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Das Grab des Salomon

Das Grab des Salomon

Titel: Das Grab des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel G Keohane
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verfrachten Sie die Frau in den Kofferraum. Fahren Sie dann zur Vorderseite und holen Sie Dinneck ab. Und trödeln Sie dabei nicht.« Dann beugte er sich vor und flüsterte Paulson weitere Anweisungen ins Ohr. Nathan überlegte beiläufig, ob er bei Paulson die Macht seiner Stimme einsetzte. Er bezweifelte es. Paulson bedurfte keines großen Ansporns. Was immer Quinn zu ihm sagte, es musste ihm entgegenkommen, denn Paulson wirkte freudig erregt. Begeistert nickte er. Quinn trat zurück und sagte laut: »Aber auf dem Rücksitz. Wir wollen doch nicht, dass die Frau an Dämpfen erstickt, bevor der Spaß richtig losgeht.«
    Abermals nickte Paulson. »Warum können wir Art nicht einfach hier lassen? Wir haben so schon alle Hände voll zu tun, und –«
    Quinn stieß ihn in Elizabeths Richtung. »Tun Sie einfach, was ich sage, und hören Sie auf, meine Befehle in Frage zu stellen. Sie hatten Recht damit, dass wir den Prediger vorerst noch brauchen«, fügte er mit einem verächtlichen Blick auf Nathan hinzu, »aber ob wir finden, was wir suchen, oder nicht, Moloch wird heute Nacht ein Opfer erhalten. Dafür brauchen wir seinen Vater. Und jetzt setzen Sie sich in Bewegung.«
    Er drehte sich erneut Nathan zu. Seine Fassung hatte sich wieder eingestellt, wenngleich er nunmehr etwas hektischer wirkte und häufig auf die Uhr sah. »Stehen Sie auf, Dinneck. Nach meiner Unterhaltung mit Ihrem Vater statten wir dem Friedhof einen letzten Besuch ab. Dann werden wir ja sehen, was für einen Trick Ihr jämmerlicher Freund, der Friedhofswärter, mit uns abziehen wollte.«
    Nathan schaute quer durch den Raum zu der zertrümmerten Kiste. Innerlich fragte er sich dasselbe.

Kapitel Vierundsechzig
    Nathan wünschte, er hätte seinen Vater sehen können, wenngleich er überzeugt davon war, dass Art Dinneck dermaßen unter Quinns Einfluss stand, dass es vermutlich keinen Unterschied gemacht hätte. Möglicherweise war der Grund, weshalb Quinn Elizabeth nicht einfach wieder in seine geistige Gewalt brachte, dass er nicht so viele Menschen gleichzeitig kontrollieren konnte. Vor allem nicht in seiner derzeitigen, einer Panik nahen Verfassung. Quinns Zuversicht war in jenem Hinterzimmer schwer erschüttert worden. Auch nun, als er Nathan und Josh über das dunkle Gras des Friedhofs an der Greenwood Street führte, lief er mit schnellen und ungeduldigen Schritten.
    Die Zeit wurde für sie alle knapp. Quinn mit eingeschlossen.
    Nathan hörte ein leises Plop! , dann spürte er, wie die Schmerzen in seinem rechten Arm abklangen. Seine Schulter hatte sich wieder eingekegelt. Sie hatten ihn ständig gequält, seit er auf dem Boden gelandet war, wenngleich ihm erst jetzt klar wurde, wie sehr. Seine linke Gesichtshälfte allerdings fühlte sich immer noch an, als hätte ein Zahnarzt sie mit Novocain voll gepumpt, geschwollen und missgebildet. Wahrscheinlich sah sie genau so aus.
    Nathan humpelte hinter Quinn her, weniger wegen einer Verletzung der Beine, sondern wegen der Schmerzen im Rücken von dem heftigen Tritt, den er erhalten hatte. Ob seine Nieren dabei Schaden genommen hatten, bereitete ihm keine besonderen Sorgen, zumal er davon ausging, ohnehin höchstwahrscheinlich bald tot zu sein.
    Er wollte nicht zurück in die Gruft. Wenngleich es eine Erleichterung sein würde, die engen Fesseln um die Hände abgenommen zu bekommen, war Nathan ziemlich sicher, dass er in jener Kammer unter der Erde seine letzte Ruhestätte finden würde.
    Aber John Salomons Grab präsentierte sich nicht so, wie sie es verlassen hatten.
    Die Betonplatte war beiseite geschoben worden, weit genug, damit jemand in die Gruft klettern konnte. Während Quinn das bisschen Fassung wieder verlor, das er seit seinem Anfall mühsam aufgebracht und gewahrt hatte, ließen die Auswirkungen des Anblicks Nathans Verstand rotieren.
    Es hatte also noch jemanden gegeben. Jemanden, der im Abseits gewartet hatte, bis Nathan und seine Gefährten weggebracht worden waren, um dann den wahren Schatz zu entfernen.
    Quinn brüllte Flüche und schleuderte die Betonplatte fast so mühelos beiseite wie zuvor die Kiste im Hinterzimmer des Klubs. Dann drückte er den Schalter der Lampe und tauchte das Umfeld des Grabes in Licht.
    Josh starrte die Engelsstatuen an und wartete auf seine nächsten Befehle. Nathan und Quinn fiel es gleichzeitig auf: Etwas war durch das Gras geschleift worden und hatte eine dunkel und nass glitzernde, breite Zickzackspur hinterlassen, die vom offenen Grab

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