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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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zu bekommen«, protestierte Nina, ohne auf die Spitze gegen ihre Landsleute einzugehen, »und jetzt wollen Sie es mit aufs Klo nehmen?« Ihr kam eine Idee. »Wenn Sie Bedenken haben, legen Sie mir doch die Handschelle an. Damit kann ich nicht unbemerkt verschwinden, zumal vor der Tür ja noch ihr Wachposten steht. Das Buch wiegt mindestens zehn Kilo! Ich werde es auch bestimmt nicht beschädigen – mir ist ebenso viel an seinem Erhalt gelegen wie Ihnen.«
    Popadopoulos kniff hinter den Brillengläsern die Augen zusammen und ließ sich Ninas Vorschlag durch den Kopf gehen. »Ich glaube … das ließe sich machen«, sagte er dann langsam. »Aber …« Er öffnete die Handschelle, dann wickelte er die Kette um das eine Bein des schweren Schreibtischs und machte einen Stahlknoten.
    »Ist das Ihr Ernst?«, sagte Nina.
    »Ich werde nicht lange fort sein, höchstens zwanzig Minuten.«
    »Na, das Abendessen muss ja wirklich üppig gewesen sein.«
    »Das ist meine Bedingung, Dr. Wilde«, sagte Popadopoulos finster. »Entweder Sie willigen ein, oder ich nehme das Buch mit.«
    Nina gab nach. Schließlich würde es nicht lange dauern … »Also … meinetwegen.«
    Popadopoulos hielt die Handschelle hoch.
    »Aber nehmen Sie meine linke Hand. Ich möchte mir Notizen machen.« Nina rückte den Stuhl ans Tischende und streckte dem Griechen ihre Linke entgegen.
    Mit einem bedrohlichen Klicken schnappte die Handschelle zu. Nina schauderte. Das letzte Mal, als sie Handschellen getragen hatte, war sie eine Gefangene gewesen und auf dem Weg zur ihrer eigenen Hinrichtung. Sie hob den Arm. Da die Kette um das dicke Tischbein gewickelt war, hatte sie nur wenige Zentimeter Spielraum.
    »Ich bin bald wieder da«, versicherte ihr Popadopoulos und wandte sich zur Tür.
    Nina klirrte mit der Kette. »Ich laufe Ihnen schon nicht weg.«
    Der Bruder, der im Foyer Wache hielt, schaute hoch, als ein Fremder eintrat. Argwöhnisch näherte er seine Hand der versteckten Waffe. »Kann ich Ihnen helfen?«
    Der unerwartete Besucher war Chinese, ein grauhaariger, breitschultriger Mann in den Fünfzigern mit einem langen, wippenden Pferdeschwanz. Er stützte sich auf einen schwarzen Stock, dessen Metallspitze auf den Bodenfliesen klickte.
    »Ich hoffe doch«, sagte er mit kehliger Stimme und blieb stehen, beide Hände um den Stockknauf gelegt. »Mein Name ist Fang. Ich möchte zu den Büros von Curtis und Tom.«
    Der Wachposten runzelte die Stirn. Curtis und Tom war eine der Scheinfirmen, welche die Bruderschaft vorgeblich in diesem Gebäude untergebracht hatte, doch soviel er wusste, tätigte die Anwaltskanzlei keine Geschäfte. »Sie sind hier schon richtig«, sagte er, »aber …«
    Fangs Rechte schnellte blitzschnell nach oben und zog eine dünne silberne Linie hinter sich her. Der Wachmann erschauerte, dann sank er in die Knie. Seine Kleidung war vom Schritt bis zum Hals aufgeschlitzt – desgleichen seine Bauchdecke. Blut und Eingeweide quollen aus der Wunde.
    Fang schob die Klinge schwungvoll zurück in die Stockscheide, wobei das Schwert metallisch klirrte. Dieser Laut klang so rein und klar wie Musik in seinen Ohren.
    »Danke«, sagte er zu dem sterbenden Wachposten und zog eine Waffe unter seinem langen schwarzen Mantel hervor, eine kompakte MP-7 von Heckler & Koch mit dickem Schalldämpfer. Drei weitere Chinesen traten ins Foyer und zogen gleichartige Waffen.
    »Sucht sie«, befahl Fang und wandte sich zur Treppe.
    Nina bedauerte ihren Vorschlag bereits. Jedes Mal, wenn sie eine Seite des alten Manuskripts umblättern wollte, streckte sie unwillkürlich die Linke aus – und wurde von der Kette behindert. Sie überlegte, ob sie den Schreibtisch anheben und die Kette darunter hervorziehen sollte, doch nach dem ersten Versuch gab sie auf. Der Schreibtisch war genauso schwer, wie er aussah.
    Chase könnte ihn problemlos anheben, dachte sie – und der Ärger, den sie über der Beschäftigung mit dem Hermokrates vergessen hatte, flammte wieder auf. Sie konnte noch immer nicht fassen, was er getan hatte. Sich einer brenzligen Situation zu entziehen war eine Sache, aber gleich nach China zu fliegen …
    Sie hatte ihm kein Wort von seiner Geschichte geglaubt, doch als sie Amoros angerufen und ihn um Aufklärung gebeten hatte, hatte er ihr das Gleiche gesagt – es handele sich um einen hochgeheimen IBAK-Auftrag, von dem sie nichts zu wissen bräuchte.
    Was sie natürlich nur noch wütender gemacht hatte.
    Wutschäumend trommelte Nina mit

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