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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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langsamer …
    Eine weitere Bremsscheibe barst, rotglühende Stahlteile flogen von der Radnabe weg. Die Tachonadel begann wieder zu klettern.
    Chase hielt das Bremspedal niedergedrückt in der vagen Hoffnung, die beiden verbliebenen Bremsen würden durchhalten. Doch den Gefallen taten sie ihm nicht. Im Sekundenabstand gaben sie der Belastung nach und explodierten.
    »Hat das Ding keine Handbremse?«, fragte Nina wenig zuversichtlich.
    »Fehlanzeige.« Chase kniff die Augen gegen den Fahrtwind zusammen und scannte das Gelände. Wenn er eine steile Erhebung fände, ließe sich der Laster vielleicht so weit abbremsen, dass sie abspringen könnten …
    Rechts gab es in einiger Entfernung einen passenden Kandidaten. Doch er würde ihn niemals erreichen, denn als er am Steuer kurbelte, tat sich nichts. Das Lenkrad hatte keine Verbindung mehr zum Gestänge – die Lenksäule war gebrochen.
    Das Entsetzen stand Chase ins Gesicht geschrieben. »Verfluchte Scheiße!«
    »Also, das kann nichts Gutes bedeuten«, murmelte Nina erschreckt, als sie seinen Ausbruch hörte.
    Chase kurbelte an dem nutzlosen Lenker, dann versetzte er ihn in Drehung wie ein Roulette.
    »Okay, keine Bremsen mehr und keine Steuerung. Ich bin offen für Vorschläge«, knurrte er und sah kurz zu Nina herüber.
    »Können wir abspringen?«
    »Wir sind zu schnell. Ich würd’s vielleicht schaffen, ich hab so was gelernt, aber du?«
    »Also, ich werd’s wohl drauf ankommen lassen müssen, oder?« Nina öffnete die Beifahrertür und trat auf den Laufgang. Todesmutig blickte sie über das flatternde Transparent hinweg, das noch immer an der Leiter festhing. Dann setzte sie sich wieder auf ihren Sitz zurück und sah stur nach vorne. »Vielleicht lieber doch nicht!«
    »Was ist?«
    »Ein Stück der Leiter fehlt! Das muss abgerissen sein, als du den Helikopter gerammt hast!«
    »Also ist mal wieder alles meine Schuld!«
    Nina überhörte seinen Einwurf, denn ihr kam eine Idee. Sie blickte sich zu der aufgerichteten Kipperbrücke um, dann kletterte sie wieder in die Kabine und betätigte einen Hebel. Die riesige Ladefläche begann sich abzusenken. »Hilf mir mal!«, rief sie.
    »Wobei?«
    »Dabei!« Sie zeigte auf das Transparent.
    Chase zögerte, dann sagte er sich, dass es ohnehin keinen Sinn hatte, tatenlos auf dem Fahrersitz hocken zu bleiben, weil er ohnehin nichts mehr ausrichten konnte, und rutschte zu Nina hinüber.
    »Es bläht sich im Wind«, erklärte Nina und legte dort, wo es sich zwischen dem Geländer bauschte, die Hand auf das Transparent. Sie zog es über den Handlauf und knüllte es zusammen.
    »Ach, ja? Willst du damit vielleicht segeln? Es ist mir egal, was Dan Brown schreibt, aber man kann eine Abdeckplane nicht als Fallschirm verwenden!«
    »Ich weiß «, erwiderte Nina mit zornig blitzenden Augen. »Aber ich will damit ja auch gar nicht fliegen – das Banner soll uns lediglich abbremsen!«
    Chase schnaubte spöttisch. »Nichts für ungut, aber das Ding taugt nicht dazu, einen Zweihundert-Tonnen-Laster abzubremsen!«
    »Ich habe nicht den Truck gemeint!«
    Das flache Vorderende der Kipperbrücke setzte mit einem Knall auf und deckte den Laufgang ab; das Loch, das die Panzergranate gerissen hatte, wurde von verbogenen Stahlklauen eingefasst.
    Nina sah Chase böse an und vollendete den Satz. »Nicht den Truck – sondern uns! Obwohl ich nicht übel Lust hätte, dich zurückzulassen«, setzte sie grollend hinzu.
    Jetzt begriff Chase, was sie vorhatte. »Du meinst, wir verwenden das Ding als Bremsfallschirm und heben von der Ladefläche ab?«
    »Ja, genau! Zum Stillstand kommen wir dadurch zwar nicht – aber das Transparent könnte uns so weit verlangsamen, dass wir den Aufprall überleben.« Nina zog das Ende des Transparents über den Laufgang und überprüfte die Befestigungsleinen. Sie bestanden aus nylonummanteltem Stahldraht, fest genug, um den Wüstenwinden zu trotzen.
    »Nicht von der Ladefläche – die befindet sich sechs Meter über dem Boden«, nörgelte er und blickte nach vorn. Dann drückte er den Rücken durch und räusperte sich. »Ich glaube, wir sollten es doch versuchen, und zwar jetzt gleich!«
    »Weshalb?«, fragte Nina aggressiv zurück. Dann sah sie jedoch, was er gesehen hatte. »Oh!«
    Unmittelbar vor ihnen teilte eine Linie das Gelände: Davor lag der staubige, steinige Rand der Kalahari, dahinter breitete sich das üppig grüne Okavangodelta aus. Im nächsten Moment bemerkte sie eine

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