Das Grab des Herkules
direkt in das Gehäuse hinein: Am Boden war ein schwacher silbrig-grüner Uranschimmer zu erkennen. Das war das Zündmaterial, das auf die größere Uranmasse in der Kappe abgefeuert werden würde – im Moment wurde es jedoch noch durch zwei dicke Stahlbolzen blockiert. Eine Sicherheitsmaßnahme, die verhindern sollte, dass sich der Zünder beim Transport bewegte und dem übrigen Uran zu nahe kam – das in diesem Fall zwar keine Nuklearexplosion ausgelöst, aber eine tödliche Strahlendosis freigesetzt hätte. Die Bolzen würden vor der geplanten Detonation wohl eingezogen werden, schätzte Chase.
Das ganze Ding war narrensicher konstruiert. Wie ließ es sich sabotieren?
Er zuckte die Achseln. Die Antwort war so brutal simpel wie die Bombe selbst. »Mach das Scheißding einfach kaputt!«
Er setzte das Messer am Display des Timers an, um es abzuhebeln und die darunter befindlichen Kabel herauszureißen … als die Tür aufgerissen wurde, durch die er eingetreten war.
Chase schnellte hoch. Zwei Männer stürmten in den Raum. Der mit dem schwarzen Brillengestell hielt ein Brecheisen in der Hand; der andere war unbewaffnet.
Chase lief ihnen mit gezücktem Messer entgegen.
»Schnapp ihn dir, Gordon!«, rief der Unbewaffnete. Der Mann mit dem Brecheisen holte zum Schlag aus – und entblößte damit die untere Körperhälfte.
Chase rammte dem Mann den Absatz gegen die Kniescheibe. Knorpel knirschte. Der Mann schrie auf, und das Brecheisen fiel zu Boden.
Chase verzichtete darauf, es aufzuheben, und wandte sich stattdessen dem zweiten Angreifer zu. Dieser Mann hatte eine bessere Kampfausbildung absolviert als sein Begleiter, er stand ausbalanciert da, um eventuellen Tritten auszuweichen, und hatte den Arm erhoben, um den Messerhieb abzuwehren.
Chase zielte auf sein Gesicht, es half nur ein brutaler, direkter Angriff. Beinahe höhnisch wehrte der Mann den Hieb mit dem Unterarm ab – da schoss Chases Linke wie eine Kobra vor. Seine Finger schlossen sich um das Handgelenk seines Gegners und zogen ihn auf sich zu.
Ehe der Mann begriffen hatte, wie ihm geschah, bohrte sich die Klinge in seinen Unterarm, drang zwischen den Armknochen hindurch und trat aus dem Hemd wieder aus. Blut spritzte. Chase drehte das Messer herum, dann riss er es heraus, wobei er die Muskelstränge durchtrennte und Sehnen und Adern hervorzog. Noch mehr Blut spritzte aus der Wunde.
Ehe der zweite Mann schreien konnte, wirbelte Chase herum und rammte dem ersten Mann den Ellbogen ins Gesicht, zerbrach dessen Brille und verwandelte seine Nase in blutiges Mus. Der Kopf des Brecheisen-Mannes ruckte nach hinten und prallte gegen die Wand. Bewusstlos brach er zusammen, eine blutige Spur an der Wand hinterlassend.
Der andere Mann versuchte indessen, die Blutung zu stillen; er heulte vor Schmerz. Chase machte seinem Elend ein Ende, indem er ihm das Messer in den Hals trieb. Abrupt brach das Geheul ab, als Chase das Messer drehte und die Hauptschlagader durchtrennte. Er war nicht zimperlich – der Mann war an einem Komplott zur Zündung einer Atombombe beteiligt; er hatte den Tod verdient.
Chase zog das blutige Messer hervor, worauf der Mann zuckend und gurgelnd zu Boden sank.
Die ganze Auseinandersetzung hatte nur Sekunden gedauert. Vielleicht reichte die Zeit ja noch, um die Zündvorrichtung zu zerstören, bevor Verstärkung eintraf …
Klack-klack-klack.
»Ach, Eddie«, ertönte Sophias spöttische Stimme von der anderen Tür her, »in zwei Tagen wäre er in Rente gegangen!«
Chase fuhr herum und sah, wie sie triumphierend langsam in die Hände klatschte. Neben ihr stand Komosa, dessen Browning auf ihn zielte, und zwischen den beiden der Nukleartechniker.
Chase hielt noch das Messer in der Hand. Er überlegte kurz – ja, das könnte gehen, er könnte es …
»Tun Sie’s nicht«, sagte Komosa warnend, noch ehe Chase den Gedanken zu Ende gedacht hatte. Der Ziellaser schaltete sich ein, tanzte über Chases Gesicht und blendete ihn. Widerwillig ließ er das Messer fallen.
»Überprüfen Sie die Bombe«, wies Sophia den Techniker an, dann trat sie weiter in den Raum. »Ich muss zugeben, Eddie, ich bin erstaunt und beeindruckt, dich wiederzusehen. Hat Nina ebenfalls überlebt?«
»Ihr geht es gut«, erwiderte Chase kühl.
»Wie schade. Aber ich habe meine Lektion gelernt – beim nächsten Mal werde ich erst dann glauben, dass du tot bist, wenn ich deinen Leichnam gesehen habe.«
»Es wird kein nächstes Mal geben, Sophia. Es ist
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