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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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Tat ein Stöhnen, aber um Schmerzen ging es dabei nicht. Und jetzt fiel auch noch eine zweite Stimme mit ein, die einer Frau in sexueller Ekstase. Sophia . Der Mann musste Komosa sein. »Hoffentlich fangt ihr euch den Tripper!«, fluchte Nina.
    Da kaum anzunehmen war, dass Sophia Chase zusehen ließ, stieg Nina wieder die Treppe hinunter. Ein Blick auf einen weiteren Evakuierungsplan ergab, dass sie sich auf dem untersten Deck befand. Der Maschinenraum lag im Heck, die Frachträume vorne.
    Da sie annahm, dass sich im Maschinenraum jemand aufhielt, eilte Nina in die entgegengesetzte Richtung und schaute hinter jede Tür. Hinter der ersten war Reinigungsmaterial gelagert, hinter der zweiten befand sich eine unbeleuchtete Wäscherei. Unbeirrt arbeitete sie sich Tür für Tür vor, fast bis zum Bug, dann bog sie auf gut Glück nach steuerbord in einen schmalen Verbindungsgang ab. Lagerräume voller gestapelter und gesicherter Kartons, ein begehbarer Eisschrank – sie wollte schon kehrtmachen, als sie vergebens versuchte, sich Zutritt zu verschaffen: Eine Tür war verschlossen.
    Nina erstarrte, als ob sie mit dem Gerüttel an der Klinke jemanden aufgeschreckt haben könnte. Doch alles, was sie hörte, war das Brummen der Maschinen. Sie drückte erneut die Klinke, dann klopfte sie leise. »Eddie!«, sagte sie gedämpft. »Eddie, bist du da drin?«
    Stille. Dann: »Natürlich bin ich hier drin, Sophia – du hast mich schließlich an das Scheißrohr gefesselt!«
    Nina machte ihrer Erleichterung mit einem Stoßseufzer Luft. Er lebte! »Nein, ich bin’s, Nina!«
    Abermals Stille. Dann sagte Chase mit ungläubigem Staunen: »Wie zum Teufel bist du hierhergekommen?«
    »Das erklär ich dir später.« Ihr fiel ein, dass sie in einer der Kammern Werkzeug gesehen hatte. Sie eilte dorthin, wählte ein Brecheisen aus und lief zu der verschlossenen Tür zurück. »Bist du okay?«
    »Mir platzt gleich die Blase, aber davon abgesehen …«
    »Also bist du unverletzt«, murmelte Nina erleichtert, schob das Ende des Brecheisens zwischen Tür und Rahmen und drückte mit aller Kraft dagegen. Holz knackte und splitterte, dann brach etwas, und die Tür sprang auf.
    Nina wäre beinahe in den Frachtraum gestürzt, als sie Chase an der gegenüberliegenden Wand stehen sah, mit den Händen an ein Rohr gefesselt. Die Freude stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Verfickte Hölle, du bist es wirklich!«, sagte er strahlend.
    »Ich hab dir doch gesagt, dass ich nachkommen würde«, erwiderte Nina mit herzlichem Lächeln. Sie umarmten sich, soweit das unter diesen Umständen möglich war.
    Dann hielt Chase ungeduldig die Hände hoch. »Okay, jetzt knips die verdammten Handschellen ab, dann kümmern wir uns um die Bombe.«
    »Weißt du, wo sie ist?«, fragte Nina.
    Chase zeigte zur anderen Wand.
    Nina blickte sich um und wich unwillkürlich einen Schritt zurück, als sie sah, dass die Bombe nur drei Meter entfernt war. »Herrgott!«, entfuhr es ihr.
    »Spiel bloß nicht dran rum – Sophia hat gemeint, sie wäre manipulationsgesichert, und ich glaube, in diesem Punkt hat sie ausnahmsweise mal die Wahrheit gesagt.«
    Nina nickte, setzte das Brecheisen an und versuchte, die mit den Handschellen verbundene Kette zu sprengen. »Vielleicht sollten wir sie einfach über Bord werfen?«, schlug sie ächzend vor.
    »Das würde den Fischen aber gar nicht gefallen«, ertönte eine ihnen wohlbekannte Stimme vom Eingang her.
    Sophia. Mit zerzaustem Haar und gerötetem Gesicht.
    Nina fuhr herum und holte mit dem Brecheisen aus – da sah sie, dass Sophia mit einer Waffe auf sie zielte. Komosa, der nur mit einer ledernen Hose bekleidet neben ihr stand, war ebenfalls bewaffnet, ebenso wie der ältere Mann in der weißen Uniform neben ihm. »O Mist«, flüsterte sie.
    Sophia lächelte böse. »Ich muss zugeben, Nina, dich hier zu sehen erstaunt mich mehr, als dass Eddie in meiner Unterwasserbasis herumgeschnüffelt hat.« Sophia legte eine nachdenkliche Pause ein. »Hmm. ›Meine Unterwasserbasis‹. Das klingt ziemlich bondmäßig, findest du nicht?«
    »Woher hast du gewusst, dass ich hier bin?«, fragte Nina nüchtern.
    »Wir haben vor ein paar Minuten achteraus eine Rettungsboje geortet. Der Bordrechner hat sie uns zugeordnet – das heißt, Renés lächerlichem U-Boot, mit dem er so viel Geld verpulvert hat.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Nina. »Ich finde, das war eine ziemlich gute Investition. Immerhin hat es mich hergebracht.«
    »Jetzt hat es jedenfalls

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