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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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Display dunkel. Er richtete sich auf und reichte Sophia den Schlüssel. Sie musterte den Bärtigen einen Moment, dann sagte sie etwas, das Komosa zu einem Grinsen veranlasste. Energisch schloss Sophia die Faust um den Schlüssel und ging hinaus. Chase verlor sie aus den Augen, als sie sich zum Verbindungsmodul wandte. Die beiden Männer folgten ihr.
    Jetzt kam sein Part: Er musste in die Station eindringen und die Bombe unschädlich machen: Chase fotografierte den Bombenraum – falls sein Vorhaben misslang, konnte er Alderley auf diese Weise später wenigstens einen Beweis vorlegen. Dann schwamm er zum Betonfuß der Station hinunter.
    Als er an der dritten Ebene vorbeikam, löste Chase einen Leuchtstab vom Gürtel und knickte ihn, um die fluoreszierenden Stoffe miteinander zu mischen. In deren trüb orangefarbenem Licht tauchte etwas aus der dunklen Tiefe hervor.
    Der Sockel.
    Kurz darauf hatte Chase bereits die Luftschleuse gefunden, genau an der Stelle, die Trulli ihm beschrieben hatte. Er streifte die dünne Schlammschicht ab und kurbelte an dem daran angebrachten Rad, wodurch die Schleusenkammer, die kaum genug Platz für einen einzelnen Taucher bot, automatisch geflutet wurde. Er ließ sich hineinsinken.
    Als die Schleuse wieder geschlossen war, musterte Chase die Bedienelemente. Ein schwerer Hebel war nach oben gekippt. Er zog ihn herunter, worauf augenblicklich Luftblasen aufstiegen. Der Wasserspiegel sank in dem Maße, wie Luft in die Kammer gepumpt wurde. Das zischende Geräusch tat ihm in den Ohren weh.
    Chase ertrug den Lärm mit schmerzverzerrter Miene und wartete, bis das Wasser seine Knöchel umspülte, dann wandte er sich der Innenluke zu. Daran war ein weiteres Rad angebracht. Als das Zischen der komprimierten Luft aufgehört hatte, drehte er es so lange, bis die Luke sich öffnete.
    Dahinter lag ein trüb erhellter Betongang, von dessen Wänden es tropfte – allerdings waren nicht Lecks die Ursache, sondern kondensierte Luftfeuchtigkeit. Es war kalt, denn dieser Teil des Habitats wurde offenbar nicht beheizt. Chase streifte eilig das Tauchgerät ab und legte es auf den Boden, nur die Kamera und das Messer nahm er mit. Er hätte sich eine Waffe gewünscht, doch damit hatte Trulli nicht dienen können.
    Metallluken führten in Nebenräume, doch Chase kümmerte sich nicht weiter darum, sondern ging direkt zu einem kreisförmigen Raum weiter. Eine Leiter führte zu einer Deckenluke hoch: der Zugang zum Zentralschacht. Chase schüttelte, so gut es ging, das Wasser vom Tauchanzug ab, dann kletterte er die Leiter hoch und hob die Luke vorsichtig an.
    Der darüber befindliche kreuzförmige Raum erinnerte an das Innere eines Kontrollraums. Trotz seiner Funktionalität wirkte er durch das abgerundete Design ausgesprochen schick, beinahe wie eine futuristische Raumstation. Luken am Ende eines jeden Arms führten in die Verbindungsspeichen, die wiederum zum unteren Deck der Habitatmodule führten. Chase wusste, dass sich hinter zwei dieser Luken die Elektrik und die Lebenserhaltungssysteme befanden. Hinter einer dritten verbarg sich der Aufzug.
    Er wandte sich zur vierten Luke – der Nottreppe – und öffnete sie vorsichtig. Einen Moment lauschte er angestrengt, hörte aber nur das Brummen von Maschinen.
    Mindestens acht Personen hielten sich im Habitat auf – Sophia, Komosa, der Nukleartechniker, die vier Angestellten und vermutlich noch der Pilot des Kipprotors. Wahrscheinlich aber noch mehr Personen. Und er war ganz allein auf sein Messer und seine Fäuste angewiesen.
    »Ein Kinderspiel«, sagte Chase leise zu sich selbst und begann den Aufstieg.
    Der zentrale Raum des nächsten Decks war das exakte Gegenstück des unteren. Vorsichtig trat er durch die Luke und tappte zum Eingang der Speiche, die an Corvus’ Suite grenzte. Er zog das Messer, öffnete einen Spaltbreit die Tür und spähte hindurch.
    Der Röhrengang war menschenleer. So weit, so gut.
    Chase eilte den Gang entlang. Durch eine kleine Sichtluke an dessen Ende sah man das Meer, rechts und links gingen weitere Türen ab. Er wandte sich nach rechts, das Messer angriffsbereit in der Hand …
    Niemand in Sicht. Die Goldbarren funkelten einsam im Schein der Deckenbeleuchtung.
    Desgleichen das Stahlgehäuse der Bombe. Abgesehen vom elektronischen Aktivierungsgerät war die Bombe noch im selben Zustand wie in der Schweiz, stellte Chase erleichtert fest.
    Er blickte zwischen den drei Stahlstreben hindurch, welche die Kappe stützten. Er sah

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