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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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Moment erfolgen musste.
    Er lenkte den Truck bereits heftig nach links, als Nina eine Warnung rief. Da die Kipperbrücke teilweise hochgefahren war, hatte sich der Schwerpunkt des Gefährts nach oben verlagert. Er spürte, wie das schwere Fahrzeug erbebte, außer Kontrolle zu geraten und umzukippen drohte – da krachte es auch schon, und ein Teil des Kabinendachs wurde abgerissen. Nicht von der Granate, sondern von einem Stück Stahlblech, das abgerissen war, als das Metall sauber durchlöchert worden war.
    Chase richtete den Laster gerade aus und wandte den Panzern wieder das Heck zu.
    Vierzehn Sekunden fürs Nachladen …
    Das Lenkrad rüttelte unter seinen Händen, als die Ladung endlich dem Zug der Schwerkraft nachgab und auf den Boden rutschte: Vierhundert Tonnen Erdreich, Geröll und Gestein ergossen sich von der Ladefläche des Lasters. Eine gewaltige, undurchdringliche braune Staubwolke wurde aufgewirbelt, die sich nach allen Seiten ausbreitete. Gesteinsbrocken flogen durch die Luft und zogen wie Kometen ihre eigenen Staubfahnen hinter sich her. Sie prallten auf den Wüstenboden, wirbelten weiteren Staub auf und verschwanden in der wogenden Wolke.
    Beiden Panzern war durch die Staubwolke nicht nur die Sicht auf den Laster genommen – sie konnten auch nicht mehr erkennen, wohin sie fuhren. Der eine wich dem Hindernis in letzter Sekunde mit einem Gewaltmanöver aus, der andere bretterte furchtlos mitten hinein: Der Panzerfahrer kalkulierte offenbar nur wenige Sekunden, bis er die Staubwolke mit seinem schnellen Leopard durchquert hatte, und das Geröll, das Chase ihm in den Weg gekippt hatte, würde seine Fahrt nur ein wenig holperiger, aber keinesfalls unmöglich machen …
    Was der tollkühne Panzerfahrer dann aber durchs Periskop sah, hatte er nicht erwartet: einen großen, hohen dunklen Schatten inmitten des wogenden Staubs. Er wollte den Panzer anhalten, doch es war bereits zu spät …
    Die Hauptkanone wurde unvermittelt in den Geschützturm hineingedrückt, als deren Mündung gegen einen Felsbrocken prallte, der ebenso groß wie der Panzer selbst war. Der Lader entging nur knapp der Enthauptung, als der Kanonenlauf zwischen die Beine des sitzenden Kommandanten fuhr und mit einem ohrenbetäubenden Dröhnen die Rückseite des Geschützturms zerschmetterte. Im nächsten Moment prallte der Leopard gegen den mächtigen Felsbrocken und kam unvermittelt zum Stillstand.
    »Haben wir sie erwischt?«, fragte Nina ängstlich, mit Blick auf die Monitore. Sie sah nur die wogende Staubfahne der inzwischen senkrecht stehenden Kipperbrücke.
    Chase riskierte einen Blick aus dem Seitenfenster. Einer der beiden Leopardpanzer tauchte seitlich aus der Staubwolke auf, offenbar hatte er sie umfahren.
    »Einer ist noch an uns dran«, berichtete er und sah erneut auf die Monitore. Der zweite Panzer war immer noch in der Staubwolke verschwunden. »Aber ich glaube, den anderen haben wir erwischt!«
    »Toll! Nur schade, dass wir keine zweite Ladung zum Runterkippen haben!«
    Chase wollte eine sarkastische Bemerkung machen, doch da kam ihm eine Idee.
    Sie hatten zwar keine weitere Ladung Steine mehr. Aber sie hatten immer noch den Laster  …
    Er checkte die Position des verbliebenen Panzers, dann lenkte er den Truck davon weg. »Achte auf den Monitor«, sagte er. »Und schrei, wenn er feuert.«
    »Wir können nicht ewig ausweichen!«, sagte Nina.
    »Das brauchen wir auch nicht«, erwiderte Chase und drehte das Lenkrad hin und her, sodass der Laster in Schlangenlinien fuhr. Der Wüstenboden wurde dunkler, die morastigen Überreste eines ins Delta mündenden Flusses verfärbten den Untergrund. »Wir schaffen das so oder so.«
    Nina schnitt eine Grimasse. »Deine Formulierung gefällt mir nicht – ah!«
    Chase nahm ihren Schreckensschrei als Hinweis auf einen weiteren Abschuss und riss das Steuer herum. Der Horizont kippte, und der Neigungswinkel vergrößerte sich immer mehr, als der Laster aus dem Gleichgewicht geriet. Der Lenker rüttelte, als beide Räder an der Innenseite der Kurve vom Boden abhoben –
    Womm!
    Eine Detonation, erschreckend nah, jedoch an der dem Panzer abgewandten Seite des Lasters. Die Granate war zwischen Vorder- und Hinterrädern hindurchgeflogen.
    Chase atmete auf und lenkte ein Stück ein, sodass der T282B wieder auf allen vier Rädern fuhr, steuerte aber nach wie vor eine Kurve.
    »Was hast du vor?«, fragte Nina verwirrt und ängstlich, als sie begriff, dass sie dem Panzer

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