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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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die Polizei!«
    Er lächelte ölig und sagte in sein Headset: »Ich ruf dich gleich zurück, Mann. Ich muss nur eben den guten Samariter geben. Hier ist eine leibhaftige Dame in Not. Ciao.«
    Während er den Anruf beendete, blickte Nina sich um. Vier Männer bogen gerade um die Ecke, alle mit einer Waffe in der Hand. »Verdammter Mist!«
    »Hey, beruhigen Sie sich«, meinte der Typ und drückte in aller Ruhe ein paar Tasten an seinem Handy. »Ich bin ja da, ich passe schon auf Sie auf.«
    Neben seinem Kopf schlug eine Kugel in die Hauswand ein.
    Er quiekte wie ein Mädchen. »Ich hab’s mir doch anders überlegt!«, rief der geschniegelte Typ und rannte weg.
    »Arschloch!«, rief Nina seinem Rücken hinterher und lief in die entgegengesetzte Richtung, direkt zur Police Plaza. Die Verfolger hatten die Gasse viel eher erreicht, als sie erwartet hatte – sie würden sie bald eingeholt haben, zumal sie von dem schweren Buch behindert wurde …
    Aber vielleicht ergab sich ja eine Möglichkeit, sie abzuschütteln.
    Am Ende der Straße lag der Eingang zur U-Bahn-Station Brooklyn Bridge. Nina rannte darauf zu; schon jetzt bekam sie kaum noch Luft. Hinter ihr wurde laut gerufen, denn die Passanten waren auf die Bewaffneten aufmerksam geworden.
    Sie eilte die Treppe hinunter. Auf dem nächstgelegenen Bahnsteig waren die Strecken grün markiert – Linie 6 der IRT-Gesellschaft. Sie folgte den Schildern, bahnte sich barfuß einen Weg durchs Gewühl.
    Sie hatte keine Zeit, sich ein Ticket zu kaufen, doch wie jeder New Yorker, der etwas auf sich hielt, verstand es auch Nina, über die Drehkreuze hinwegzusetzen, obwohl sie durch ihre kostbare Last deutlich behindert wurde. Ein Ticketkontrolleur rief ihr etwas nach, verstummte aber unvermittelt, als in der Bahnhofshalle Schreie ertönten. Ihre Verfolger machten sich nicht einmal die Mühe, in einer belebten U-Bahn-Station ihre Waffen zu verstecken.
    Am Bahnsteig wartete bereits ein Zug. Wenn es ihr gelang, einzusteigen …
    Die Türen schlossen sich bereits.
    Sie rannte schneller; ihre nackten Füße klatschten auf den Beton, als sie auf die schmale Lücke zwischen den beiden immer näher zusammenrückenden Türhälften zustürmte.
    Die schmuddeligen Stahltüren knallten zu. Im nächsten Moment hatte Nina den Zug erreicht und hämmerte gegen die Fenster, obwohl sie wusste, dass der Fahrer die Türen nicht wieder öffnen würde. Die Bremsen lösten sich, und der Zug setzte sich mit winselnden Motoren in Bewegung.
    Der Bahnsteig war menschenleer, es war niemand da, der ihr hätte helfen können. Brooklyn Bridge war die Endstation der Linie 6, und alle wartenden Personen waren in den Zug Richtung Norden eingestiegen.
    An den Drehkreuzen ertönten laute Rufe und Schreie. Die Verfolger würden jeden Moment hier sein …
    Nina rannte zur südlichen Tunnelmündung, sprang vom Bahnsteig hinunter und landete dicht neben einer Schiene. Sie zuckte zurück, weil sie nicht wusste, wie viele tausend Volt da hindurchliefen, hatte aber auch nicht vor, es am eigenen Leib herauszufinden.
    Das Gleisbett war tückisch, schmutzig und mit glitschigem, öligem Dreck bedeckt. Scharfe Steine bohrten sich in ihre Füße, doch sie zwang sich, in den dunklen Tunnel hineinzulaufen.
    Die glänzenden Schienen verschwanden hinter einer Biegung im Dunkel. In größeren Abständen an den Wänden angebrachte Glühbirnen waren die einzige Lichtquelle hier drinnen. Sie blickte über die Schulter.
    Zwei der Verfolger betraten durch denselben Eingang wie sie den Bahnsteig und erspähten Nina auf Anhieb. Gleich darauf kamen zwei weitere Bewaffnete aus einem weiter entfernten Eingang hervorgestürmt. Sie hatten sich offensichtlich aufgeteilt, um sie in die Zange zu nehmen, dabei jedoch nicht bedacht, dass sie das Risiko eingehen könnte, in den Tunnel hineinzuflüchten.
    Die Männer sprangen fluchend aufs Gleisbett hinunter.
    Nina lief weiter. Die trüben Lampen zogen an ihr vorbei, während sie der Tunnelbiegung folgte. Ein weiterer Blick zurück zeigte ihr, dass einer der Männer viel schneller als sein Begleiter war und dass er zusehends zu ihr aufschloss.
    Zu schnell. Nina wusste, wo sie war und was sich ein Stück weiter im Tunnel befand, doch er würde sie einholen, bevor sie dort angelangt wäre.
    Sie hörte seinen keuchenden Atem jetzt dicht hinter sich … und spürte einen Augenblick später, wie er sie am Kragen ihrer Kostümjacke packte.
    Sie riss sich los, doch er versuchte es erneut, und diesmal bekam

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