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Das Grab des Salomon

Das Grab des Salomon

Titel: Das Grab des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel G Keohane
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zugeschlendert.
    »Pastor Hayden.«
    Der Friedhofswärter war vermutlich Anfang bis Mitte fünfzig, schätzte Nathan. In das lange, blonde Haar hatten sich an den Schläfen Ansätze von Grau eingeschlichen, ebenso in den lichten Bart. Er besaß die gebräunte, wettergegerbte Haut eines Menschen, der einen Großteil seiner Zeit im Freien verbrachte.
    »Vincent, es ist mir wie immer ein Vergnügen.« Hayden deutete auf Nathan. »Darf ich Ihnen meinen begabten jungen Schützling vorstellen, Nathan Dinneck?«
    Vincent ließ es sich nicht nehmen, erst Hayden kurz die Hand zu schütteln, bevor er Nathan ansah. »Ihr Name klingt vertraut. Haben Sie hier Familie?«, fragte er.
    »Meine Eltern«, erwiderte Nathan und reichte ihm die Hand. »Es sei denn, sie meinen hier .« Er deutete auf den Friedhof. »Hier noch nicht, Gott sei Dank, obwohl meine Eltern sich bereits einen Platz auf dem Hauptfriedhof gesichert haben. Glaube ich zumindest.«
    Vincent nickte unverbindlich und reihte sich zwischen die beiden Geistlichen. Da sie kein echtes Ziel hatten, spazierten sie einfach den Pfad entlang.
    »Schon möglich«, meinte Tarretti. »Ich glaube, ich bin Ihrer Mutter im Lauf der Jahre ein oder zwei Mal in der Stadt begegnet.« Er trug eine durchsichtige Plastiktüte bei sich, gefüllt mit allerlei Unrat – Papier, Bonbonhüllen, ein paar leeren Dosen, welken Blumen. Im Gehen ergriff Tarretti gelegentlich weiteren Müll oder alte Blumengebinde.
    Da es bei dem Treffen im Wesentlichen nur darum ging, Nathan und Tarretti miteinander bekannt zu machen, schilderte Nathan in knappen Worten seine Zeit in Florida. Vincent sprach nur über sein Leben hier in der Stadt. Den einzigen Bezug zu seiner Vergangenheit bildete die Äußerung »damals in Kalifornien«, als er einen Vergleich über das Wetter anstellte.
    Obwohl dieser Friedhof kleiner als der neuere am anderen Ende der Stadt war, erwies er sich gegenüber dem Ausblick von der Straße aus als trügerisch groß. Sie gingen bergab zwischen Grabsteinen hindurch, wobei sie, wie Vincent erklärte, einer zufälligen Route folgten, um das Gras nicht zu zertrampeln. Nathan empfand dies als eine etwas übertriebene Auslegung der Vorschriften für Friedhofswärter, sollte ein solch geheimnisvolles Regelwerk existieren.
    Am Fuß des Hügels weitete sich das Gelände. Zu ihrer Rechten endete die Begrenzungsmauer. Zwischen zwei weit entfernten Bäumen erkannte Nathan den hinteren Rand des Friedhofs. Danach folgte weitere Waldfläche. Er äußerte sich erstaunt über die Größe. Vincent nickte.
    »Fünfeinhalb Morgen insgesamt. Es gibt in der Stadt noch zwei ältere, viel kleinere Friedhöfe. Aber gegen den neuen sind sie alle winzig.« Er sah sich um. »Siebzig Jahre lang war das hier der Hauptfriedhof. Er ist schon ziemlich groß. Den Großteil der Landfläche hat die Familie Dreyfus gestiftet, allerdings mit der Auflage, dass der straßennächste Abschnitt ausschließlich für ihre Angehörigen reserviert bleibt.«
    Sie bogen nach rechts ab und gingen in nördlicher Richtung weiter auf den sichtlich am meisten genutzten Teil des Geländes zu. Über einigen der Grabmale ragten Zierstatuen auf. Weinende Engel, schelmische Cherubim, etliche Darstellungen der Jungfrau Maria ...
    Sie befanden sich etwa hundert Meter von der entlegensten Ecke entfernt, als Nathan stehen blieb. Vincent und Pastor Hayden gingen weiter. Der Friedhofswärter erkundigte sich gerade, welche Pläne der alte Geistliche für seine Zeit nach dem Verlassen der Kirche hatte. Sie bemerkten nicht, dass ihr jüngerer Gefährte wie gebannt über die Grabsteine hinwegstarrte.
    Auf einem erhöhten Sockel knieten zwei Steinengel und boten mit zum Flug gespreizten Schwingen ein prachtvolles, wenngleich von der Zeit gezeichnetes Bild. Die Flügelspitzen des einen Engels verschmolzen mit jenen des anderen und bildeten so einen Baldachin über dem Grabmal. Über ihnen lag der sanfte Schatten der jenseits der Mauer aufragenden Bäume, doch Nathan erkannte sie als die Statuen aus seinem Traum. War er vielleicht als Kind schon einmal hier gewesen? Er glaubte nicht. Er war nie ein Junge gewesen, der sich aus Spaß auf Friedhöfen herumgetrieben hatte.
    Als er feststellte, dass sich die beiden anderen Männer nach ihm umgedreht hatten und ihn beobachteten, zwang er sich, den Blick von den Engeln zu lösen und zu seinen Gefährten aufzuschließen.
    »Alles in Ordnung, Pastor?«, fragte Ralph Hayden.
    Vincent Tarretti folgte Nathans vorherigem

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