bald«, sagte Nina leise.
    Obwohl er angeschlagen war, hatte Chase die fünfhundert Meter dicht an der Oberfläche schwimmend bald hinter sich gebracht. In hundert Meter Entfernung vom Habitat tauchte er kurz auf, um sich zu orientieren, dann schwamm er weiter.
    Trulli zufolge war das Meer hier etwa fünfundzwanzig Meter tief. Der Australier hatte eine Skizze von dem experimentellen Vorposten angefertigt: Der Fuß war eine massiv verankerte, fünf Meter hohe Stahlbeton-Konstruktion, von wo ein zentraler Schacht mit dem Aufzug, der Treppe, der Elektrik und den Lebenserhaltungssystemen senkrecht zur Landeplattform aufragte.
    Unter Wasser gab es noch drei weitere Ebenen. Auf Trullis Skizze glichen sie Doughnuts, und damit hatte das Habitat rein optisch mehr Ähnlichkeit mit einer Weltraumstation als mit einer Unterwasserstation. Die obere und die untere Ebene waren gleich groß, die mittlere hatte einen etwas größeren Umfang, doch die Bauweise war identisch. Sie umfassten jeweils vier Wohnbereiche, deren Grundriss wie angeschwollene Mondsicheln aussah. Jede Wohneinheit war kreisförmig mit vier Modulen verbunden, die wie Speichen vom Mittelschacht ausgingen.
    Im Moment waren die Wohnebenen für Chase noch uninteressant. Als Erstes steuerte er den Betonfuß an. Einige der Module im zweiten Kreisdeck waren zwar mit Luftschleusen ausgestattet, wusste er, doch die waren computergesteuert; da das System für Touristen entworfen worden war, hatte man es narrensicher gemacht. Trulli hatte gemeint, man müsse verhindern, dass irgendein Schwachkopf einen Knopf ausprobierte und versehentlich die ganze Anlage flutete. Sobald jemand dort oben versuchen sollte, eine der Schleusen zu öffnen, würde Alarm ausgelöst werden.
    Doch es gab noch eine

Weitere Kostenlose Bücher