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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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infernalisch.
    Chase sah den Bahnhof jetzt zur Rechten. Der erhöhten Stahlröhre, in der die eigentlichen Bahnsteige untergebracht waren, war die Metall- und Glasfassade des Terminalgebäudes vorgelagert. Der Helikopter schwenkte zur Seite und senkte sich auf den Vorplatz ab.
    Das war ihre letzte Chance …
    Er brachte den schwächlichen Motor auf Touren und fädelte sich zwischen den stehenden Fahrzeugen hindurch. Sophia hatte die Arme um seine Hüfte geschlungen. Der Schweinwerfer des Helikopters folgte ihnen, als sie die Zufahrt zum Bahnhof erreichten. Der Haupteingang lag am Fuße einer konvexen Glaswand, welche die halbe Höhe des Gebäudes einnahm – unmittelbar davor schwebte der Helikopter und blockierte ihnen den Weg.
    »Egal, was passiert«, rief Chase Sophia zu, »behalte den Kopf eingezogen!«
    Er änderte die Richtung, lenkte das Moped weg vom Eingang, direkt auf die Glaswand zu – dann zog er die Waffe und feuerte auf die Fenster.
    Die Glasscheiben zerschellten in zahllose Fragmente, die wie Eisregen vor ihnen auf den Boden prasselten. Im nächsten Moment schoss das Moped durch die Lücke.
    Chase fand sich in einem Büro wieder. Die meisten Schreibtische waren unbesetzt, doch ein paar Nachtarbeiter brachten sich schreiend vor ihnen in Sicherheit.
    Dort hinten, auf der anderen Seite des Raums, war ein weiteres Fenster! Chase drückte erleichtert den Abzug durch – diesmal klickte es jedoch nur.
    »Halt dich an mir fest!«, rief er, während das Moped auf das Fenster zuraste.
    Sophia umklammerte ihn noch fester.
    »Und jetzt: Spring! «
    Sie warfen sich auf den Boden. Chase dämpfte die Wucht von Sophias Aufprall mit seinem Körper ab. Das fahrerlose Moped krachte durchs Fenster und schlingerte durch die Bahnhofshalle, bis es schließlich umkippte und zum Stillstand kam.
    »Bist du verletzt?«, fragte Chase.
    »Nein, ich glaub nicht«, antwortete Sophia, richtete sich auf und schüttelte ein paar Glassplitter ab.
    Als Chase sich mühsam aufrichtete, zuckte er vor Schmerzen zusammen. Er blickte auf Sophias nackte Füße nieder, dann legte er sie sich kurzerhand über die Schulter, ehe sie protestieren konnte, und zwängte sich durch die Fensteröffnung.
    Sie befanden sich bereits hinter den Drehkreuzen direkt am Zugang zu den Gleisen. Bahnhofsangestellte musterten verdutzt das zerbeulte Moped und die Glasscherben.
    Chase langte mit der freien Hand ins Jackett. »Ich habe Tickets, Sie brauchen mich nicht zu kontrollieren!«, rief er und schwenkte die Fahrscheine. Er eilte zum nächstgelegenen Lift, ehe jemand auf die Idee kam, sie aufzuhalten.
    Ein Zug wartete am Bahnsteig, eine lange, glänzende Metallraupe ohne Räder: Die Magnetschwebebahn von Shanghai war weltweit die längste Strecke dieser Art – und mit einer Höchstgeschwindigkeit von 430 Stundenkilometern das schnellste Transportmittel; die 30-Kilometer-Strecke vom Bahnhof zum Flughafen Pudong im Südosten der Stadt dauerte gerade einmal sieben Minuten.
    Damit war der Shanghaier Transrapid schneller als jeder Helikopter.
    Chase eilte zur ersten Tür hinter dem bogenförmig geschwungenen Führerstand am Heck und stellte Sophia auf die Beine, bevor er sie hineingeleitete. Hinter ihnen schloss sich die Tür. Sie zogen mehr als nur ein paar neugierige Blicke der anderen Passagiere auf sich, als sie auf der Suche nach ihren Sitzen durch den Waggon gingen. Als Chase an sich hinuntersah, bemerkte er, dass sein Smoking dreckverschmiert war. Die Ärmel waren gerissen und mit glitzernden Glassplittern besetzt.
    »So viel zu meinem James-Bond-Look«, sagte er geknickt, als der Zug sich in Bewegung setzte.
    Sophia hielt seine Hand. »Du bist viel besser als James Bond«, versicherte sie ihm lächelnd.
    Er erwiderte ihr Lächeln, dann schaute er aus dem Fenster. Obwohl der Zug erst vor wenigen Sekunden losgefahren war, ließ er den Stahlkokon des Bahnhofs bereits hinter sich und beschleunigte mit nahezu unheimlicher Sanftheit. Er glitt geradezu anmutig auf den Schienen entlang.
    Neben dem erhöhten Schienenstrang stieg Yuens Helikopter hoch. Die beiden beobachteten mit klopfenden Herzen, wie der Scheinwerfer suchend an den Waggons entlangschwenkte.
    Dann wurde er fündig. Und verharrte – wenn auch nur einen kurzen Moment. Dann gewann der Zug weiter an Fahrt und hängte den Helikopter ab, obwohl dessen Pilot sich nach Kräften bemühte mitzuhalten.
    Chase verdeckte mit einer Hand den Scheinwerfer und machte Yuen auf dem Sitz des Kopiloten aus. Er

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