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Das Grab des Salomon

Das Grab des Salomon

Titel: Das Grab des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel G Keohane
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deutlich im Ohr. In jener Nacht war der Klub spärlich besucht gewesen – Paulson, Quinn und ein paar andere, die bereits begonnen gehabt hatten, sich einen Rausch anzutrinken und ganz in ihrer üblichen Pokerrunde aufgingen. Zumindest an das erste Bier erinnerte sich Art. Zum wiederholten Mal fragte er sich, ob ihm jemand etwas hineingeschüttet hatte. Was hieße, dass es einer der Anwesenden getan haben musste, und ...
    ... jeder im Hillcrest Men‘s Club ist absolut vertrauenswürdig , meldete sich die Stimme in seinem Kopf zu Wort. Dort ist es sicher.
    Nein, es konnte niemand von dort gewesen sein. Warum auch? Jedenfalls hatte er später im Hinterzimmer die Besinnung wiedererlangt. Die Frau hatte mit einem zufriedenen Lächeln neben ihm gelegen. Die Erinnerung bescherte ihm einen schmerzlichen Magenkrampf.
    Er beugte sich vor und wollte um Vergebung und einen klaren Kopf beten. Und wie zuvor, wenn er es versucht hatte, verspürte er ein Zögern, einen Widerwillen, seine Bürde Gott zu überantworten. Eine unsichtbare Hand schien sich über ihn zu senken. Er wurde wütend ...
    ... ein schwacher Mann, der sich nicht auf die eigene Kraft verlassen kann ...
    Art verfluchte seine Schwäche. War er tatsächlich der Mensch, als der er sich herausgestellt hatte? Na und? Er war in jener Nacht betrunken gewesen. Das konnte schon mal passieren. Wenn sich mit der Frau etwas abgespielt hatte, traf ihn keine Schuld. Er konnte sich nicht einmal richtig daran erinnern, nur in flüchtigen Einzelbildern, als hätte er dabei zugesehen, statt beteiligt gewesen zu sein. Er liebte seine Frau und würde sich nicht wegen eines einzigen Fehltritts für den Rest seines Lebens schuldig fühlen.
    ... wenn die Kirche versucht, dir Schuldgefühle einzureden, solltest du sie einfach vergessen ...
    Er sah auf den Computermonitor und konzentrierte sich durch das darauf reflektierte Licht der Deckenbeleuchtung hindurch auf das Programm, an dem er gerade arbeitete. In der Spiegelung des Bildschirms konnte er die Umrisse der Trennwand des Arbeitsplatzes hinter ihm ausmachen. Davor stand ein Mann mit kurzen, weißen Haaren und beobachtete ihn.
    Art wirbelte auf dem Stuhl herum. Niemand stand auf dem Gang hinter seinem Abteil.
    Natürlich hatte dort auch nie jemand gestanden. In der Hinsicht herrschten im Gebäude strenge Sicherheitsvorschriften. Ohne Begleitung hätte man Peter Quinn niemals ins Haus gelassen. Er bildete sich bloß wieder etwas ein. Der Drang, an jenem Abend in den Klub zu gehen – doch nur kurz, um Himmels willen – überkam ihn wie einen Drogenabhängigen, der einen Schuss brauchte.
    Natürlich sah es Art nicht so. Er empfand es als völlig natürliches Bedürfnis eines Mannes.

TEIL ZWEI: AUFBRUCH

Prolog
    Konstantinopel, 1204 a. D.
    Everard von Dampierre blieben nur wenige Minuten in dem höhlenartigen Raum, um zu beschließen, in welche Richtung er vorrücken sollte. Oben formierten sich bereits die restlichen Kreuzritter neu, die alle von dieser ›geheimen‹ Basilika unter der Kirche der Apostel wussten. Everard konnte sie nur vorübergehend ablenken, indem er ihre Truppenführer mit seiner geheiligten Stimme überallhin verteilte. Über die Stadt und die anderen Winkel der Kathedrale verstreut würden sie nicht sofort auf den hierher führenden Gang stoßen. Doch die ihren Anführern die vergangenen zwei Jahre treu ergebenen Kreuzritter hielten sich nur bedingt an Befehle. Für die meisten hatte das Versprechen von Reichtümern, die ihre jämmerliche Vorstellungskraft überstiegen, den Hauptgrund dargestellt, ihre Familien zu verlassen. In der Nähe all dieser Schätze würden sie in ihrer Gier bald unkontrollierbar werden. Nichts war ihnen heilig. Alles galt als profan.
    Es war ein wunderbarer Tag.
    Die sechs Männer unter seinem Kommando hatte er sorgfältig im Verlauf des letzten Jahres ausgewählt, während ihre Truppen wütend von Schiffen abseits der byzantinischen Küste aus beobachtet hatten, wie sich vor ihnen die blutige Politik der Stadt entfaltet hatte. Ihr Geldgeber, der neu eingesetzte Kaiser Alexius IV., und sein Sohn, der Papst Innozenz‘ Streitkräfte überhaupt erst nach Konstantinopel umgeleitet hatte, hatten das Kunststück zu Wege gebracht, nur wenige Monate, nachdem sie die Macht wiedererlangt hatten, enthauptet zu werden. Für Everard hatte sich die Wende der Ereignisse als vorteilhaft erwiesen. Vater und Sohn hatten ihren Zweck erfüllt gehabt. Gerüchte über Reichtümer unter sowohl dieser

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