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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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herum, schnitt einen anderen Wagen und fuhr weiter auf die Straße hinaus. Sie waren jetzt an beiden Seiten vom Verkehr eingeschlossen, und in Shanghai fuhr man viel weniger diszipliniert als in England oder Amerika.
    Ein Wagen versuchte, das Abbiegen in eine Nebenstraße zu erzwingen. »Knie einziehen!«, rief Chase, dann rasten sie auch schon vorbei, und sein Ellbogen verfehlte den Außenspiegel nur um wenige Millimeter – der Transportkasten rasierte ihn dann säuberlich ab.
    »Das kommt davon, wenn man nicht blinkt!«, schrie Chase.
    Sie näherten sich einer roten Ampel. An der Kreuzung musste er abbiegen.
    Hinter ihnen wurde wild gehupt. »Was ist da los?«
    Sophia blickte sich um. »Ich glaube, wir haben Gesellschaft bekommen.«
    Chase riskierte einen Blick über die Schulter. Ein Wagen – nein, zwei Wagen waren auf den Gehsteig gebrettert und rasten an den stehenden Autos vorbei. Fußgänger stoben auseinander. Yuens Leute hatten sich ebenfalls mit fahrbaren Untersätzen ausgestattet.
    »Na, das ist ja eine schöne Bescherung!« Sie hatten die Kreuzung erreicht. Chase stellte ein Bein aus und legte sich in die Kurve.
    Wagen mit flammenden Scheinwerfern kamen ihm entgegen, und Chase legte sich noch waghalsiger auf die Seite, sodass sein Absatz über den Straßenbelag schrammte. Das Moped kam ins Flattern und drohte zu stürzen, dann bekam er es jedoch wieder in die Gewalt und wich in allerletzter Sekunde einem Auto aus. Der vordere Kotflügel prallte gegen den Holzkasten, Splitter flogen umher.
    »Herrgott!«, keuchte Sophia. Chase bemühte sich, das Moped stabil zu halten, als er es in eine weitere Fahrzeuggasse lenkte. Hinter ihnen quietschten Reifen, es wurde gehupt. Ein kurzer Blick in den runden Rückspiegel zeigte, dass die beiden Wagen ihre Verfolgungsjagd gegen die Fahrtrichtung fortsetzten.
    Und dann war da noch ein weiteres weißes Licht in all dem flammenden Rot: der Scheinwerfer eines Motorrads, das sich der Gruppe ihrer Verfolger anschloss. Ein richtiges Motorrad, kein wackliges 50-Kubik-Spielzeug wie das, auf dem Chase und Sophia saßen.
    Der Verkehr wurde wieder langsamer. Chase blickte nach vorn. Rote Ampeln, eine weitere Kreuzung. Die Straße mündete auf eine breitere Hauptverkehrsstraße, auf der Busse und LKWs entlangsausten.
    Über dem Gehsteig hing ein beleuchtetes Schild. Der Eingang zur U-Bahn-Station.
    »Festhalten!«, rief Chase und betätigte beide Bremshebel. Das Moped vibrierte, als es den größten Teil seiner Geschwindigkeit verlor. Die Lenkstange streifte einen Wagen, was den Fahrer zu lautstarkem Protest veranlasste. Chase achtete nicht darauf, sondern lenkte das Moped durch den Verkehr, bis sie den Straßenrand erreicht hatten, dann holperte er weiter über den Bordstein. Die Passanten starrten ihn ungläubig an und sprangen aus dem Weg, als ihnen klar wurde, dass er tatsächlich vorhatte, über den Gehweg zu fahren; trotz der späten Stunde waren noch eine Menge Menschen unterwegs.
    »Sie holen auf!«, sagte Sophia warnend. Da der Verkehr auf der anderen Straßenseite von der Ampel aufgehalten wurde, hatten ihre Verfolger im Moment freie Fahrt.
    Unmittelbar vor ihnen lag die vielbefahrene Kreuzung. Der U-Bahn-Eingang in der Ecke kam immer näher.
    »O-o, das wird holperig!«, sagte Chase und stellte sich auf den Pedalen auf. Sophia tat es ihm nach und klammerte sich an seinem Rücken fest.
    Das Moped holperte die Betonstufen zur Unterführung hinunter und landete scheppernd auf dem ebenen Boden. Fußgänger taumelten erschrocken zur Seite.
    Chase schnitt eine Grimasse, als er auf den dünn gepolsterten Sitz krachte, doch er verdrängte den Schmerz, gab Gas und fädelte sich weiter durch das Gewühl. Gleichzeitig drückte er den Hupenknopf. Der Ton der Kiste war ebenso dünn und kläglich wie der Motorsound, doch er tat seine Wirkung und veranlasste die Menschen, sich in Sicherheit zu bringen.
    Zu seiner Erleichterung lag unmittelbar vor ihm eine Rampe, die zur anderen Seite der Kreuzung hochführte. Er gab Vollgas und hupte wie verrückt, um sich freie Bahn zu verschaffen. »Alles in Ordnung da hinten?«, rief er Sophia über die Schulter zu.
    »Ach, wie in den alten Zeiten!«, erwiderte sie sarkastisch.
    Chase grinste. »Du hast ja richtig Spaß!«, sagte er, als sie wieder auf Höhe der Straße waren. Er blickte sich nach ihren Verfolgern um.
    Der erste Wagen preschte quer über die Fahrspuren und entging nur knapp dem Zusammenstoß mit verschiedenen Autos, die eine

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