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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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ausgedient«, erwiderte Sophia und trat vollständig in den Raum. Komosa folgte ihr und bedeutete Nina mit seiner Waffe, dass sie das Brecheisen niederlegen solle. Widerwillig gehorchte Nina, dann hob sie die Hände. »Als uns klar war, worum es sich handelte, habe ich mir gedacht, dass du das sein musst«, sagte Sophia. »Dann hat einer von der Crew in der Hecklounge feuchte Fußspuren auf dem Teppich entdeckt, und denen sind wir gefolgt. Es war ein Kinderspiel.«
    Nina schniefte. »Gut gemacht, Sherlock.« Sie warf einen Blick auf Komosas schweißglänzende gepiercte Brust, dann wandte sie sich wieder der etwas derangiert wirkenden Sophia zu. »Schade, dass ihr meinetwegen einen Coitus interruptus hattet.«
    »Ah, das hättest du nicht sagen brauchen«, klagte Chase.
    Sophia lächelte. »Ist schon gut, Eddie – das Ende der Fahnenstange ist erreicht. Fesseln Sie sie«, sagte sie zu Lenard und deutete auf Nina. Er nahm ein Paar Handschellen aus der Tasche und wollte sie schon neben Chase anketten, da meldete Sophia sich erneut zu Wort. »Nein, weiter weg von ihm. Da drüben.« Sie zeigte auf ein zweites senkrechtes Rohr an der anderen Wand des Frachtraums.
    »Wieso knallen wir sie nicht einfach ab?«, grollte Komosa enttäuscht.
    Sophia streichelte ihm über die Brust. »Ganz ruhig, Joe. Ich weiß, du hast dich darauf gefreut, aber ich will mir die Genugtuung gönnen, dass die Bombe als Erstes meinen Exmann tötet … zusammen mit diesem Miststück von einer Freundin.«
    »Die meisten verbitterten Exehefrauen«, sagte Chase mit Blick auf Lenard, der Ninas Hände um das Rohr fesselte, »begnügen sich damit, den Schritt aus den Anzügen ihrer Ehemänner zu schneiden. Aber sie zerbomben nicht gleich eine ganze beschissene Stadt!«
    »Adieu, Eddie«, sagte Sophia und wandte sich zur Tür. Lenard hob das Brecheisen auf und folgte ihr.
    Komosa wartete, bis sie gegangen waren, dann schlug er Chase so fest ins Gesicht, dass dieser zusammenbrach. »Mein Abschiedsgeschenk«, sagte Komosa und ging grußlos hinaus.
    »Bist du okay?«, fragte Nina.
    Chase spuckte einen Blutklumpen aus – und den Backenzahn, der bereits in Botswana gewackelt hatte. »Also der Gang zum Zahnarzt bleibt mir jetzt wenigstens erspart. Dieses Geschenk ist mindestens zweihundert Dollar wert«, sagte er und lächelte schief.
    »O Gott«, sagte Nina leise. Sie ließ sich auf den Boden sinken und sah zur Bombe hinüber. »Sie wird es wirklich tun, hab ich recht? Sie wird New York in die Luft sprengen.«
    »Es ist noch nicht vorbei«, erwiderte Chase. »Sophia kann reden, was sie will, aber das ist noch nicht das Ende. Es ist noch genug Zeit, etwas zu unternehmen. Wir müssen weiterkämpfen.«
    Nina klopfte mit den Handschellen gegen das Rohr. »Irgendwelche Vorschläge?«
    »Na ja …« Chase blickte an seinem Rohr hoch. Er hatte bereits alles Mögliche versucht, um sich zu befreien – ohne den geringsten Erfolg. Das Rohr war unverrückbar befestigt, die Handschellen stabil gearbeitet. »Eigentlich nicht. Und du?«
    Nina schüttelte deprimiert den Kopf, dann versuchte sie, näher an Chase heranzukommen. Er tat es ihr nach, doch da ihre Arme gefesselt waren, schafften sie es nicht einmal, sich mit den Füßen zu berühren.
    »Nein«, sagte Nina aufbrausend. »Nein, verdammt noch mal, nein !« Sie trat aus, versuchte erneut, Körperkontakt zu Chase herzustellen, doch sie kam einfach nicht an ihn heran. »Scheiße!« Sie gab auf, wich zurück und rollte sich um das Rohr herum zusammen, um ihre Tränen zu verbergen.
    »Nina …«, flüsterte Chase traurig. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als sie festzuhalten und zu trösten, doch selbst das war ihm verwehrt.
    Er wandte sich der Bombe zu. Der Timer zählte unerbittlich die Sekunden.
    Nur noch knapp sieben Stunden bis zur Zündung …

30
New York City
    E s würde ein strahlend schöner Tag werden.
    Im Osten ging die Sonne auf, und das Morgenrot machte einem wolkenlosen Azurblau Platz. Dunkle Morgenschatten durchschnitten die Straßenschluchten der großen Stadt, und die Ostfassaden der Wolkenkratzer im Zentrum leuchteten golden.
    New York war bereits hellwach. Um halb acht morgens waren die Straßen bereits von Personenwagen und Taxis verstopft – das Morgenlied Manhattans war nicht Vogelgezwitscher, sondern das Plärren der Hupen. Menschenscharen strömten auf die Insel und verteilten sich in den Etagen der Türme. Das globale Finanzzentrum rüstete sich für einen weiteren geschäftigen

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