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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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entgegenfuhren.
    »Die brauchen vierzehn Sekunden zum Nachladen«, erklärte Chase. »Wenn wir sie in dreizehn Sekunden erreichen, können wir sie zerquetschen, ehe sie erneut feuern!«
    »Und sie brauchen fünfzehn Sekunden, um uns in die Luft zu jagen!«, wandte Nina ein. Vor ihnen kam der Leopard in Sicht, Chase hielt direkt darauf zu.
    »Wie viel Zeit bleibt uns noch?«, fragte er und drückte das Gaspedal durch.
    »Scheißescheißescheiße!«
    Die Kanone wurde angehoben und zielte auf die Fahrerkabine.
    Chase ließ das Steuer los und drückte Nina auf seinen Schoß hinunter, beugte sich schützend über sie – und dann stießen sie zusammen.
    Der Leopard wog vierzig Tonnen – doch selbst ein unbeladener T282B war fünfmal so schwer und zudem weit größer …
    Als die Kanone des Panzers die Karosserie durchstieß und auf den unnachgiebigen Dieselblock traf, bog sie sich wie eine Kartonröhre. Im nächsten Moment fuhr der Laster an der schrägen Front hoch und rammte den Panzer bis zum Ansatz des Geschützturms in den weichen Boden. Die Kanone wurde abgerissen, geriet unter die gewaltigen Reifen des Liebherr und blieb u-förmig gebogen im Boden stecken.
    Als er das Hindernis überfahren hatte, krachte der Laster wieder auf den Boden und drehte sich, während der Lenker herumschlug.
    Nina öffnete ein Auge und stellte fest, dass sie auf Chases Schoß lag, ihr Kopf hing in den Fußraum. Sein Gewicht lastete schwer auf ihr und machte sie vollkommen bewegungsunfähig. Ob er sich regte oder überhaupt noch atmete, konnte sie nicht erkennen. »Eddie?«
    Ein längeres Schweigen, dann: »Ich hätte eigentlich gedacht, dass jemand mit deiner Bildung bessere letzte Worte zustande bringt.«
    Sie schlug nach ihm. »Geh von mir runter!«
    Chase setzte sich auf und half Nina, sich aufzurichten, dann legte er die Hände wieder aufs Steuer. Die Lenkung war beschädigt, stellte er fest: Das Steuer hatte zu viel Spiel und reagierte unwillig. Nur mit Mühe gelang es ihm, das Fahrzeug auf Geradeauslauf zu bringen. Dann fuhren sie weiter nach Norden, Richtung Flussdelta.
    Er nahm den Fuß vom Gas …
    Nina schwenkte die Hände. »Herrgott noch mal! Ich hab wirklich geglaubt, unser letztes Stündlein hätte geschlagen.« Sie wollte gerade eine Tirade über Chases irrsiniges Manöver anstimmen, als sie seinen Gesichtsausdruck sah. Der war ihr unbekannt.
    Und das war kein gutes Zeichen. »Was ist?«
    Er zeigte auf den Kabinenboden. »Siehst du meinen Fuß?«
    »Und?«
    »Ich gebe gerade kein Gas.«
    »Aber wir fahren trotzdem weiter – o mein Gott!« Nina sah aufs Armaturenbrett. Mehrere Instrumente waren von Kugeln beschädigt worden, doch der Tacho funktionierte noch.
    »Wie fahren fast siebzig!«
    »Das Gaspedal hat sich verklemmt«, sagte Chase. Das Pedal haftete am Boden fest; er hatte bereits vergeblich versucht, es mit dem Fuß anzuheben. »Halt dich am Sitz fest, es könnte holperig werden«, sagte er hastig.
    »Werden?« , nörgelte Nina, gehorchte aber trotzdem und kauerte sich hinter den Fahrersitz.
    Chase trat auf die Bremse. Der Laster erbebte, und ein tiefes, knirschendes Geräusch ließ beide erschaudern. Die letzten Glasreste lösten sich aus dem Fensterrahmen. Jetzt zitterte die Tachonadel und fiel ruckweise ab, während die Temperaturanzeigen der Bremsen immer höher kletterten …
    Ein Kreischen wie von einem Metallstück im Wäschetrockner ließ sie beide zusammenzucken. Es knallte, dann prallte von unten etwas gegen eines der Räder und blieb hinter dem Laster zurück.
    Nina blickte aus dem Seitenfenster. Die Radnabe qualmte. »Was zum Teufel war das?«
    »Die Bremsen!«, knurrte Chase und zeigte auf die Temperaturanzeigen. Eine war auf null gefallen. »Sie sind durchgebrannt!«
    Nina langte nach dem Schalthebel und versuchte, ihn in die Ruheposition zu drücken. Er ließ sich jedoch nicht bewegen. »Verdammter Mist!«
    In der Hoffnung, dass der Laster weiter an Tempo verlieren und die Temperatur sinken würde, nahm Chase ein bisschen Druck vom Bremspedal, doch stattdessen kletterte die Tachonadel wieder höher – die Temperaturanzeigen verharrten im roten Bereich. Fluchend änderte er die Taktik und trat das Bremspedal vollständig durch. Daraufhin schwankte der Laster so heftig, dass der Lenker rüttelte.
    Es ertönte ein unangenehmes Knirschen, dann knackte es unter dem Armaturenbrett, und der Lenker beruhigte sich.
    Die Temperaturanzeigen kletterten noch höher, doch der Laster wurde

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