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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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grünen Sumpfland des Okavangodeltas. Bislang war der Untergrund eben gewesen, doch in etwa anderthalb Kilometer Entfernung senkte er sich zu dem gewaltigen Flusssystem ab.
    »Sie haben gefeuert!«, schrie Nina.
    Auf dem Monitor sah Chase, wie eine orangefarbene Stichflamme aus einer der Panzerkanonen schoss. Er kurbelte mit aller Kraft im Uhrzeigersinn am Steuer, so heftig, dass der Laster ins Schwanken geriet und auf die Seite zu kippen drohte.
    Links heulte eine Granate vorbei und explodierte etwa hundert Meter vor ihnen. Dann feuerte der zweite Panzer.
    »Abschuss!«, rief Nina.
    Chase lenkte den Truck nach links. Diesmal aber hatte er nicht schnell genug reagiert – der ganze Laster ruckte, als wäre er von einem riesigen Vorschlaghammer getroffen worden. Die Explosion dröhnte in sämtlichen Metallteilen nach, und die Seitenfenster barsten, als wären sie aus Kristallglas.
    »O mein Gott!«, schrie Nina. »Sie haben uns erwischt!«
    »Nichts passiert, nichts passiert!« Chase sah auf den Monitor, dessen Kamera über der Kipperbrücke montiert war und die Ladung zeigte. Eine gewaltige Staubfahne wehte hinter ihnen her – die Granate war auf der Ladefläche explodiert und hatte einen der großen Felsbrocken pulverisiert. »Sie haben nur die Ladung getroffen!«
    Im Geiste zählte er die Sekunden. Wie gut waren die Schützen? Wie lange würden sie zum Nachladen brauchen?
    »Ich glaube, sie holen auf!«, sagte Nina warnend.
    Chase blickte auf den Heckmonitor. Die Panzer setzten ihnen in voller Fahrt nach und waren auf dem Bildschirm ein ganzes Stück größer geworden. Ein Leopard konnte auf ebenem Gelände bis zu siebzig Stundenkilometer fahren – damit war er eindeutig schneller als der Laster.
    Schneller als der voll beladene Laster jedenfalls …
    »Nina! Die Kippersteuerung …«
    »Herrgott noch mal!«, unterbrach sie ihn vorwurfsvoll. »Musst du denn ständig auf mir rumhacken?«
    »Nein, nein! Es ist gut, dass du die Ladung noch nicht abgekippt hast! Mach es jetzt! Wir müssen schneller werden, und wenn das Zeug runterfällt, ist das, als hätten wir eine Nebelgranate gezündet!«
    Zehn Sekunden waren verstrichen, und beide Panzer hatten bislang nicht wieder gefeuert. Eine automatische Ladevorrichtung wäre inzwischen längst abschussfertig gewesen. Das bedeutete, dass die Kanonen tatsächlich von Hand nachgeladen wurden, was selbst für eine gut ausgebildete Besatzung in einem stehenden Panzer ein mühsames Unterfangen war. Dass die Panzer auf dem steinigen Gelände ruckten und schwankten, würde ihnen weitere Sekunden Aufschub verschaffen, schätzte Chase …
    Nina stützte sich mit einer Hand am Armaturenbrett ab, die andere schwebte unsicher über den Hebeln. Viel Zeit zum Überlegen blieb ihr nicht, und so wählte sie den wahrscheinlichsten Kandidaten aus und drückte ihn nach unten.
    Ein Summen ertönte, ein rotes Warnlämpchen blinkte – offenbar war es nicht empfehlenswert, den Kipper in voller Fahrt zu entleeren –, allerdings wurde der Vorgang auch nicht unterbrochen. Hinter der Kabine begannen Hydraulikpumpen zu pfeifen.
    Chase sah auf die Monitore. Die Kipperkamera war nicht beweglich, deshalb sah es so aus, als neigte sich der Boden hinter ihnen. Das Gestein geriet ins Rutschen …
    »Achtung!«
    Als Chase wieder nach rechts lenkte, wurde Nina gegen ihn gedrückt.
    Ein weiterer Ruck, diesmal viel heftiger als beim ersten Mal. Das Dröhnen der Detonation und das Krachen des berstenden Gesteins mischten sich mit dem Kreischen von Metall. Die Kipperkamera flackerte, dann stabilisierte sich das Bild wieder. Im Boden der Ladefläche war ein schartiges Loch erkennbar.
    Die Panzerschützen schossen sich allmählich ein und versuchten nun gezielt, die Hinterräder zu zerstören. Chase versuchte, die Lage einzuschätzen. Die hochfahrende Kipperbrücke hatte die Hydraulik geschützt, das hintere Ende hinter dem Drehpunkt hatte teilweise die Reifen abgeschirmt. Die Granaten vermochten weitaus dickere Panzerungen zu durchdringen, doch das geladene Gestein hatte die Explosion weitgehend neutralisiert. Allerdings würde das nicht mehr lange so bleiben, denn die Ladung war bereits ins Rutschen geraten, und die Neigung der Ladefläche nahm immer weiter zu …
    Chase war auf vierzehn gekommen: Die Besatzung des Leopard benötigte vierzehn Sekunden zum Nachladen. So viel Zeit blieb ihm, um sich einen Plan zurechtzulegen – falls er den nächsten Schuss des zweiten Panzers überlebte, der jeden

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