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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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der sterbenden Männer und Frauen in den angrenzenden Räumen beachteten sie nicht.
    Eines der beiden Zwei-Mann-Teams näherte sich dem Wohnbereich der Plattform. Die kleine Besatzung der SBX arbeitete in zwei Zwölfstunden-Schichten. Im Moment schlief die zweite Schicht vermutlich – und somit auch die Hälfte der Marines.
    Der lang gestreckte Mannschaftsraum der Marines hatte zwei Türen, jeweils am schmalen Ende. Einer der Eindringlinge wartete an der ersten Tür, bis sein Partner den anderen Eingang erreicht hatte. Dann löste er einen kleinen Zylinder mit Chlorcyan von seinem Schultergurt und öffnete die Tür.
    Die meisten der zwölf Marines im Raum schliefen, doch einer sah ihm entgegen. Er zögerte kurz; als er die schwarze Atemmaske sah, setzte jedoch sofort der angelernte Reflex ein.
    »Marines!«, brüllte er, doch da bohrte sich bereits ein von der anderen Tür aus abgefeuerter Pfeil in seinen Rücken. Vom Alarmruf aufgeweckt, sprangen mehrere Marines aus ihren Kojen.
    Als die beiden Gaszylinder durch den Raum rollten und unsichtbaren Tod verströmten, brachen sie zusammen.
    Das zweite Zwei-Mann-Team wandte sich zur Vorderseite der Plattform und zum Kommandobereich auf dem A-Deck. Dieser Bereich wurde von vier am Eingang postierten Marines bewacht.
    Der Einsatz von Giftgas kam hier nicht in Frage; ein bestimmter Mann musste unter allen Umständen am Leben bleiben, und Gas tötete wahllos. Die Druckgaspistolen konnten sie ebenfalls nicht einsetzen, denn das Nachladen dauerte zu lange, und das Risiko von Fehlschüssen war zu groß. In diesem kritischen Stadium der Operation musste alles schnell gehen.
    Deshalb traten die beiden Männer einfach um die Ecke, näherten sich den ahnungslosen Marines und schossen ihnen mit Schalldämpferpistolen in den Kopf, ehe diese reagieren konnten.
    Die Leichen mussten entfernt werden, bevor sie die Plattform verließen – ein Toter mit einer Schussverletzung wäre zu verräterisch gewesen. Für diesen Fall aber hatten sie vorgesorgt.
    Einer der Männer schaltete sein Funkgerät ein. In Position.
    Ein einzelnes Klicken tönte aus dem Funkgerät des Hünen. Er nickte zufrieden, dann spähte er vorsichtig durch das Fenster. Regen peitschte dagegen.
    Auf der Brücke hielt nur eine einzelne Person Wache, ein junger weiblicher Lieutenant. Da die SBX sich nicht vom Fleck bewegte, war die hinter der Brücke gelegene Operationszentrale das eigentliche Nervenzentrum des Schiffs, weshalb es hier vorne keinen Bedarf an zusätzlichem Personal gab. Durch die Glastüren der OZ sah er weitere Personen, darunter auch den Plattformkommandanten.
    Es wurde Zeit.
    Lieutenant Phoebe Bremmerman hob den Blick von der Konsole und sah aus dem Brückenfenster. Sie hatte ein Geräusch gehört, das sich deutlich vom Prasseln des Regens gegen die Scheibe unterschied.
    Außerdem war da etwas auf dem Glas, ein dunkelgrauer Gegenstand von der Größe einer Münze.
    Sie stand auf und wollte dem Kommandanten etwas zurufen – da barst bereits das Fenster.
    Glassplitter wurden in den Raum geschleudert, und unvermittelt schwoll das gedämpfte Tosen des Sturms zu einem lauten Heulen an. Die Offizierin schrie auf, als ihr ein Glassplitter die Wange aufschlitzte.
    Ein großer Schwarzer im Tauchanzug sprang durch die Fensteröffnung und zielte mit einer Pistole auf sie. Gleichzeitig stürmten weitere Männer in Tauchanzügen mit angelegten Waffen in die OZ. Einer der Radartechniker sprang vom Stuhl auf, sackte jedoch sofort in sich zusammen; in seinem Hals steckte ein Pfeil.
    Der Riese packte Bremmerman und zerrte sie in die OZ. Als die Tür zur Brücke zufiel, wurde das Tosen des Sturms ausgesperrt.
    »Commander Hamilton«, sagte der Fremde und stieß die Frau zu den anderen Anwesenden, die von vier Bewaffneten in Schach gehalten wurden. »Ich bedaure die Störung.« Als er lächelte, funkelte der Diamant in seinem makellos weißen Schneidezahn auf. Sein nigerianischer Akzent war melodisch und volltönend. »Ich heiße Joe Komosa und verfolge nur ein einziges Ziel.« Abermals blitzte das Lächeln auf, doch diesmal wirkte es bedrohlich. »Wo steckt Dr. Bill Raynes?«
    Die restlichen Besatzungsmitglieder wurden in das große Labor auf dem B-Deck gebracht, das dem IBAK-Team vorbehalten war, und mussten in der Mitte des Raums niederknien.
    Keiner der Marines hatte den Überfall überlebt. Auch die Navy-Besatzung hatte schwere Verluste zu verzeichnen; außer Hamilton waren nur noch zehn Personen am Leben,

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